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Erster Teil eines Interviews mit Johannes Gerloff über die Folgen der Coronakrise.
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Herr Gerloff, die Länder Europas erleben derzeit ein großes Erwachen. Inmitten einer Pandemie, die sich – wie es derzeit aussieht - noch über die gesamte Welt verbreiten wird, stehen sie so hilflos da, wie selten zuvor. Ist diese Pandemie nur eine unheilvolle Geschichte wie viele andere oder müssen wir dahinter mehr sehen? Wie sehen Sie diese Ereignisse vor dem Hintergrund biblischer Voraussagen?

Die Aussage der Bibel ist klar: Der eine, wahre, lebendige Gott, der sich als Gott Abrahams, Isaaks und Israels offenbart hat, ist der Schöpfer des Himmels und der Erde. Von ihm kommt alles her. Es gibt nichts auf dieser Welt, das Gott nicht geschaffen hätte. Er lenkt, was in dieser Welt passiert. Und er steht auch am Ende der Geschichte als der Richter, vor dem sich jeder zu verantworten hat. Insofern: Ja, alles, was in dieser Welt geschieht, hat mit der Bibel zu tun.

Bill Gates, der Gründer von Microsoft und Erfinder der Windows Computer, warnte vor Jahren eindringlich vor einer solchen Entwicklung, wie wir sie derzeit erleben. Er forderte die Regierungen der Länder z. B. bereits 2015 dazu auf, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Hätten sie darauf gehört, stünden Länder wie Deutschland heute wahrscheinlich ganz anders da. Aber warum glauben Sie, hört man nicht darauf? In der Bibel ist es ja ähnlich, auch da wurde auf die Propheten sehr selten gehört.

Wer will schon hören, dass er verantwortlich ist, und dass er sich einmal vor Gott zu verantworten hat? Ich verstehe, dass man Propheten nicht hören will. Ob Bill Gates ein Prophet war oder ist, darüber lässt sich streiten. Um vorauszusagen, dass ein „globales Dorf“ auch derlei Gefahren mit sich bringt, braucht man wahrscheinlich keine prophetische Begabung. Übrigens: Aus biblischer Sicht ist ein Prophet kein Wahrsager und auch kein Zeichendeuter. Ein Prophet in der Bibel sagt nicht notwendigerweise etwas voraus. Aber er weist ganz bestimmt auf den lebendigen Gott hin und ruft zum Gehorsam gegenüber seinem Wort.

Nun ist es mit den Vorhersagen ja auch so eine Geschichte. Das war ja auch in biblischen Zeiten so. Was unterscheiden die Prophezeiungen der Bibel aber von anderen Vorhersagen, von denen es ja sehr viele gibt?

Das biblische Wort ruft immer zum Tun, immer in die Verantwortung, immer zum Gehorsam. Wir sollten christlich verbrämte Wahrsagerei nicht mit Prophetie verwechseln. Die Bibel und ganz besonders Jesus rufen uns nicht ins Vorauswissen. Er ruft uns in die Nachfolge. Nachfolge bedeutet, im Vertrauen Schritt für Schritt hinter dem Herrn herzugehen, auch wenn wir nicht wissen, was kommt. Und im Blick auf die Details der unmittelbaren Zukunft muss jeder, der ehrlich und seriös ist sagen: Wir wissen nicht, was auf uns zukommt.

„Als ich ein Kind war, waren Atomkriege die größte Bedrohung. Heute sind es Pandemien. Wir müssen uns jetzt darauf vorbereiten wie auf einen Krieg!“ Das sagt Bill Gates in einem Video aus dem Jahr 2015. Jetzt hat sich diese Vorhersage bewahrheitet. Aber ist es tatsächlich so, dass wir uns vor Kriegen nicht mehr zu fürchten brauchen, dafür aber umso mehr vor solchen Ereignissen wie dieser Corona-Pandemie? Was sagt uns die Bibel dazu?

Die Grundbotschaft der Bibel ist: Fürchtet euch nicht! Diese Botschaft gilt, nicht weil es nichts zu fürchten gäbe. Ja, Kriege und Völkerwanderungen und die Erderwärmung und Pandemien sind ernst zu nehmen. Das „fürchtet euch nicht!“ der Bibel gilt, weil – wie vorhin gesagt – der Vater im Himmel alles in seiner Hand hält. Ohne seinen Willen fällt weder ein Sperling vom Dach, noch ein Haar vom Kopf eines Menschen. Das war jedenfalls die Ansicht, die Jesus vertreten hat.

Inzwischen greifen Regierungen in aller Welt zu Maßnahmen, die bis vor kurzem noch undenkbar waren. In einzelnen Ländern müssen ältere Menschen bereits ihrem Schicksal überlassen werden, weil das Gesundheitssystem zusammengebrochen ist. In der Bibel werden uns Zeiten prophezeit, in denen vieles von dem, was uns inzwischen seit Jahren Angst macht, tatsächlich Realität werden soll. Welchen Einfluss auf das Tempo dieser Entwicklungen könnte Ihrer Ansicht nach die Corona-Krise haben? Stichwort „Überwachung“, „Christenverfolgung“ usw. usw.

Dass wir überwacht werden, dass Christen verfolgt werden, dass man irgendwann nicht mehr kaufen oder verkaufen kann, ohne ein bestimmtes Zeichen zu haben, dass es Pandemien und Naturkatastrophen und politische Umwälzungen gibt und geben wird, überrascht mich nicht. Davon spricht die Bibel. Auch davon, dass die Welt, in der wir Leben, gegenüber gläubigen Menschen und insbesondere Christen, die die Bibel als Wort Gottes ernst nehmen, nicht freundlich gesinnt ist, ebenfalls. Aber Jesus sagt: Wenn ihr all das hört, dann erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht!

Inmitten dieser bedrohlichen Entwicklung gehen wir auf Ostern zu. Ostern des Jahres 2020 wird anders sein, als wir es gewohnt sind. Trotzdem hoffe ich, dass wir an das Leiden und Sterben und an die Auferstehung unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus denken werden. Und dass entschiedene Christen sich auch an die Worte ihres Erlösers erinnern werden, die er sterbend am Kreuz sagte, als er ausrief: „Es ist vollbracht!“ (Joh. 19, 30) Wie müssen wir diese drei Worte Jesu vor dem Hintergrund der momentanen Krise verstehen?

Das Auferstehungsfest erinnert uns daran, dass die eigentliche Schlacht geschlagen ist. Wer am Ende des ganzen Dramas, das wir erleben, als Sieger dastehen wird, steht fest. Alles, was wir heute und hier erleben, sind lediglich Rückzugsgefechte einer satanischen Macht, die weiß, dass sie verspielt hat.

Das Interview mit Johannes Gerloff führte Philipp Genetti.

Johannes Gerloff, geb. 1963, verheiratet, fünf Kindern, Nachrichtenkorrespondent in Israel, Autor mehrerer Bücher zum Thema „Israel“, „Nahostkonflikt“ und „Palästinenser“. Gefragter Referent im deutschsprachigen Raum.

Bücher von Johannes Gerloff:

„Die Palästinenser“
Jerusalem – Die Stadt des großen Königs“
„Verflucht und von Christus getrennt“
„Siehe, Tage kommen …“
„Eine Busfahrt in Jerusalem – Begegnungen Erlebnisse, Einsichten“
„Der Alltag fängt am Sonntag an – Ein Erlebnismosaik aus dem jüdischen Land"
„Jüdische Siedlungen – Kriegsverbrechen oder Erfüllung biblischer Prophetie?"