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Im Bild der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Landessuperintendent Thomas Hennefeld (re.), und der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs (Mitte).
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„Morgen fluten wir die Straße“ hatte die „Fridays For Future“-Bewegung via Twitter vor den „Earth Strike“-Demonstrationen am Freitag angekündigt – und dieses Versprechen wurde gehalten. Mehr als 65.000 Menschen streikten laut Behörden österreichweit für besseren Klimaschutz, laut Organisatoren waren es gar 150.000. Damit hat der „Earth Strike“ zu einer Rekordbeteiligung geführt. Alleine in Wien gingen laut Exekutive rund 30.000 vor allem Jugendliche Teilnehmer auf die Straße. „Wir sind überwältigt“, sagte Aktivistin Veronika Winter, die von 80.000 Aktivisten sprach.
Um fünf vor 12.00 Uhr starteten in Wien drei Demonstrationszüge vom Hauptbahnhof, vom Praterstern und vom Westbahnhof. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, skandierten die Demonstranten. Die Abschlusskundgebung fand dann am Wiener Heldenplatz statt.

Auch die Kirchen und Religionsgemeinschaften hatten sich mit dem Anliegen von Fridays For Future solidarisch gezeigt und sich gemeinsam für konsequenteres Handeln im Klimaschutz ausgesprochen. Vor allem auch die kirchlichen Jugendorganisationen wie die Evangelische Jugend Wien und die Katholische Jugend Österreich, Umweltbeauftragte und VertreterInnen von Pfarrgemeinden waren bei den Protesten präsent. Viele Jugendliche brachten selbst bemalte Plakate und Transparente zur Kundgebung mit. „Schützt die Erde, wir haben nur eine!“, „No time to lose“ und „Es gibt keinen Plan(eten) B“ stand darauf zu lesen.

Das Engagement von Fridays For Future hat auch der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka unterstützt. „Es ist gut, dass die Jugendlichen protestieren. Das sind wichtige Erfahrungen, die weit über das hinausgehen, was man sonst lernen kann“, sagte der Bischof. Schulbesuch sei wichtig, aber man dürfe auch das gesellschaftliche Engagement nicht vernachlässigen. Schließich gehe es „um die Zukunft der jungen Generation“. Deshalb sei es notwendig, „dass auch jene auf die Straße gehen, die nicht mehr so jung sind“. Wichtig sei auch die Präsenz der Kirchen: „Es geht darum, dass alle Teile der Gesellschaft zusammenwirken. Und den Kirchen ist es ja seit vielen Jahren ein Anliegen, die Schöpfung zu bewahren.“ Der Konziliare Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sei schon vor 30 Jahren ins Leben gerufen worden, erinnerte er. Den engen Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung – jetzt im Begriff „Klimagerechtigkeit“ gebündelt – sei etwas, „das wir als Kirche einbringen können“.

„Ich unterstütze Fridays for Future auf der Basis meines christlichen Glaubens: Er lehrt mich Ehrfurcht vor Gottes guter Schöpfung und Sorge um die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen“, sagte der römisch-katholische Jugendbischof Stephan Turnovszky. Schon bei der ersten Klima-Kundgebung im Mai sei er selbst mitgegangen und werde dies fortsetzen. Denn die Erde sei dem Menschen „zur Obsorge anvertraut“. Dieser „von Gott für das Leben in Fülle geschaffener Reichtum“ dürfe nicht zerstört werden.

Die „Earth Strike“-Demonstrationen bildeten das große Finale der internationalen Klimaschutzwoche „Week for Future“. Bisher habe es im Rahmen der Streikwoche 6.383 Aktionen in 170 Ländern gegeben, berichtete die Klimaaktivistin Greta Thunberg. Für Österreich bedeutete die Veranstaltung einen neuen Rekord: Bei der ersten Klimaschutz-Demo im März waren 20.000 Personen auf die Straße gegangen.

Die Demo wurde in Österreich von bis zu 80 Organisationen unterstützt. Amnesty International beteiligte sich genauso wie das Rote Kreuz, die großen Religionsgemeinschaften und viele Umwelt-NGOs.