Mit tiefer Bestürzung und kollektiver Trauer reagiert Österreich auf den Amoklauf an der Grazer Schule BORG Dreierschützengasse. Ein ehemaliger Schüler eröffnete am Dienstag das Feuer, tötete dabei zehn Menschen – darunter Lehrkräfte, Schüler und sich selbst – und verletzte mehrere weitere schwer. Das Land steht unter Schock.
Die Katholische Kirche, Evangelische Kirche und Freikirchen in Österreichg zeigen sich erschüttert. „Diese Tat ist unbegreiflich. Tote, Verletzte und eine verunsicherte Stadt sind die Folge“, erklärten der steirische Superintendent Wolfgang Rehner und Superintendentialkurator Michael Axmann. Sie betonten, wie wichtig seelsorgerliche Begleitung nun sei. Der evangelische Religionslehrer Paul Nitsche, der an der betroffenen Schule unterrichtet, ist als Notfallseelsorger im Einsatz.
Der aus Graz stammende evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka äußerte sein Mitgefühl gegenüber dem Evangelischen Pressedienst: „Mein Gebet gilt allen betroffenen Familien, den Lehrerinnen und Lehrern, den Schülerinnen und Schülern – aber auch der Familie des Täters.“ Sein Dank gelte den Einsatzkräften, die unter schwersten Bedingungen Hilfe leisten.
Ein Raum der Begegnung, des Trosts und der Hoffnung soll sich am Dienstag ab 17 Uhr im Hof und in den Räumen der Heilandskirche Graz (Kaiser Josef-Platz 9) öffnen. Die Evangelische Jugend Heilandskirche und die Evangelische Jugend Steiermark laden unter dem Motto „Wir stehen zusammen“ zu Gespräch, Gebet und Seelsorge ein. Auch für Getränke ist gesorgt.
Am Mittwoch um 10 Uhr werden österreichweit Kirchenglocken läuten – als stilles, kraftvolles Zeichen der Trauer und Solidarität. In Wien wird die „Halbpummerin“ des Stephansdoms erklingen, ebenso die Glocken in Graz, Vorarlberg, dem Burgenland und vielen weiteren Regionen.
Glaubensimpulse ruft mit #pray4graz zum Gebet auf
Die konfessionsübergreifende Initiative Glaubensimpulse des christlichen Mediendienstes IM (Impuls Medien) ruft mit dem Hashtag #pray4graz in seinen sozialen Netzwerken zum Gebet auf:
Gestern war ein dunkler Tag für Österreich.
Nach dem schrecklichen Amoklauf an einer Schule in Graz, bei dem elf Menschen ihr Leben verloren und viele weitere verletzt wurden, sind wir erschüttert, fassungslos – und zutiefst traurig.
Lasst uns gemeinsam beten.
Für die Familien der Opfer, die Unfassbares durchleben.
Für die Verletzten, die körperlich und seelisch gezeichnet sind.
Für die Helferinnen und Helfer, die über ihre Grenzen gehen.
Für die Schülerinnen und Schüler, die ihren Alltag nie mehr so leben wird wie zuvor.
Wir denken auch an die Lehrerinnen und Lehrer, die mit Mut, Liebe und Verantwortung mitten im Chaos für ihre Schüler da waren – und nun selbst mit Schmerz und Ohnmacht ringen.
Gott, wir bitten Dich:
Schenke Trost, wo Herzen zerbrechen.
Schenke Hoffnung, wo Dunkelheit überhandnimmt.
Schenke Frieden, wo Hass und Gewalt herrschten.
In aller Sprachlosigkeit halten wir inne.
In aller Trauer suchen wir Halt.
In aller Ohnmacht vertrauen wir auf Dich.
Amen.
Vergessen wir die Opfer und deren Angehörige nicht.
Die Erschütterung über die Tat reicht weit über Graz hinaus. Österreich trauert – und Sucht Halt in Gemeinschaft, Glaube und Stille.