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Doppelcover Jahrbuch Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2020.
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Am 9. Dezember 2020 präsentierten die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) im Rahmen einer Video-Pressekonferenz die Jahrbücher 2020 „Religionsfreiheit” und „Verfolgung und Diskriminierung von Christen”.

Die beiden Jahrbücher dokumentieren seit 2014 jedes Jahr die zunehmende Bedrängung von Christen und der weltweiten Religionsfreiheit. Als umfangreichste deutschsprachige Publikationen zu diesem Thema dienen sie zahlreichen Politikern und Parteien als Entscheidungshilfe. Beide Jahrbücher werden von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, dem Internationalen Institut für Religionsfreiheit und den Arbeitskreisen zur Religionsfreiheit der drei deutschsprachigen Allianzen, der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), der Österreichischen Evangelischen Allianz (ÖEA) und der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) herausgegeben.

Martin Lessenthin, Sprecher des Vorstands der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), schreibt: „Diese beiden Publikationen sind im Laufe der Jahre zu den Standardwerken zu diesem Thema geworden. Darin spiegeln sich die Länder-Kenntnisse, das fundierte Menschenrechtswissen sowie die jahrzehntelange Erfahrung der beteiligten Organisationen wider. Durch unser Netzwerk möchten wir auch in Zukunft dazu beitragen, die Religionsfreiheit weltweit zu schützen sowie über religiös Verfolgte zu informieren.“

Diskriminierung und Verfolgung von Christen nimmt in Europa zu

In Europa nimmt die Diskriminierung und Verfolgung von Christen stetig zu. So haben in deutschsprachigen Ländern beispielsweise vor allem Migranten mit Diskriminierung und Marginalisierung aufgrund der religiösen Überzeugung zu kämpfen. Besonders auffallend ist dieses Phänomen anlässlich von Konversionen. Auf mehr als 600 Seiten veranschaulichen die umfassenden Jahrbücher zahlreiche Länderberichte mit Fakten und Analysen über die Lage der weltweiten Religionsfreiheit als zentrales Menschenrecht.

Auch in deutschsprachigen Ländern verschärft sich zunehmend der öffentliche Druck gegenüber Christen: „Christen beziehungsweise christliche Werte“ werden „häufiger Ziele von verbalen Anfeindungen“. Häufige Diskriminierungen gegenüber Christen geschehen beispielsweise bei Medienberichten über Evangelikale, Gebetstreffen von Politikern oder die Verhinderung von Christen bei öffentlichen Stellenbesetzungen.

„Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht. Wo die Religionsfreiheit eingeschränkt oder umgedeutet wird, müssen Menschen um ihre Existenz und ihr Leben fürchten. Mit der Einschränkung der Religionsfreiheit gehen Einschränkungen anderer Freiheitsrechte und zivilgesellschaftliche Institutionen Hand in Hand. Das Jahrbuch Religionsfreiheit wird seit Jahren nicht müde, auf diese menschenrechtlichen Zusammenhänge hinzuweisen“, so Uwe Heimowski, Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz e.V. am Sitz des Bundestages und der Bundesregierung in Deutschland.

Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht für alle Weltanschauungen

Doch wie die Pressefreiheit ist auch Religionsfreiheit ein Menschenrecht und daher gleichermaßen zu schützen. „Die Menschenrechte sind sehr miteinander verschränkt und wir dürfen kein Recht aussortieren“, so der deutsche Theologe Thomas Schirrmacher. Als Beispiel führte Schirrmacher die Türkei an: In diesem Land sei die Diskriminierung von Christen greifbar, doch auch Atheisten seien in dem Land nicht sicher.

Im Kontext der Religionsfreiheit und Menschenrechte soll allerdings nicht nur die Situation „der verfolgten Christen“ verbessert werden. Die aktuelle Ausgabe analysiert deshalb auch die Hintergründe der Umwandlung der Hagia Sophia als Moschee und dokumentiert die Verfolgung der Bahá’í im Iran, der Sikhs in Afghanistan und der Ahmadi in Pakistan.

„Für Religionsfreiheit ist der Lackmustest, ob man dieselben Rechte, die man für die eigene Religion und Weltanschauung einfordert, auch allen anderen Religionen und Weltanschauungen zugesteht, ja eigentlich noch besser, sich für diese aktiv einsetzt“, so Thomas Schirrmacher.