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Terrorangriff mit mehreren Toten und Verletzen in Wien.
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Am Montagabend kam es in der Wiener Innenstadt zu einem schweren islamistischen Terroranschlag mit einem Gewehr auf der Wiener Partymeile "Bermudadreieck".

Augenzeugen berichteten kurz nach 20.00 Uhr von Schüssen rund um den Schwedenplatz und in anderen Bereichen der Wiener Innenstadt. Hierzu zählt ebenfalls auch die Seitenstettengasse, in welcher sich die Synagoge befindet. Zum Zeitpunkt des Terrorangriffs hielten sich vermutlich keine Menschen im Stadttempel und in den Räumlichkeiten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) auf. Die Synagoge als auch die Bürogebäude seien zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Betrieb gewesen, so IKG-Präsident Oskar Deutsch auf Twitter. Ob der Stadttempel eines der Ziele gewesen sei, können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausgeschlossen werden.

Vier Personen starben durch den terroristischen Angriff in Wien. "Sieben Personen befinden sich nach wie vor in lebensbedrohlichem Zustand", so eine Sprecherin des Gesundheitsverbunds gegenüber der APA heute. Zur Identität der Betroffenen wurden keine Angaben gemacht. Insgesamt werden 22 Verletzte des Terrorangriffs in mehreren Wiener Spitälern behandelt – vorwiegend mit Schuss- und Schnittverletzungen. Zehn Personen haben mittlere bis leichtere Verletzungen. Die Situation sei psychisch sehr herausfordernd für die Opfer: "Die Patienten stehen unter Schock", so die Sprecherin. Ein beim Anschlag verletzter Polizist befindet sich in einem "kritisch-stabilem" Zustand.

Unterdessen beschloss die Regierung in einer Sondersitzung nach dem Terroranschlag in Wien eine dreitägige Staatstrauer. Bis einschließlich Donnerstag werden die öffentlichen Gebäude mit Trauerbeflaggung versehen. Am Dienstagmittag gibt es zudem eine Schweigeminute. An den Schulen wird morgen zu Unterrichtsbeginn an die Todesopfer gedacht.

Der Attentäter, welcher beim Anschlag in der Wiener Innenstadt von der Polizei nach nur 9 Minuten erschossen worden ist, war 20 Jahre alt und hatte die österreichische als auch nordmazedonische Staatsbürgerschaft. Der Terrorist war einschlägig wegen terroristischer Vereinigung nach § 278b StGB vorbestraft und bekennender IS-Sympathisant. "Er war mit einer Sprengstoffgürtelattrappe und einer automatischen Langwaffe, einer Faustfeuerwaffe und einer Machete ausgestattet, um diesen widerwärtigen Anschlag auf unschuldige Bürgerinnen und Bürger zu verüben", so Innenminister Karl Nehammer (ÖVP).

Laut Nehammer gab es am Dienstag umfangreiche Großrazzien im Umfeld des Täters. Hierbei wurden 18 Hausdurchsuchungen vorgenommen und mehrere Personen festgenommen. Auch in St. Pölten gab es zwei Hausdurchsuchungen in Zusammenhang mit dem Anschlag in Wien. Laut Polizei wurden hierbei zwei Personen festgenommen. In Linz wurde am Bulgariplatz ein Mann in Handschellen von schwer bewaffneten Polizisten aus einem Haus geführt. Insgesamt erfolgten in Zusammenhang mit dem Terroranschlag bis jetzt 14 Festnahmen. Alle Personen werden derzeit von der Polizei einvernommen.

Obwohl zahlreiche Medien und die Polizei zunächst von bis zu zehn Terroristen ausgingen, gibt laut neuesten Erkenntnissen keine Hinweise auf einen zweiten Täter.

Gebetsaufrufe in den sozialen Medien

Die christliche Social-Media-Initiative Glaubensimpulse von IM (Impuls Medien) rief mit dem Hashtag #pray4vienna bzw. #PrayForVienna zum Gebet für die Einsatzkräfte, Opfer, Verletzte und Angehörigen der Opfer und Verletzten aus.

Christoph Kardinal Schönborn schreibt auf Facebook: "In diesen dramatischen Stunden bete ich mit vielen anderen, die über die Medien die tragischen Ereignisse im Herzen unserer Stadt mitverfolgen, für die Opfer, die Einsatzkräfte und dass es zu keinem weiteren Blutvergießen kommt"

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka sagte in einer ersten Reaktion via Facebook und Twitter: "Wenn die Worte Versagen, bleibt mir nur das stille Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen und die Helferinnen und Helfer. Wien hält zusammen für das Leben in dieser Stadt. Terror darf den Zusammenhalt nicht spalten!"

Der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist betonte in einer Presseaussendung: "Als Kirche und Gesellschaft trauern wir um die Verletzten und alle Opfer mit ihren Angehörigen und beten für sie. Wir bleiben solidarisch mit allen Kräften, die die Würde aller Menschen und die Unversehrtheit des Lebens fördern und erhalten."

Am Dienstagvormittag schrieb Schönborn auf Twitter: "Wir laden alle Kirchen in Wien ein, um 12 Uhr die Glocken zu läuten, um dabei der Opfer des Anschlags im stillen Gebet zu gedenken."

Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich (Mission) schreibt in einer Aussendung: "Auf den Hass des islamistischen Fundamentalismus gibt es für uns als Christinnen und Christen nur eine Antwort und das ist die Liebe, die uns Jesus Christus vorgelebt hat."

Reaktionen von österreichischen Politikern

Österreichs Innenminister Karl Nehammer bestätigte am Montagabend einen "augenscheinlichen Terrorangriff". Der Großeinsatz der Exekutive läuft nach wie vor an. Laut der Berufsrettung gibt es drei Tote und zahlreiche Verletzte. Zwischenzeitlich wurden laut Medienberichten fünf Verdächtige festgenommen und ein Terrorist erschossen.

"Wir erleben gerade schwere Stunden in unserer Republik. Ich möchte allen Einsatzkräften danken, die insbesondere heute für unsere Sicherheit ihr Leben riskieren. Unsere Polizei wird entschlossen gegen die Täter dieses widerwärtigen Terroranschlags vorgehen.", so Sebastian Kurz über Twitter. Weiters schrieb er: "Ich bin froh, dass unsere Polizisten bereits einen Täter ausschalten konnten. Wir werden uns durch Terrorismus niemals einschüchtern lassen und diese Angriffe mit allen Mitteln entschieden bekämpfen. Das ganze Land ist in Gedanken bei den Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen, denen ich mein tiefes Mitgefühl ausdrücke."

Präsident Alexander van der Bellen schrieb auf Twitter: "Wir alle sind tief betroffen über den mutmaßlichen Terroranschlag in der Wiener Innenstadt. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl ist bei den Opfern, Verletzten und deren Angehörigen. Ich danke allen Einsatzkräften von Polizei, Rettung und Bundesheer, die unter Einsatz ihres Lebens unsere Demokratie und Freiheit schützen. Den Bürgerinnen und Bürgern, die noch in der unsicheren Lage in der Innenstadt ausharren müssen, gilt unser Beistand. Wir werden unsere Freiheit und Demokratie gemeinsam und entschlossen mit allen gebotenen Mitteln verteidigen. Ich stehe mit der Bundesregierung im Austausch und bedanke mich im Namen der Republik für die Beistandbekundungen internationaler Staats- und Regierungschefs."

Jan Ledóchowski (ÖVP Wien) sagte gegenüber GLAUBE.at: "Die terroristischen Angriffe auf meine Heimatstadt Wien haben mich tief erschüttert und ich bin mit meinen Gedanken und Gebeten bei den Opfern. Wir dürfen nicht weiter dulden, dass in unserer Mitte der politische Islam im direkten Gegensatz zu unserer Kultur, unseren Werten und unserer Rechtsordnung steht."

Internationale Reaktionen nach dem Terroranschlag in Wien

Deutsche Politiker reagierten zutiefst bestürzt auf den Terroranschlag in Wien. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zeigte sich erschüttert: "Ich bin in diesen schrecklichen Stunden, in denen Wien Ziel terroristischer Gewalt geworden ist, in Gedanken bei den Menschen dort und den Sicherheitskräften, die der Gefahr entgegentreten". Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teilte sein Mitgefühl: "Wir sind schockiert und entsetzt über den brutalen Anschlag in Wien. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen. Wir stehen fest an der Seite Österreichs." Dies seien "erschütternde Nachrichten", so SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans. "Unsere Gedanken sind in #Wien", twitterte der FDP-Chef Christian Lindner.

Der französische Präsident Emmanuel Macron teilte seine Anteilnahme noch in der Nacht auf Twitter: "Wir, Franzosen, teilen den Schock und die Trauer der Österreicher nach einer Angriff in Wien. Nach Frankreich ist es ein befreundetes Land, welches angegriffen wird. Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nicht nachgeben." Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte schrieb auf Twitter: "Es gibt keinen Platz für Hass und Gewalt in unserem gemeinsamen europäischen Haus". Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven twitter: "Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien. Gemeinsam müssen wir uns gegen Angriffe auf unsere offene Gesellschaft wehren".

Auch die EU verurteilte den "feigen" Terrorangriff in Wien. Die Tat habe sich gegen „das Leben und unsere menschlichen Werte“ gerichtet, so EU-Ratspräsident Charles Michel. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich schockiert und traurig: "Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer und der österreichischen Bevölkerung", schrieb von der Leyen auf Twitter. "Europa steht in voller Solidarität an Österreichs Seite. Wir sind stärker als Hass und Terror."

Am Vorabend der großen US-Wahl 2020 fanden auch beide US-Kandidaten Zeit für einen Solidaritäts-Tweet. Donald Trump twitterte: "Unsere Gebete sind bei der Wiener Bevölkerung nach einem weiteren abscheulichen Terrorakt in Europa. Diese bösen Angriffe gegen unschuldige Menschen müssen aufhören. Die USA stehen mit Österreich, Frankreich und ganz Europa im Kampf gegen Terroristen, einschließlich radikaler islamischer Terroristen." Auch Trumps Herausforderer Joe Biden schrieb auf Twitter: "Nach dem schrecklichen Terroranschlag in Wien in Österreich, gedenken Jill und ich an die Opfer und ihre Familien in unseren Gebeten. Gemeinsam müssen wir gegen Hass und Gewalt bestehen."