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Klimawandel, Karfreitag und Kritik an der Abschiebepraxis von Lehrlingen: Zentrale Themen beim Antrittsbesuch des neuen Bischofs Michael Chalupka bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
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„Eine klimaneutrale Kirche zu werden und das Thema der Bewahrung der Schöpfung sind Schwerpunkte meiner Amtszeit“, kündigt der neue evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka an. Die Verschränkung von Klimawandel und Gerechtigkeit war auch einer der zentralen Punkte im Gespräch des neuen Bischofs mit Bundespräsident Alexander van der Bellen. Bei seinem Antrittsbesuch am Montagnachmittag berichtete Chalupka von den Initiativen in den Kirchen und Pfarrgemeinden wie etwa dem kirchlichen CO2-Kompensationsfonds „klima-kollekte.at“, aktuell in der ökumenischen „Schöpfungszeit“, die von 1. September bis 4. Oktober geht, aber auch darüber hinaus. Wichtig sei, so Chalupka, dass der Klimawandel und Maßnahmen dagegen „auf allen gesellschaftlichen Ebenen“ angesprochen werden. Hier dankte Chalupka auch dem Bundespräsidenten, der dieses Thema in seinen Reden zuletzt immer wieder angesprochen habe.

Zum Thema Karfreitag deponierte Chalupka beim Staatsoberhaupt den Wunsch nach einem runden Tisch, an dem Vertreter aller Religionsgemeinschaften, der Wirtschaft, der Arbeitnehmer und der dann neuen Regierung zusammenkommen. Die derzeitige Regelung mit dem persönlichen Feiertag aus dem Urlaubskontingent sei jedenfalls „keine, die man akzeptieren kann“, so der evangelisch-lutherische Bischof.

Im Gespräch mit dem Bundespräsidenten ging Chalupka auch auf die Situation der Asylwerber in Ausbildung ein. An verschiedensten Orten in der Diakonie und den Pfarrgemeinden gebe es „überhaupt kein Verständnis dafür, dass Menschen, die so gut integriert und so wertvoll für unsere Gesellschaft sind, in unsichere, lebensbedrohliche Situationen abgeschoben werden“.

Unterstrichen hat Chalupka bei seinem Antrittsbesuch auch die weltweite Dimension in der Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Die Kirchen seien mit ihren Partnerkirchen in den Ländern des Südens verbunden, was auch in zahlreichen gemeinsamen Projekten zum Ausdruck komme. Gerade bei Hilfsmaßnahmen nach Naturkatastrophen zeige sich, dass durch kirchliche Netzwerke schnell Partner vor Ort operieren können, unabhängig von ihren eigenen Regierungen. „Ich habe den Bundespräsidenten gebeten, bei seinen Auslandsreisen diese wichtigen Vernetzungen zu unterstützen“, sagte Chalupka gegenüber dem Evangelischen Pressedienst kurz nach seinem Besuch in der Hofburg. Generell berichtete Chalupka vom einem „warmherzigen“ Gespräch, das „wertschätzende Klima gegenüber Religionsgemeinschaften in einer pluralen Gesellschaft“ sei hier deutlich zu spüren gewesen, so der Bischof.