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"Gerade, weil wir uns verstärkt mit Fragen der Nachhaltigkeit auseinandersetzen, ist das Erntedankfest höchst zeitgemäß." Das betonte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner in einem Interview mit "Die ganze Woche" (Ausgabe 29.9.). "Die Kirche möchte an diesem Tag daran erinnern, dass es jemanden gibt, aus dessen Hand alles kommt", erinnerte Lackner an die Kernbotschaft von Erntedank, denn: "Die Ernte wurde nicht nur auf dem Acker, sondern auch im Gebet von der Natur abgerungen".

 

"Die Art und Weise Erntedank zu feiern, bedarf heute angesichts der Klimakatastrophen und Umweltzerstörung sehr wohl neuer Akzente", betonte der Erzbischof zudem im aktuellen "Rupertusblatt" (Ausgabe 3. Oktober). "Wir könnten heute wohl kaum aufrichtig Erntedank feiern, ohne uns zugleich zu entschuldigen, unsere persönlichen, aber auch strukturellen Sünden gegen die Schöpfung zu bekennen." Folgerichtig sei das Fest, "immer auch eine Frage von ökologischer und spiritueller Nachhaltigkeit", vor allem in Zeiten von Krisen und epochalen Veränderungen.

 

"Erst wenn durch Krisen plötzlich etwas nicht mehr verfügbar ist, uns Wesentliches abgeht, wird auch dem Konsumenten wieder bewusst, wie wertvoll unsere Lebensmittel sind: Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes Mittel zum Leben." In der westlichen Welt herrsche durch den steigenden Wohlstand eine Selbstverständlichkeit, alles zu jeder Zeit kaufen zu können - "diese Gedankenlosigkeit entfremdet uns von der vielen Arbeit, dem Wunder des Wachsens und der Schöpfung", zeigte sich Lackner überzeugt.

 

Der Salzburger Erzbischof empfehle den Begriff Lebensmittel im Zusammenhang mit Erntedank spirituell zu entdecken: "Wo kann ich vor Gott ehrlich danke sagen, wo wurden mir Lebensmittel im Sinne von Mittel zum Leben geschenkt?" Das ermögliche ein Wachsen in Respekt, Dankbarkeit und Liebe, so Erzbischof Lackner abschließend.