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Der Historiker und Publizist Prof. Michael Wolffsohn (Hochschule der Bundeswehr, München) auf der Konferenz "Fremde Freunde?".
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Politiker sollten die Hintergründe von Terroranschlägen nicht verschweigen, sondern klar benennen. Das fordert der Historiker und Publizist Prof. Michael Wolffsohn (München) in einem Kommentar auf Bild-Online.

Anlass ist das bevorstehende Gedenken an den Terroranschlag vom 19. Dezember vergangenen Jahres auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. Ein Islamist hatte einen LKW in die Menschenmenge gesteuert und zwölf Menschen getötet. Jetzt soll ein Mahnmal eingeweiht werden.

Wie Wolffsohn schreibt, wird zwar der Terroranschlag erwähnt: „Unerwähnt bleibt allerdings die politisch-ideologische Herkunft des Täters: der Islamismus. Offenbar wird befürchtet, dass eine solche Erwähnung ‚die’, gar ‚alle’ Muslime provozieren könnte. Was für ein Unsinn.“ Gerade in der muslimischen Welt wisse die friedliche Mehrheit sehr genau, dass Islamisten die größten Feinde der Muslime sind. Wer das Umfeld der Terroristen nicht benenne, erkenne die Ursachen des Terrors nicht – oder wolle sie nicht erkennen. So lasse sich Terror nicht erfolgreich bekämpfen: „Es ist wie in der Medizin: Ohne richtige Diagnose (=Krankheitsbestimmung) keine erfolgreiche Therapie (=Heilung). So eine ‚Terrorbekämpfung’ erinnert an einen Arzt, der das Krebsgeschwür des Patienten mit Pflaster bekämpft.“ In Berlin komme hinzu, dass zum gemeinsamen Gedenken Personen aus Institutionen eingeladen seien, die von den staatlichen Sicherheitsorganen dem verfassungsfeindlichen Umfeld zugerechnet werden: „Das bedeutet: Vertreter des Staates verpassen dem Personal, das sie selbst beauftragen, unsere Sicherheit zu schützen, eine schallende Ohrfeige. Auf diese Weise machen sie letztlich unsere Sicherheitsdienste funktionsunfähig. Wie kann ein solcher Staat sich selbst, geschweige denn anderen bei der Terrorbekämpfung helfen?“