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Gewalt gegen Christen in Frankreich nimmt zu.
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Beim blutigen Messerangriff in der südfranzösischen Hafenstadt Nizza wurden am Donnerstag um kurz vor 09:00 Uhr drei Menschen beim Gebet in der Basilika getötet und sechs weitere Menschen verletzt. Polizeikreisen zufolge wurde eine Frau in der Kirche enthauptet.

Vor seiner Tat schrie der Terrorist "Allahu akbar" ("Gott ist groß"), so der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi. Der Täter wurde von der Polizei mit Schüssen neutralisiert und in ein Spital eingeliefert.

Der mutmaßliche Angreifer, Brahim Aouissaoui, trug ein Dokument des Italienischen Roten Kreuzes bei sich, das auf einen 1999 geborenen tunesischen Staatsbürger ausgestellt sei. Erst kürzlich war er aus Italien nach Frankreich eingereist. Im September war der Tuneser als Flüchtling von Lampedusa nach Frankreich eingereist.

Innenminister Gérald Darmanin bestätigte, dass es sich um einen islamistischen Terroranschlag gehandelt habe. Die französische Antiterror-Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen wegen "Mordes und Mordversuchs im Zusammenhang mit einer terroristischen Tat" übernommen. Präsident Emmanuel Macron machte sich vor Ort ein Bild von der Lage und drückte den Opfern sein Bedauern aus.

Erst vor zwei Wochen wurde Geschichtslehrer auf offener Straße von einem mutmaßlichen Islamisten enthauptet. Der Lehrer hatte die höchst umstrittenen Mohammed-Karikaturen von Charlie Hebdo im Unterricht behandelt. Zehntausende Menschen gingen in Frankreich auf die Straße und zeigten ihre Solidarität mit dem Opfer.

Nizza wurde zuletzt im Jahr 2016 von einem Terroranschlag erschüttert, beim welchem am Nationalfeiertag 86 Menschen ihr Leben verloren. Ein Mann raste mit einem Lastwagen in die feiernde Menschenmenge auf der berühmten Promenade des Anglais.

Reaktionen aus Politik nach dem Anschlag auf betende Christen

Der Präsident des Europaparlaments, David Sassoli zu Geschlossenheit auf. "Wir haben die Pflicht, zusammen gegen Gewalt und gegen diejenigen zu stehen, die aufhetzen wollen und Hass verbreiten", schrieb der Italiener auf Twitter. Kommissionspräsidentin Usula von der Leyen verurteilte den "abscheulichen und brutalen" Angriff.

Kanzler Sebastian Kurz schrieb: "Frankreich gilt unsere volle Solidarität. Wir werden unsere Werte, unseren europäischen Way of Life mit aller Kraft gegen Islamisten und den politischen Islam verteidigen".

Der Österreichische Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) zeigte sich zutiefst "erschüttert" über die "grausamen Ereignisse". Für Sobotka sei es "absolut inakzeptabel, dass freie Menschen in Europa aufgrund ihres Glaubens zu Opfern terroristischer Angriffe werden".

Klare Worte fand auch die Abgeordnete zum Nationalrat Gudrun Kugler (ÖVP). Auf ihrer Facebook-Seite schreibt sie: "In Europa darf es absolut keine Toleranz für solche Verbrechen geben. Wir müssen besser werden im Erkennen und Abfangen. Asyl- und Gastrecht dürfen nicht missbraucht werden." Am Freitag zündete Kugler 3 Kerzen vor der französischen Botschaft in Wien an an schrieb: "Stellvertretend für uns alle konnte ich heute vor der französischen Botschaft drei Kerzen anzünden und für die Opfer des schrecklichen Verbrechens in Nizza und ihre Familien beten."

Auch die russische Regierungsspitze äußerte sich: Es sei vollkommen inakzeptabel, Menschen zu töten. Es sei aber auch falsch, die religiösen Gefühle von Gläubigen zu verletzen.

Reaktionen von Kirchenvertretern

Zu dem Mordanschlag in der Notre-Dame Kirche in Nizza (Frankreich) äußert sich das Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in einer Presseaussendung:

"Das sinnlose Verbrechen, das heute in der Notre-Dame Kirche von Nizza verübt wurde, erschüttert mich zutiefst. An einem Ort des Friedens und des Gebets sind unschuldige Menschen hinterrücks auf grausame Art verletzt und ermordet worden. Mein Mitgefühl und mein Gebet gelten den Opfern und ihren Angehörigen. Es scheint ein islamistischer Hintergrund vorzuliegen. Der feige Anschlag in einer Kirche trifft alle Religionen ins Mark, die sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen. Er darf die Normalität des friedlichen Miteinanders von Millionen Christen und Muslimen nicht überdecken. Wir werden uns als Religionen nicht auseinanderbringen lassen, sondern unsere Botschaft der Liebe und Versöhnung noch kräftiger ausstrahlen."

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, erklärte: "Wer sich mit solchem Hass, solcher Gewalt und Brutalität auf den Namen Gottes beruft, richtet sich gegen Gott und missbraucht seinen Namen." Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) forderte: "Wir als Muslime müssen gesamtgesellschaftlich noch entschlossener gegen Terror und Extremismus vorgehen."