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Die Fulani setzen die Häuser in den christlichen Dörfern in Brand und erschießen Männer, Frauen und Kinder.
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Die Fulani Miliz hat seit Februar bis Mitte März 2019 mindestens 120 Christen im Bundesstaat Kaduna in Nigeria umgebracht, berichtet die NGO „Christian Solidarity Worldwide“ (CWS). Seit Jahren fordern Angriffe der Fulani zahlreiche Todesopfer.

Bei einem jüngsten Überfall am 11. März starben 52 Christen der Stämme Inkrimi und Dogonnoma in der Region Maro. Unter den Opfern befanden sich Frauen und Kinder. Überlebende des Angriffs berichteten CWS, dass die Fulani-Angreifer strategisch vorgegangen seien. Eine Gruppe war für das Schießen zuständig, eine andere brannte die Häuser nieder und eine Dritte lauerte in der Umgebung fliehenden Dorfbewohnern auf. Dutzende wurden bei dem Angriff verletzt und insgesamt 43 Häuser zerstört.

Am 09. und 10. Februar begannen die Angriffe, bei denen 16 Menschen getötet wurden. Am 26. Februar griffen die Fulani den Stamm der Karamai an, ermordeten 38 Menschen und zerstörten etwa 40 Hütten. Am 10. März starben 17 Christen bei einem Überfall auf das Dorf Kajuru, Dutzende Häuser wurden in Brand gesteckt. CWS berichtet, dass Tausende ihre Heimat verlassen haben, um vor den Fulani zu fliehen. Die Partei „Southern Kaduna People’s Union” (SOKAPU) verlangt Nothilfe für die Opfer, beispielsweise finanzielle Unterstützung für Krankenhausrechnungen.

Fulani verteidigen sich

Der Gouverneur von Kaduna Nasir el Rufai verhängte am 10. März eine nächtliche Ausgangssperre und versprach in einer Aussendung, Luftstreitkräfte und Bodentruppen einzusetzen. Doch der Angriff am darauffolgenden Tag, der in diesem Jahr bis dato die meisten Opfer forderte, konnte nicht verhindert werden. El Rufai steht unter der Kritik muslimischen Fulani mehr zu helfen als dem Stamm der Adara, der größtenteils aus Christen besteht.

Die Fulani selbst meinen, sie verteidigen sich nur gegenüber Viehdieben. Der Stamm der Fulani gehört zu den Halbnomaden, diese halten Rinder, um zu überleben. Seit Jahrhunderten kämpfen die mehrheitlich muslimischen Fulani mit ansässigen, christlichen Bauern um Weideland und Wasser. Laut BBC sind diese Konflikte der Grund für die gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Fulani bezichtigen christliche Stämme ihre Viehherden zu stehlen und Rinder zu töten, berichtet die taz im Juni 2018. Dafür rächen die Fulani sich. Religiöse Beweggründe oder terroristische Aktivitäten streiten sie ab.

Fulani Miliz vergleichbar mit „Boko Haram“

Die Fulani Miliz war laut dem „Globalen Terrorismusindex“ 2014 die viert-tödlichste, militante Gruppe weltweit. Open Doors listet 2019 Nigeria auf Platz zwölf des Weltverfolgungsindex.

Bischof Joseph Bagobiri aus Kafanchan im zentralnigerianischen Bundesstaat Kaduna meinte im Mai 2017 gegenüber Kath.net: „Die Fulani-Extremisten sind die ideologischen Brüder von ‚Boko Haram‘.“ Seiner Einschätzung nach seien aus religiösen Motiven allein im Jahr 2016 1.000 Menschen durch extremistische Fulani getötet worden.

Im März 2018 kamen 225 Christen ums Leben. Im Juni desselben Jahres berichtete die Organisation „World Watch Monitor“, dass die Fulani Miliz erneut über 200 Menschen aus christlichen Dörfern getötet haben. Christian Today berichtete 2018, dass die Fulani Miliz gefährlicher als die „Boko Haram“ sei. Denn laut der Menschrechtsorganisation „International Christian Concern” (ICC) töteten die Fulani 2018 mehr Menschen als die "Boko Haram".

Im Juni 2018 berichtete die afrikanische Zeitung „allAfrica“, dass der Senator des „Plateau North“ Jonah David Jang die Aktivitäten der Fulani als Genozid beurteilte.