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Von Montag bis Samstag streamen Pfarrerinnen und Pfarrer kurze Mittagsgebete auf YouTube.
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Mit einem Mittagsgebet auf YouTube wollen evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer das kirchliche Leben in Österreich auch in Zeiten von Versammlungsverboten und pausierten Gottesdiensten aufrechterhalten.

Seit Montag, 16. März, läuft jeweils um 12 Uhr ein kurzer Impuls auf dem YouTube-Kanal der Evangelischen Kirche in Österreich, den Pfarrerinnen und Pfarrer aus den Kirchen des Landes senden. „Es soll neben den Onlineangeboten der Pfarrgemeinden etwas Kontinuierliches geben. Ein Zeichen: Wir sind als Kirche da. Wir machen mit dem weiter, was der Kern ist: Beten und auf Gottes Wort hören“, erläutert Mitinitiator Lars Müller-Marienburg, Superintendent der Diözese Niederösterreich, das Projekt. Er übernahm auch das erste Mittagsgebet am Montag, am Dienstag folgte Julia Schnizlein aus der Lutherischen Stadtkirche in Wien: „Vielleicht bringt uns die angeordnete Entschleunigung dazu, einmal zu erforschen, womit wir uns selbst etwas Gutes tun könnten. Dinge, die wir schon lange tun wollten, und die uns wichtig sind“, so Schnizlein in ihrer Botschaft, die wie alle bisherigen Videos innerhalb der ersten 24 Stunden weit über tausend Mal aufgerufen wurde. Am Mittwoch, 18. März, streamte Tom Stark aus Ried im Innkreis. „Wir fragen nach, wir hören hin, wir schenken Zeit, Nähe und Worte, geben und empfangen“, beschrieb er das Besondere dieser Tage.

Bislang seien elf Pfarrerinnen und Pfarrer an dem Projekt beteiligt, das so lange laufen soll, bis der kirchliche Normalbetrieb wiederhergestellt werden kann. Am Donnerstag, 12. März, hatten die Religionsgemeinschaften Gottesdienste eingestellt, am Sonntag, 15. März, verkündete die Bundesregierung zudem weitgehende Einschränkungen der Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum. Den Menschen, die angesichts dieser Entwicklungen in Sorge lebten, sagt Müller-Marienburg: „Schützt euch und andere. Versucht, geduldig zu bleiben.“ Niemand, mit Ausnahme derer, die einen Krieg erlebt hätten, habe Erfahrung mit einer solchen Situation. „Meine Hoffnung ist, dass Gott weiterhin da ist und er einen Weg weiß. Darum ist es gut, wenn man sich an diese Hoffnung beim Beten und beim Bibellesen erinnert.“