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Die Ermordeten wurden am 8. November in einem Massengrab in ihrem Heimatdorf Rim beigesetzt.
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Im zentralnigerianischen Bundesstaat Plateau sind neun Christen erschossen worden. Die Getöteten befanden sich gerade auf dem Rückweg von einem Markt im Regierungsbezirk Riyom, als sie in ihrem Wagen in einen Hinterhalt gerieten. Sieben waren sofort tot, zwei starben später im Krankenhaus, vier überlebten verletzt. Der Fahrer des Wagens, Samson Dagwom, stellte sich tot und wurde deswegen nicht erschossen, berichtet der christliche Informationsdienst „World Watch Monitor“. Dagwom zufolge trugen die Angreifer zerschlissene Kleidung und unterhielten sich auf Englisch und auf Fulfulde – der Sprache der Fulani-Nomaden. Angriffe auf Christen durch Fulani forderten in der Vergangenheit zahlreiche Opfer. Die meisten Fulani sind Viehhirten und teilweise in den vergangenen Jahren von Islamisten unterwandert worden. Neben den religiös motivierten Übergriffen spielen auch Landstreitigkeiten zwischen den (muslimischen) Nomaden und den (christlichen) Bauern immer wieder eine Rolle. Laut einem anderen Zeugen sollen allerdings bei dem aktuellen Angriff einige der Täter Armeeuniformen getragen haben. Ein Armeesprecher wies das zurück. Es sei eine unvorstellbare Behauptung, dass Soldaten Bürger getötet haben könnten. Die Ermordeten wurden am 8. November in einem Massengrab in ihrem Heimatdorf Rim beigesetzt. Sie gehörten zur evangelischen Kirche Christi in Nigeria (COCIN) und zur Evangelischen Kirche „Alle gewinnen“ (ECWA). Letztere ist nach eigenen Angaben mit 2,5 Millionen Mitgliedern die größte protestantische Kirche des Landes.

Baptisten-Präsident: Der Druck auf den Präsidenten muss erhöht werden

Unterdessen hat der Präsident des Baptistenbundes von Nigeria, Samson Ayokunle (Ibadan), scharfe Kritik an der schleppenden Aufklärung der Fulani-Übergriffe geübt. Im September etwa waren bei einem Überfall durch Fulani-Nomaden auf das Dorf Ancha (Bundesstaat Plateau) 21 Christen getötet worden. 20 von ihnen waren Baptisten. „Bis heute wurde niemand verhaftet,“ sagte Ayokunle dem Baptistischen Weltbund (Falls Church bei Washington). Das erwecke den Eindruck, dass die Täter über dem Gesetz stehen. Ayokunle – er ist auch Präsident der Christlichen Vereinigung von Nigeria, dem zentralen ökumenischen Zusammenschluss aller Kirchen des Landes – rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, den Druck auf den Präsidenten des Landes, Muhammadu Buhari (Abuja), zu erhöhen, damit die Christen besser geschützt und die Täter bestraft würden. Zum Nigerianischen Baptistenbund gehören fünf Millionen Mitglieder in 13.000 Gemeinden. Von den 177 Millionen Einwohnern des Landes sind 48 Prozent Kirchenmitglieder und 51 Prozent Muslime.