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„Der gleiche Zugang für Frauen und Männer zu allen Ämtern ist für die Evangelische Kirche keine Konzession an die Moderne. Er entspricht dem Evangelium“, sagt Oberkirchenrätin Ingrid Bachler.
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Auf die ungleiche Verteilung von Frauen und Männern in den leitenden Gremien der Evangelischen Kirche hat Oberkirchenrätin Ingrid Bachler hingewiesen. In einem Beitrag auf Facebook kritisierte Bachler am Samstag, 13. März, dass in der Kirche „eine geschlechtergerechte Verteilung von Verantwortung und Einfluss noch nicht realisiert“ sei. Mehr als ein Drittel der Personen in geistlichen Ämtern seien in der Evangelischen Kirche in Österreich Frauen. In den Synoden, die sich aus geistlichen und weltlichen Vertreter*innen zusammensetzen, seien über vierzig Prozent der Delegierten weiblich. In den Kirchenpresbyterien A.B. sowie A. und H.B. liege der Anteil aber bei unter 30 Prozent. Hier gebe es Nachholbedarf: „Der gleiche Zugang für Frauen und Männer zu allen Ämtern ist für die Evangelische Kirche keine Konzession an die Moderne. Er entspricht dem Evangelium.“

In der Evangelischen Kirche seien inzwischen Pfarrerinnen „selbstverständlich“, es gebe sie in allen Funktionen und Ämtern, beim Blick über Österreichs Grenzen hinaus etwa auch im Bischofsamt. In der Öffentlichkeit, so Bachler, werde die Evangelische Kirche zunehmend durch Frauen im Amt repräsentiert. Dieses Erscheinungsbild sei „Ausdruck einer nachhaltigen Veränderung der Geschlechterordnung und damit eine Erfolgsgeschichte der Gleichstellung von Frauen“, schreibt Bachler, die auch an den „steinigen Weg“ zur Frauenordination erinnert.

Den Frauen im geistlichen Amt spricht die für den Personalbereich verantwortliche Oberkirchenrätin Mut zu: „Seid so unabhängig und frei, wie ihr nur könnt, freut euch an diesem so besonderen Beruf, den in anderen Kirchen Frauen noch immer nicht ausüben dürfen. Seid mutig, fröhlich, trotzig und vor allem glücklich. Seht euch auch als Teil einer langen Erzählung.“ Frauen hätten dem ordinierten Amt in der Evangelischen Kirche ein vielfältigeres Gesicht gegeben und den Bezug des Glaubens zur Lebenswelt gestärkt, „durch die Diversität ihrer Lebens- und Sozialisationserfahrungen, theologischen Ideen, Fähigkeiten und Interessen, Lebensentwürfe und Berufsbilder“. Frauen hätten der Kirche „ein Stück Zukunft gegeben“, unterstreicht die Oberkirchenrätin.