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„Vielleicht erreicht es Trump, dass in irgendeiner Form etwas in Richtung Arbeitslager geschieht, wo die Christen zu Tode gequält werden“, meint der Leiter von "Open Doors" Deutschland.
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Bei ihrem zweiten Treffen in Vietnams Hauptstadt Hanoi wollen der US-Präsident und Nordkoreas Anführer einen verbindlichen Vertrag unterschreiben. Trump verlangt, dass Nordkorea seine Atomwaffen abrüstet und Kim Jong-un kämpft dafür, dass die Sanktionen gegen sein Land aufgehoben werden. Die Strafmaßnahmen setzen Bevölkerung und Wirtschaft des isolierten Landes zu. Trump sieht „enormes“ Potenzial in Nordkorea, berichtet die Presse: Sollte sein "Freund" Kim sein Atomwaffen- und Raketenarsenal abrüsten, könne auch Nordkorea zu "einer großen Wirtschaftsmacht" werden, sagte Trump.

Bei dem historischen, ersten Treffen in Singapur im Juni 2018 unterzeichneten Trump und Jong-un eine Vereinbarung zur sogenannten Denuklearisierung. Dies wurde als großer Erfolg gefeiert. Doch, wie die Presse berichtet, hat Nordkorea seit Juni sein Waffenarsenal weiter aufgestockt. Das zweite Treffen in Hanoi soll nun verbindlichere Ergebnisse liefern, als der erste „Wohlfühlgipfel“. Ein Erfolg wäre die Unterzeichnung eines offiziellen Friedenvertrages mit Südkorea.

Nordkoreas Christen

In Nordkorea werden Christen laut Weltverfolgungsindex am meisten verfolgt. „Open Doors“ schätzt, dass etwa 300.000 Christen in Nordkorea Leben. Da diese jedoch unter extremer Verfolgung leiden, lässt sich die Zahl nur schwer eruieren.  

In einem Interview mit Focus Online am 12.06.2018 beschreibt Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, was es bedeutet in Nordkorea Christ zu sein: Wenn Christen entdeckt werden, kämen sie entweder in ein Arbeitslager oder würden exekutiert werden. Trotzdem gebe es eine unsichtbare christliche Gemeinde, die sich nur im Untergrund in sehr kleinen Gruppen trifft. In jedem Moment besteht die Gefahr, entdeckt zu werden. Rode erklärt, wie Kirche in Nordkorea gelebt wird: „Dort ist es in der Regel so, dass es zwei, drei, manchmal vier Personen sind, die sich im Versteck irgendwo treffen, die Gebete flüstern, die keine Lieder laut singen können, weil überall Spione sind und weil ein System von Misstrauen zur Ideologie gehört. Man sagt in Nordkorea, wenn drei Leute zusammenkommen, dann ist mindestens einer ein Spion.“  

Religion in Nordkorea

Markus Rode erklärt, dass offiziell zwar Religionsfreiheit herrsche, aber nur, weil Nordkorea als fortschrittlich von der Außenwelt wahrgenommen werden will. In der Realität müssen alle Bewohner Kim Il Sung verehren. Er sei die ewige Sonne und wird - wie Jesus Christus sozusagen - als gottgleich angebetet. Um den Schein für Touristen zu wahren, gibt es sogenannte „Show-Kirchen“. Rode erzählt: „Ich war in einer dieser Show-Kirchen drin, in die wir dort damals als Touristen hingefahren wurden. Und dann kam ein Chor von Schauspielern rein, die wie die Engel - professionell trainiert - gesungen haben. In der Predigt kam immer wieder das Wort Kim Jong Il und Kim Il Sung vor, es war natürlich keine christliche Predigt. Man hat im Prinzip Gottesdienst gespielt.“

Trumps Treffen mit Kim Jong-un machen Hoffnung

„Vielleicht erreicht es Trump, dass in irgendeiner Form etwas in Richtung Arbeitslager geschieht, wo die Christen zu Tode gequält werden“, meint Rode.

Er will die Hoffnung nicht aufgeben, dass Gott Unmögliches möglich macht und ein Umdenken der Kim-Dynastie stattfindet. Viele Christen weltweit beten für ein Wunder für Nordkorea.

Die Presse ist skeptisch: Einen Durchbruch könnten Donald Trump und Kim Jong-un auch bei ihrem Treffen in Hanoi nicht erwarten. Auch ein kleiner symbolischer Erfolg sei schwierig. Denn Pjöngjang wird kaum auf Nuklearwaffen verzichten wollen.

Staatsfeind Christ: Christenverfolgung in Nordkorea