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Bischof Michael Chalupka (re.) mit Regisseur Thomas Bogensberger bei der Aufnahme des Wortes zum neuen Jahr im Evangelischen Zentrum.
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„Für mich als Christ ergibt sich der Respekt aus der Würde des Menschen“, erklärt Chalupka. Jede und jeder sei nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und habe deshalb „auch göttliche Würde, die Respekt verlangt“. Dass die Menschenwürde unantastbar sei, „verlangen ja auch die Menschenrechte“. Es sei ein „wunderbares Zeichen“, dass den Österreicherinnen und Österreichern der respektvolle Umgang miteinander so wichtig sei, wie aktuelle Umfragen zeigten. Hier komme zum Ausdruck: „Ich freue mich, wenn meiner Art zu leben und zu denken Respekt entgegengebracht wird – und erwarte das dann auch, wenn andere anders denken oder anders leben.“ Entsprechend der Goldenen Regel, wie sie auch Jesus formuliert habe, sollten „wir den Respekt, den wir für uns erwarten, auch den anderen erweisen“, betonte der Bischof.

Respekt sei ein Wert, der nicht nach Mehrheiten und Minderheiten verteilt sei. Chalupka: „Respekt haben sich alle verdient, ob sie nun in der Mehrheit oder der Minderheit sind.“ Ein respektvolles Miteinander schütze geradezu Minderheiten. „Und damit schützt Respekt uns alle. Denn jede oder jeder ist in irgendeiner Weise in der Minderheit. Der eine interessiert sich nicht fürs Schifahren, der andere ist woanders geboren, der dritte gehört einer religiösen Minderheit an.“

Doch nicht nur Menschen verdienen Respekt, so der Bischof weiter. „Als Christ bin ich zutiefst überzeugt, dass der Segen Gottes über der ganzen Schöpfung liegt. Gott hat sich mit allen Lebewesen, Menschen, Tieren und Pflanzen verbunden. Sie auszubeuten, das Klima weiter zu belasten, es zuzulassen, dass sich die Erde weiter erhitzt, zeigt einen Mangel an Respekt gegenüber der Schöpfung. Und es ist auch respektlos gegenüber den Generationen nach uns.“

Rückblickend erinnert der Bischof an das „schwierige Jahr“ für Evangelische in Österreich. „Der Karfreitag wurde uns als Feiertag genommen und das in einer Weise, die wir als respektlos empfunden haben. Das hat doppelt geschmerzt. Aber wir schauen optimistisch in die Zukunft, hoffen darauf, dass die freie Religionsausübung, die sich auch durch Feiertage ausdrückt, für alle gelten kann und dass eine neue Regierung hier bessere Lösungen findet.“

Auch die Mitglieder der neuen Regierung hätten sich Respekt verdient, unterstreicht der Bischof, denn „sie stellen sich in den Dienst der gemeinsamen Sache“. Chalupka abschließend: „Ein respektvolles Miteinander, das wünschen sich alle, die in Österreich leben. Tragen wir dazu bei, dass das gelingt.“