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“Die Wissenschaft kann nur Antworten auf bestimmte Fragen geben. Wir sollten die Demut haben, anzuerkennen, dass vieles um uns ein Mysterium bleiben wird.“
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Am 20.März wurde der Physik- und Astronomie Professor Marcelo Gleiser mit dem „Templeton-Preis“ ausgezeichnet, berichtet die offizielle Webseite des Preises. Die Jury ehrt mit der Auszeichnung Menschen, die einen außerordentlichen Beitrag zur Erforschung der spirituellen Dimension des Lebens geleistet haben. Sei es durch besondere Erkenntnisse, Forschungsarbeit oder praktische Arbeiten. Mit dem 1,5 Millionen US-Dollar dotierten Preis wurden schon der Dalai Lama, Desmond Tutu und Mutter Theresa geehrt.

Die Jury zeichnete Marcelo Gleiser deshalb aus, weil er eine prominente Stimme dafür ist, dass Wissenschaft allein nicht zur ultimativen Wahrheit führen kann. Gleiser erforscht die Zusammenhänge zwischen Natur- und Geisteswissenschaften und Spiritualität. Er tritt dafür ein, sich Wissen nicht nur auf eine Herangehensweise zu nähern, vor allem dann, wenn die Naturwissenschaft keine Antworten mehr bieten kann.

Es gibt keinen Beweis, dass es Gott nicht gibt

Der 60-jährige Professor Gleiser, der am Dartmouth College in New Hampshire, USA, unterrichtet, ist der Meinung, dass Wissenschaft und Religion koexistieren können. Der Kosmologie Experte ist zwar ein Agnostiker, doch er wisse, dass Menschen noch viel zu wenig wissen, berichtet Dailywire. 

Am Montag sagte Gleiser der französischen Nachrichtenagentur: „Atheismus geht mit Wissenschaft inkonsequent um. Atheismus ist ein Glaube an den Nicht-Glauben. Du lehnst also etwas ab, wo du aber keine Beweise dagegen hast.“ Gleiser lässt sich die Option, dass es Gott gäben könnte, offen, denn „der menschliche Verstand ist limitiert“.

Wissenschaft ist begrenzt

Den Wissenschaftler lässt die Frage, wie die Welt entstanden ist, nicht los. Seiner Meinung nach, vereint diese Frage Wissenschaft und Religion, denn beide Disziplinen sind auf der Suche nach Antworten.

Doch die Wissenschaft habe seine Grenzen, so der Preisträger: “Die Wissenschaft kann nur Antworten auf bestimmte Fragen geben. Wir sollten die Demut haben, anzuerkennen, dass vieles um uns ein Mysterium bleiben wird.“ Beispielsweise kann die Wissenschaft nicht erklären, wie der Urknall zustande gekommen ist.

Die Natur ist laut Gleiser viel schlauer als der Mensch. Forschende versuchen zwar immer Schritt zu halten, aber die Natur sei „einfach viel schlauer“. Die Begeisterung für das Unbekannte motivieren den Preisträger immer weiter zu forschen.

“Die Wissenschaft tötet Gott nicht“

Gleiser erklärt, dass Christen die Naturwissenschaft nicht als ihren Feind sehen sollten. „Sie denken über Wissenschaft und Religion in einer altmodischen Art und Weise nach, bei der alle Wissenschaftler versuchen Gott zu töten. Aber die Wissenschaft tötet Gott nicht“, so der Templeton-Preis-Gewinner.