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v.l.: Michael Glanz (ACUS), Annemarie Fenzl (KK-Archiv), Johannes Ketzer (Arge kath. Religionsprof.), Altbundespräsident Heinz Fischer, Johann Hisch (PILGRIM)
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Prominent besetzt sind die diesjährigen Kardinal König Lectures am Donnerstag, 16. März, in Wien. Die Veranstaltung am Stephansplatz 6 (Restituta-Saal) um 15.30 Uhr steht unter dem Generalthema "Kardinal König und der Dialog mit den Weltanschauungen". Es diskutieren Altbundespräsident Heinz Fischer, die Leiterin des Kardinal König-Archivs und langjährige König-Büroleiterin Annemarie Fenzl und Michael Glanz, Mitglied des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft für Christentum und Sozialismus (ACUS).

Kardinal König (1905-2004) hatte als Befürworter und Motor einer den Menschen nachgehenden Seelsorge persönlich viele hunderte von Besuchen in Pfarren, aber auch in Schulen und Betrieben unternommen. Er hatte wesentlichen Anteil daran, dass sich die Kirche in Österreich von ihrer traditionellen politischen Bindung an das bürgerliche Lager löste. Seine Bemühungen um eine Beseitigung der historischen Frontstellung zwischen Kirche und Sozialdemokratie in Österreich führte auch zu einer Entkrampfung des Verhältnisses von Staat und Kirche in Österreich. Am 27. Februar 1973 hielt Kardinal König beispielsweise als erster kirchlicher Würdenträger seit der Gründung der Zweiten Republik einen Vortrag vor dem Bundesvorstand der ÖGB zum Thema "Kirche und Gesellschaft".

Heinz Fischer war im Rahmen seiner zahlreichen politischen Ämter immer wieder auch in Kontakt mit Kardinal König, zu dem er ein sehr gutes Verhältnis pflegte. Fischer ließ es sich auch nicht nehmen, 2011 gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn die Eröffnung des Kardinal König-Archivs im Wiener Erzbischöflichen Palais vorzunehmen.

Dabei würdigte Fischer "das geistige Erbe eines Mannes der Kirche, eines überzeugten Österreichers, eines bewussten Europäers und Weltbürgers". Der 2004 verstorbene Kardinal habe "Toleranz mit festen Grundsätzen zu verbinden gewusst", sagte Fischer. König habe es in den 1960er-Jahren, einer Zeit des gesellschaftlichen und kulturellen Umbruchs, sicher nicht einfach gehabt. Doch "er war ein Mann der Kirche, der mit beiden Beinen auf dem Boden der Wirklichkeit stand", so der damalige Bundespräsident.

Kardinal König habe die Kirche stets als mitgestaltenden Faktor der Gesellschaft gesehen, sich dabei aber immer auch für eine Entflechtung von Kirche und Parteipolitik eingesetzt, führte Fischer weiter aus. Die Kirche müsse politisch handeln, dürfe aber nicht politisieren, sei das Motto Königs gewesen. "Mit einem solchen Anspruch konnte und kann auch derjenige Leben, der in weltanschaulichen Dingen eine andere Position einnimmt, weil er spürt, dass hier jemand spricht, der nicht vereinnahmen will, sondern Gemeinsames Sucht", sagte Fischer damals.

Veranstalter der Kardinal König Lectures 2023 ist die Arbeitsgemeinschaft katholischer ReligionsprofessiorInnen.