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Österreichs Kirchen ziehen mit und setzen im aktuellen Lockdown vorerst bis 6. Dezember 2020 alle öffentlichen Gottesdienste aus.

Bischofskonferenz setzt öffentliche Gottesdienste aus

Die Katholische Kirche setzt öffentliche Gottesdienste zwischen 17. November und 6. Dezember 2020 aus, wie die Österreichische Bischofskonferenz am Montagnachmittag in einer neuen Rahmenordnung zur Feier der Gottesdienste beschloss.

"Die Kirchen stehen tagsüber weiterhin für das persönliche Gebet offen", so das Regelwerk der Bischofskonferenz. Die Feier nicht öffentlich zugänglicher Gottesdienste im kleinsten Kreis an Sonn- und Wochentagen bleibt unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Taufen und Trauungen müssen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Bei Begräbnissen und Messfeiern unmittelbar vor oder nach der Bestattung sind maximal 50 Personen zugelassen. Die Beichte kann weiterhin „nur außerhalb des Beichtstuhles“ in möglichst großen und gut durchlüfteten Räumen stattfinden, in dem ein Mindestabstand von zwei Metern gewahrt wird, so die Rahmenordnung. Empfohlen wird zudem das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und eine die Personen trennende Plexiglasscheibe auf einem Tisch. Eine seelsorgerliche Begleitung von kranken und sterbenden Menschen bleibt unter Einhaltung strenger Hygieneregeln nach Maßgabe der jeweiligen Einrichtung erlaubt.

"Mit den neuen Regeln der Rahmenordnung unterstützt die Katholische Kirche wie bisher alle staatlichen Maßnahmen zur Überwindung der Corona-Pandemie", sagt der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. "Weil sich unser Land in einer Extremsituation befindet und ab Dienstag ein sehr weitgehender Lockdown in Kraft tritt, wird die Kirche mitziehen und ab morgen öffentliche Gottesdienste bis zum 6. Dezember aussetzen. Christliche Nächstenliebe heißt jetzt, verantwortungsvoll zu handeln und einander zu schützen", so Lackner.

"Die zeitlich befristeten Einschränkungen sind nötig, damit wir bald wieder gemeinsam Gottesdienste feiern können." Doch das religiöse Leben gehe selbstverständlich auch während des Lockdowns weiter, so der Salzburger Erzbischof: "Die Kirchen bleiben zum persönlichen Gebet offen und im kleinsten Kreis wird hinter verschlossen Türen stellvertretend für die Gemeinde der Gottesdienst gefeiert und vielfach im Internet übertragen. Vor allem sollen wir jetzt als Hauskirche unseren Glauben leben. So können wir einander im Herzen nahe sein und die Herzen für jene öffnen, die Hilfe brauchen."

Freikirchen in Österreich rufen zu Online-Gottesdiensten auf

„Die Gemeinden der Bünde der Freikirchen in Österreich setzen in freiwilliger Eigenverantwortung die Gottesdienste an den kommenden drei Sonntagen aus. Zum Zeichen der Bereitschaft unserer Gesellschaft zu dienen, verzichten wir, so wie alle Kirchen und Religionsgesellschaften, auf das persönliche Zusammenkommen“, so der Vorsitzende des Rates der „Freikirchen in Österreich“, Reinhard Kummer.

Weiters betont Kummer: „Wir hoffen, dass unsere Beiträge zur Verringerung der Infektionen hilfreich sein werden und wir dadurch viele Menschen, in der nun geltenden strengen Ausgangsbeschränkung, ermutigen und stärken. Wir hoffen, dass bei Einhaltung der verordneten Maßnahmen und unserer freiwilligen Einschränkungen, alle Österreicher im Dezember wieder mehr Freiheiten genießen können.“

Die Fürbitte für Österreich und Anbetung soll trotz Lockdown über digitale Medien weitergeführt werden: „Unverzichtbar, in diesen schwierigen Zeiten, ist die Anbetung Gottes und die Fürbitten für unser Land und für alle Menschen weltweit. Deshalb ermutige ich Euch, alle technischen Hilfsmittel, wie Telefon und Internet zu nutzen, um über Konferenzschaltungen, Streamingdienste und Social Media Dienste, mit Gottesdiensten und Gebeten, unseren allmächtigen Vater, seinen Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist zu verherrlichen und um Hilfe in der Pandemie, sowie deren baldiges Ende zu bitten.“

IM Österreich öffnet zur Übertragung von Online-Gottesdiensten seine Facebook-Seite Glaubensimpulse mit rund 300.000 Abonnenten. Ebenfalls ist eine kostenlose Übertragung von Online-Gottesdiensten auf dem christlichen Online-Portal GLAUBE.at möglich.

Evangelische Kirche setzt Zeichen der Solidarität

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka, der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld und der evangelisch-methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs riefen ebenfalls die Pfarrgemeinden zum Aussetzen der Gottesdienste auf. „Das tun wir freiwillig aus Solidarität mit der Gesamtgesellschaft“, betonten die evangelischen Kirchenvertreter einstimmig gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Gleichzeitig halten die Evangelischen Kirchen fest, dass sie auch eine Regelung auf dem Verordnungsweg nicht als Eingriff in die Religionsfreiheit betrachtet hätten. Die entsprechenden Beschlüsse zum Aussetzen der Gottesdienste werden in den Presbyterien, das sind die gewählten Leitungsgremien der Pfarrgemeinden, getroffen.

Auch bisher wurden schon in einigen Gemeinden, die in besonders betroffenen Gebieten lagen, Gottesdienste ausgesetzt. „Die evangelischen Pfarrgemeinden sind in höchst verantwortungsvoller Weise mit der Pandemie-Situation umgegangen, in den Pfarrgemeinden sind Schutzmaßnahmen umgesetzt worden, die oft über die staatlichen Regelungen hinausgegangen sind“, loben sich die evangelischen Kirchenvertreter in einer Stellungnahme.

„Besonders schmerzlich“ sei das Aussetzen der Gottesdienste am Ewigkeitssonntag, so der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka. An diesem Sonntag wird üblicherweise den Verstorbenen des letzten Jahres gedacht: „Dies trifft nun wiederum Familien, die schon während des ersten Lockdowns nur in kleinster Runde von ihren Angehörigen Abschied nehmen konnten.“

Auch die evangelischen Pfarrgemeinden wollen auf Online-Gottesdienste setzen.