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„Wenn ich damals, als ich von der Diagnose erfahren habe, gewusst hätte, wie ein Leben mit einem Kind mit Down Syndrom sein würde, hätte ich mir gar keine Sorgen gemacht“, so Evi Pichler.
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Am heutigen 21. März wurde der Welt-Down-Syndrom-Tag gefeiert. Er soll Bewusstsein schaffen, sichtbar machen und daran erinnern, dass jeder Mensch wertvoll ist. In Österreich werden jedoch 9 von 10 Kindern mit Down Syndrom abgetrieben. Eine zentrale Forderung der Bürgerinitiative #fairändern ist daher die Abschaffung der eugenischen Indikation, die es möglich macht, dass Kinder mit einer Behinderung bis zur Geburt straffrei abgetrieben werden dürfen.

Der Österreichische Behindertenrat unterstützt #fairändern

Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages hat Dr. Christina Meierschitz in Vertretung für den Präsidenten des Österreichischen Behindertenrates Herbert Pichler eine offizielle Stellungnahme zur Bürgerinitiative #fairändern veröffentlicht. Der Österreichische Behindertenrat äußert darin deutlich, dass die aktuellen Gesetze Menschen mit Behinderung diskriminieren, da der Gesetzgeber zwischen behinderten und nicht behinderten Ungeborenen unterscheidet, zum Nachteil der behinderten Ungeborenen. Diese Gesetzeslage widerspreche der Antidiskriminierungsklausel in der Bundesverfassung Artikel 7, sowie der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Die Diagnose „Behinderung“ sei in vielen Fällen nicht mit Therapie verbunden, sondern mit der Tötung des Fötus, meist zu einem Zeitpunkt, zu dem er bereits allein lebensfähig wäre. Soweit bekannt, seien es hauptsächlich Kinder mit Trisomie 21, die nach einer pränatalen Diagnose abgetrieben werden. Laut dem Österreichischen Behindertenrat sollte man die Gefahr nicht unterschätzen, dass Kinder aufgrund des bloßen Verdachts, sie könnten behindert sein, abgetrieben werden.

Spätabbrüche wären weiter möglich

Der Österreichische Behindertenrat weist darauf hin, dass die Streichung der "embryopathischen" oder eugenischen Indikation nicht bedeutet, dass es keine Möglichkeit eines Spätabbruches mehr geben würde. Denn die medizinische Indikation würde bestehen bleiben. Wenn ein "schwerer Schaden für die seelische Gesundheit" der Schwangeren durch die Geburt eines Kindes zu erwarten ist, darf die Schwangerschaft weiterhin straffrei abgebrochen werden.

Behindertenrat fordert mehr Inklusion

In der Stellungnahme kritisieren Mitglieder, dass es ein Problem ist, dass die Mehrheit in Österreich zu ungenau über Menschen mit einer Behinderung Bescheid weiß: „Die meisten Familien verbinden Behinderung vorwiegend mit Leiden und zum Teil auch mit sinnlosem Leben. Diese negative Einstellung zum behinderten Menschen ist ein Problem unserer auf Leistung, Tüchtigkeit und Autonomie ausgerichteten Gesellschaft.“

Deshalb fordert der Behindertenrat mehr soziale und finanzielle Absicherungen für Familien mit Kindern mit Behinderungen. Die Grundsätze „Barrierefreiheit, Inklusion und der wertschätzenden Akzeptanz der Vielfalt in der Gesellschaft“ müssen für eine inklusive Ethik umgesetzt werden.

„Glückliches und aktives Leben“ mit Down Syndrom

In einer Aussendung zum Welt-Down-Syndrom-Tag berichtet #fairändern von zwei Müttern, die erlebt haben, wie es ist ein Kind mit Behinderung zu bekommen. „Unsere erwachsene Tochter Nicola lebt mit der Chromosomenbesonderheit Down Syndrom. Ihr besonderes Extra war nach der Geburt ein unerwarteter Schock für uns. Heute genießen wir gemeinsam mit Nicola ein glückliches und aktives Leben“, erzählt Bernadette Wieser. Laut Wiesner habe jedes Kind das Recht, zu leben, zu lieben, zu lachen und zu lernen.

„Wenn ich damals, als ich von der Diagnose erfahren habe, gewusst hätte, wie ein Leben mit einem Kind mit Down Syndrom sein würde, hätte ich mir gar keine Sorgen gemacht.“

Evi Pichler ist Mutter einer sechsjährigen Tochter mit Down Syndrom: „Als ich etwa im vierten Schwangerschaftsmonat erfahren habe, dass unser Kind das Down Syndrom haben wird, war das für mich erst einmal ein großer Schock. Mein Mann und ich hatten bis dahin keine Berührungspunkte mit dem Down Syndrom und wussten nicht, was uns erwarten würde.“ Das Ehepaar Pichler hat sich daraufhin aktiv Hilfe bei anderen Müttern gesucht und sich auf ihre Tochter so gut es geht vorbereitet. Heute erzählt Evi Pichler: „Sie ist unser Sonnenschein und unser Ruhepol und tut uns allen sehr gut. Wir könnten uns ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen.“

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