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Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Carsten Rentzing.
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Krankenkassen sollten nicht die Kosten für Bluttests bei Schwangeren übernehmen. Dieser Meinung ist der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Carsten Rentzing (Dresden). Er wurde in Würzburg zum neuen stellvertretenden Leitenden Bischof der Vereinigte Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) gewählt und äußerte sich dort am Rande der EKD-Synode gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Rentzing widersprach damit einer Empfehlung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie hatte sich in einem am 2. November veröffentlichten Papier dafür ausgesprochen, Maßnahmen der nichtinvasiven Pränataldiagnostik in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen. Zugleich solle eine umfassende ethische und psychosoziale Beratung als Bestandteil einer gemeinschaftlich finanzierten Mutterschaftsvorsorge angeboten werden. Schwangere sollten eine eigenständige und abgewogene Entscheidung treffen können, unabhängig von finanziellen Erwägungen oder medizinischen Risiken, heißt es in dem EKD-Papier. Mit den Tests lässt sich bei ungeborenen Kindern eine Trisomie – zum Beispiel das Downsyndrom – feststellen. Bisher müssen die Kosten von etwa 300 Euro von den Eltern selbst bezahlt werden.

Es besteht die Gefahr, dass die Auslese „noch zunimmt“

Rentzing erklärte dazu gegenüber idea, dass es sich um ein schwieriges ethisches Thema handle, weil zwischen gutem und weniger gutem Leben unterschieden werde: „Wir sollten medizinische Fortschritte zwar nicht ablehnen oder verhindern, aber die ethischen Konsequenzen sind in diesem Fall problematisch.“ Er sei, das sei seine persönliche Meinung, nicht für eine grundsätzliche Lösung: „Es ist schon jetzt so, dass Ungeborene mit Trisomie 21 statistisch signifikant weniger zur Welt kommen als früher. Hier findet bereits eine Auslese statt, und die Gefahr besteht, dass dies noch zunimmt.“