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Bischof Chalupka in seinem Brief an alle Pfarrgemeinden: "Die Kraft des Gottesdienstes ist auch mit Mund-Nasen-Schutz und ohne Gesang präsent."
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In einem Brief an die Pfarrgemeinden der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich hat Bischof Michael Chalupka die Rolle der Kirche als „als tragfähiges Netz aus der Kraft der Gemeinschaft im Glauben“ – gerade in Zeiten der Pandemie – hervorgehoben. In seinem Schreiben anlässlich des Reformationstages am Samstag, 31. Oktober, drückt Chalupka den Haupt- und Ehrenamtlichen in der Kirche Dank aus, „die in aller Anfechtung durch die Beschwernisse dieser Krise Dienst an der Gemeinschaft“ versehen. Die Kraft des Gottesdienstes sei auch mit Mund-Nasen-Schutz und ohne Gesang präsent: „Danke allen Pfarrerinnen und Pfarrern und Lektorinnen und Lektoren und allen Kirchenmusikerinnen und Jugendmitarbeiterinnen für Ihren Dienst in der Verkündigung.“ Seinen Dank richtet Chalupka auch an „alle Pionierinnen und Pioniere des virtuellen Raums“. Hier entstehe zudem unter dem Stichwort „Digitale Kirche“ eine neue Form der Gemeinschaft, die in die Zukunft weise.

Menschen in Armut oder auf der Flucht seien von der Pandemie besonders betroffen, so der Bischof; seinen Dank richte er daher auch an die MitarbeiterInnen der Diakonie. Zudem hebt er in seinem Schreiben die Leistungen derer hervor, die im Sinne der Schöpfungsverantwortung aktiv seien: „Ganz besonders danken möchte ich auch all denen, die über den Horizont der Pandemie hinaus denken, denn die Zukunft steht unter dem Bund Gottes mit dem Menschen im Licht des Evangeliums.“

„Debatte, dass Kirche nichts bewirken könne, verfehlt“

Der Kritik, die Kirche hätte in der Krise nicht ausreichend gehandelt, erteilt Chalupka eine Absage. Er verweist dabei auf den Reformator Martin Luther, der 1527 in Wittenberg selbst einen Ausbruch der Pest miterlebte. Luther habe damals zurecht betont, dass die Menschen in den Ängsten und Nöten der Pandemie den Trost des Evangeliums am nötigsten bräuchten. Das sei heute nicht anders: „Die Debatte, dass die Kirche in diesen Zeiten nichts zu sagen hätte oder nichts bewirken könnte, halte ich für verfehlt und wenn sie innerhalb der Kirche geführt wird, für letztlich fehlendes Vertrauen in die Kraft des Evangeliums.“

„Die Corona-Pandemie fordert uns in sehr unterschiedlicher Weise“, so der Bischof. Zum einen erscheine sie „weit weg, als ständige, mediale Spiegelung einer Realität, die in Diagrammen von Infizierten- zahlen, Krankenhausbetten und Sterbedaten ihren Niederschlag findet, zum anderen ist sie uns ganz nah, wenn es um persönliche Betroffenheit in der Familie, im Freundeskreis oder im Umfeld unserer Pfarrgemeinden geht“. Chalupka betont den Ernst der gegenwärtigen Situation und ruft abschließend zum Mut dazu auf, sich die Angst vor dem Virus oder seinen wirtschaftlichen Folgen einzugestehen: „Ermutigung erfahren wir in unserer Gemeinschaft, in der Liebe zu den Nächsten und durch die Liebe Gottes. Aber immer wieder sind wir auf die Fürbitte der Schwestern und Brüder im Glauben angewiesen.“