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Die Christin Asia Bibi mit Ihrem Ehemann Ashiq Masih im Jahr 2013.
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Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat die Freilassung der Christin Asia Bibi aus der Haft in Pakistan als Akt der Gerechtigkeit begrüßt. Nach Angaben des pakistanischen Außenministeriums befindet sich Bibi noch im Land. Zuvor hatten Medien berichtet, die 51-Jährige sei ausgereist. Die Katholikin war 2010 zum Tode verurteilt worden, weil sie den Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Das Oberste Gericht hob das Urteil in einem am 31. Oktober 2018 verkündeten Richterspruch auf. Nach der Entscheidung kam es auf den Straßen zu tagelangen Protesten radikaler Muslime. Daraufhin einigte sich die Regierung mit Islamisten, dass sie Berufung gegen das Urteil einlegen dürfen. Bis darüber entschieden sei, werde Bibi nicht ausgeflogen, so ein Sprecher des Außenministeriums. Politiker von CDU und AfD haben gefordert, Asia Bibi und ihrer Familie Asyl in Deutschland zu gewähren. Die IGFM appellierte an die Bundesregierung und die EU-Partner, für Aufnahme und dauerhafte Sicherheit der verfolgten Christin zu sorgen. Die Organisation erinnerte zugleich daran, dass noch Dutzende Personen wegen angeblicher Gotteslästerung in pakistanischen Gefängnissen sitzen.

Menschenrechtlerin: Kein Land hat Blasphemieopfern je „mit einem Cent geholfen“

Die Menschenrechtsanwältin Aneeqa Anthony, die eine IGFM-Partnerorganisation in Lahore leitet, schreibt in einem Aufruf: „Einerseits ist es gut, dass Asia die verfolgten Minderheiten Pakistans repräsentierte, andererseits hat niemals eine Botschaft ein anderes Blasphemieopfer unterstützt. Kein Land hat ihnen jemals mit einem einzigen Cent geholfen, obwohl sie wissen, dass nicht nur die Opfer, sondern auch ihre Familien in großer Gefahr sind und jederzeit gelyncht werden können.“ Die IGFM bittet daher vor allem um Unterstützung für Minderjährige und Behinderte in Pakistan, denen Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed zur Last gelegt wird.

Racheakte gegen Christen befürchtet

Zudem bestehe die akute Gefahr, dass die Millionen Islamisten, die auch im pakistanischen Parlament vertreten seien, sich für die Freilassung Asia Bibis an anderen Christen rächen. Das Hilfswerk Open Doors ruft zum Gebet für die Christen in Pakistan auf. Ein dortiger Partner des Werkes befürchtet, dass es am 9. November zu einem Ausbruch von Gewalt kommen könnte. In extremistischen Moscheen gebe es Aufrufe zu Protesten: „Es ist möglich, dass Christen ins Visier genommen werden.“ Von den 193 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus.