In der nordwestnigerianischen Region Kaduna wurden am frühen Sonntagmorgen acht Christen getötet, neun weitere erlitten teils schwere Verletzungen. Der Angriff ereignete sich in den Dörfern Wakeh und Gadanaji im Landkreis Kachia, als die Bewohner noch in ihren Häusern schliefen. Augenzeugen berichten von gezielten Schüssen auf Männer, Frauen und Kinder.
Stimmen der Betroffenen
Überlebende beschreiben ein Leben in ständiger Unsicherheit. „Wir leben in ständiger Angst, können nachts kaum schlafen und unsere Felder nicht mehr sicher bestellen“, erklärte ein Dorfbewohner aus der Region. Eine 14-jährige Überlebende eines ähnlichen Angriffs schilderte: „Es war ein Donnerstagmorgen um genau 01:30 Uhr; ich hörte Leute schreien … Fulani-Hirten hatten unser Dorf angegriffen, manche wurden getötet, unser Haus verbrannt.“ Solche persönlichen Berichte machen deutlich, wie tief die Traumata in den betroffenen Gemeinschaften sitzen.
Ausweitung der Gewalt im Plateau-Staat
Auch im Bundesstaat Plateau eskaliert die Lage. In mehreren christlichen Dörfern wurden in den vergangenen Wochen Häuser niedergebrannt, ganze Familien vertrieben und zahlreiche Menschen getötet. Viele Überlebende sind auf der Flucht und finden nur notdürftig Unterschlupf bei Verwandten oder in Kirchengebäuden. Ein lokaler Gemeindeleiter sprach von „enormen Verlusten“, die seine Leute erlitten hätten. Ganze Dörfer seien inzwischen entvölkert, die Menschen suchten Schutz in der Wildnis.
Hintergrund: Ein Konflikt mit vielen Facetten
Die Hintergründe der Gewalt sind komplex. Seit Jahren schwelt ein Konflikt zwischen nomadischen Fulani-Hirten, die überwiegend muslimisch sind, und sesshaften Bauern, die meist christlichen Glaubens sind. Verschärft wird die Lage durch den zunehmenden Wettbewerb um Land und Ressourcen. Dürren, Umweltzerstörung und schwindende Weideflächen treiben die Auseinandersetzungen zusätzlich an. Während einige Fulani-Gruppen traditionell in friedlicher Koexistenz mit den Dorfbewohnern lebten, greifen andere zunehmend zu extremistischen Taktiken. Menschenrechtsorganisationen weisen darauf hin, dass die Angriffe inzwischen nicht nur Ressourcenkonflikte widerspiegeln, sondern in vielen Fällen gezielt gegen Christen gerichtet sind.
Nigeria als Brennpunkt der Christenverfolgung
Internationale Beobachter schlagen Alarm: Nigeria gilt inzwischen als das gefährlichste Land der Welt für Christen. Laut der Weltverfolgungsliste von Open Doors wurden allein im vergangenen Jahr mehr als 3.000 Christen dort wegen ihres Glaubens getötet. Diese Zahlen machen deutlich, dass das Land im Zentrum einer globalen Krise religiöser Gewalt steht.
Appell an internationale Solidarität
Kirchenvertreter und Hilfswerke rufen zu entschlossenem Handeln auf. „Unsere Gemeinden brauchen Schutz, aber auch Hoffnung“, heißt es aus der Region. Sie bitten um Gebet und internationale Solidarität. Mehrere Hilfsorganisationen unterstützen vor Ort mit Nothilfe, Lebensmitteln und seelsorgerlicher Betreuung. Wer helfen möchte, kann durch Spenden oder Fürbitte dazu beitragen, das Leid der Betroffenen zu lindern.
Hoffnung trotz Angst
Die jüngsten Angriffe machen deutlich, dass der Kreislauf der Gewalt in Nigeria nicht ohne internationale Aufmerksamkeit und politische Konsequenzen durchbrochen werden kann. Für die christlichen Dorfgemeinschaften bedeutet der Alltag weiterhin ein Leben im Schatten von Angst und Unsicherheit – doch sie hoffen auf Frieden und darauf, dass ihre Not nicht übersehen wird.