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Wie viele Menschen genau durch die Atombomben ums Leben gekommen sind ist unklar, es waren aber jedenfalls mehrere 100.000.
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75 Jahre nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 erinnern die Wiener Friedensbewegung und die Hiroshima-Gruppe Wien an deren Opfer. Bei einer Gedenkveranstaltung am Wiener Stephansplatz am Donnerstag, 6. August, stehen unter anderem Wortbeiträge der evangelischen Pfarrerin i.R. Ines Knoll, des altkatholischen Bischofs Heinz Lederleitner, Anja Unterkofler vom Roten Kreuz, dem römisch-katholischen Pater Franz Helm und Klaus Renoldner von der Organisation Österreichische MedizinerInnen gegen Gewalt und Atomgefahren (OMEGA-IPPNW) auf dem Programm. „Wir setzen uns mit unserer Hiroshima-Aktion für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne AKWs und ohne Krieg ein. Wir stehen auf gegen die beiden größten Bedrohungen der Menschheit: Atomkrieg und Klimakatastrophe. Gemeinsam schaffen wir es, das Überleben der Menschheit zu sichern!“, schreiben die Organisatoren auf Ihrer Homepage www.hiroshima.at. Bei der Aktion um 17 Uhr singen Klaus Bergmaier und Angelika Sacher Friedenslieder, die Tänzerin und Choreografin Aiko Kazuko Kurosaki präsentiert eine künstlerische Performance.

In seiner Grußbotschaft schreibt der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, schon der Besitz von Atomwaffen sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gegen die Menschheit: „Mit den zur Verfügung stehenden Waffen könnte die gesamte Menschheit, ja das gesamte Leben auf dieser Erde, ausgelöscht werden. Wer das auch nur riskiert, stellt sich außerhalb jeglicher Zivilisation und macht sich des größtmöglichen Terrors gegen die Menschheit schuldig.“ Die Ereignisse von Hiroshima und Nagasaki müssten sich einbrennen in das Gedächtnis der Menschheit. „Eine Welt ohne Atomwaffen muss möglich sein. Aber auch eine Welt ohne Atomkraft, die uns auch ins Verderben stürzen kann“, so Hennefeld weiter. Die Regierungen in aller Welt sollten Visionen entwickeln, wie ein gedeihliches und friedliches Leben auf diesem Planeten möglich ist, bevor es zu spät ist. Die Religionen könnten ihren Beitrag dazu leisten.

„Noch immer ist das Gespenst der so genannten Friedenssicherung durch nukleare Abschreckung präsent“, schreibt der Superintendent der Diözese Salzburg-Tirol, Olivier Dantine, in seiner Grußadresse. In Zeiten, in denen sich die Sicherheitslage weltweit immer mehr zuspitze, werde das Zynische dieses Begriffs greifbar. Atomwaffen in den Händen von narzisstischen und unberechenbaren Machthabern seien eine reale Bedrohung für das Überleben der Menschheit. „Der Hiroshima-Tag möge der Menschheit eine bleibende Mahnung sein für die zerstörerische Macht des nuklearen Arsenals. Er möge die verantwortlichen Machthaber zum Umdenken bringen: Verbannt endlich und endgültig Atomwaffen!“

Ein radikales Umdenken und einen Sinneswandel bei allen Verantwortlichen moniert der Wiener Superintendent Matthias Geist. In seiner Grußbotschaft formuliert er drei Forderungen: „1.) Wir fordern einen Stopp von Atomwaffenerzeugung, -handel und -lieferung. 2.) Wir fordern einen Stopp von ausbeuterischen Umständen in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. 3.) Wir fordern einen Stopp des Wachstumsdenkens in Wirtschaft, Industrie, Verkehr.“

Manfred Sauer, Superintendent von Kärnten und Osttirol, erkennt in seinen Grußworten die Notwendigkeit einer „aktiven Friedenserziehung, die bereits im Kindergarten und in der Schulen beginnt und junge Menschen ermutig und befähigt, Konflikten nicht mit Gewalt, sondern im Austausch, gegenseitigem Respekt und friedlich zu lösen“. Es brauche „couragierte Frauen und Männer, die Unrecht aufdecken und benennen, die Dialog und Verständigung fördern und mit Wort und Tat friedensstiftend wirken“.