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„Hass und Gewalt gegen Menschen gleich welcher Religion, Herkunft oder Weltanschauung sind durch nichts zu rechtfertigen", so Heinrich Bedford-Strohm.
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Bei den Anschlägen auf zwei Moscheen in der Stadt Christchurch wurden 40 Muslime während des Freitaggebets am 15. März erschossen, 48 weitere, darunter auch Kinder, wurden verletzt. Neuseelands Premierministerin Ardern spricht von einem der "dunkelsten Tage" in der Geschichte Neuseelands, sie verurteilt den "außergewöhnlichen und beispiellosen Gewaltakt", berichtet Die Presse. Die katholischen Bischöfe des Landes zeigen sich entsetzt und versichern der muslimischen Gemeinde ihre Solidarität, so kathpress.

Nach dem Angriff nimmt die Polizei drei Verdächtige fest. Alle drei seien laut Premierministerin Ardern nicht auf sogenannten Terrorlisten gewesen. Die Angriffe, die Adern als Terroranschläge klassifiziert, seien jedoch „gut vorbereitet“ gewesen. Der Täter attackierte die Masyid-al-Noor-Moschee im Stadtzentrum von Christchurch und eine weitere Moschee im Vorort Linwood. Dort hatten sich zur Mittagszeit mehr als 300 Menschen zum Freitagsgebet versammelt. Der Mann sei mit einer automatischen Waffe "reingekommen und habe auf jeden in der Moschee geschossen", sagte ein Augenzeuge. Online kursiert ein 17-minütiges Video, das der Täter selbst mit einer Kamera am Helm gefilmt haben könnte, so Die Presse.

„Rechtsextremer Rassist“

An Autos wurden zwei Sprengsätze gefunden, die entschärft wurden, so die Premierministerin Adern. Aus Sorge vor weiteren Angriffen riegelte die Polizei Schulen und andere öffentliche Gebäude ab. Es herrscht die höchste Sicherheitsstufe. Ardern ruft die Bevölkerung, insbesondere Muslime dazu auf, zuhause zu bleiben: "Unter keinen Umständen sollte irgendjemand im Land jetzt zu einer Moschee gehen."

Der australische Premierminister Scott Morrison sagt, dass es sich um einen "rechtsextremen, gewalttätigen Australier" handle. Ein 28-jähriger Australier, der den Anschlag für sich beansprucht, veröffentlichte im Vorfeld des Angriffs online ein 74-seitiges Manifest gegen Immigranten. Er sagte über sich, dass er ein weißer Australier, Rassist und ein „wirklicher Faschist“ sei.

In Neuseeland ist nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung muslimischen Glaubens. Insgesamt gibt es dort etwa 50.000 Muslime, von fünf Millionen Einwohnern, viele davon sind Einwanderer aus Staaten wie Pakistan oder Bangladesch. Größte Religionsgruppe in Neuseeland ist das Christentum.

Bischöfe versprechen Solidarität

"Wir beten für Sie, während wir die schrecklichen Nachrichten von der Gewalt gegen Muslime hören", wandten sich Kardinal John Dew, Christchurchs Bischof Paul Martin und der Bischofskonferenz-Vorsitzende Patrick Dunn in einer ersten Reaktion an die Muslime in Neuseeland. "Seien Sie sich angesichts dieser Gewalt unserer Solidarität bewusst." Außerdem drückten die Bischöfe ihr großes Mitgefühl für die Opfer und die Hinterbliebenen aus. Sie seien "entsetzt" über den Anschlag, umso mehr als er in einer Moschee und während der Gebetszeit verübt wurde. "Unsere Verzweiflung lässt sich nicht in Worte fassen", schrieb Christchurchs Bischof Martin in einem weiteren Statement.

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm verurteilte ebenfalls die Tat: „Hass und Gewalt gegen Menschen gleich welcher Religion, Herkunft oder Weltanschauung sind durch nichts zu rechtfertigen. Das biblische Wort aus den Herrnhuter Losungen für den heutigen Tag ruft uns Christinnen und Christen dazu auf, entschieden gegen Terror und Unrecht einzustehen: ‚Schafft Recht und Gerechtigkeit und errettet den Beraubten von des Frevlers Hand und bedrängt nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut niemand Gewalt an und vergießt kein unschuldiges Blut!‘ (Jeremia 22,3)“.

Auch Sven Kühne, Gründer von IM (Impuls Medien) rief zum vereinten Gebet auf: "Beten wir gemeinsam für die Opfer, Angehörige und Einsatzkräfte in Christchurch".