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Der Gedenkstein sei zwar Erinnerung an die Vergangenheit, zugleich aber Mahnung und Auftrag für die Gegenwart, sagt Superintendent Manfred Sauer.
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Eine Gedenktafel des österreichischen PEN-Clubs erinnert in Villach seit Mittwoch, 5. Juni, an diejenigen Autorinnen und Autoren, die in der Zeit des Nationalsozialismus „für das freie Wort als überzeitlichen, politischen Wert eingetreten sind“. Enthüllt wurde die Tafel in der Alpen-Adria-Mediathek der Arbeiterkammer im Rahmen der diesjährigen Europäischen Toleranzgespräche, die von 5. bis 8. Juni in Villach und Fresach stattfinden. „Eine Gedenktafel für das freie Wort, ist nicht nur Erinnerung, sondern vor allem ein Weckruf, Mahnung und Auftrag für uns heute: Es gilt, wachsam zu sein und autoritären, illiberalen und rechtsradikalen Entwicklungen mit aller Kraft entgegenzuwirken“, sagte der Kärntner evangelische Superintendent Manfred Sauer als Initiator und Mitorganisator der Toleranzgespräche gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Es sei notwendig, nicht nur für Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit einzutreten, „sondern aufklärend zu wirken, Einschränkungen und Behinderungen des freien Wortes nicht zu bagatellisieren und auf die leichte Schulter zu nehmen“ und „rechtzeitig ‚dem Rad in die Speichen zu greifen‘, damit sich das Unrecht und Unheil der NS-Zeit nie mehr wiederholt“. Auch bei den jährlich zu Pfingsten stattfindenden Toleranzgesprächen spielten „Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Journalistinnen und Journalisten, die unabhängig, mutig, aufklärend und visionär schreiben, berichten und recherchieren und dafür, nicht nur außerhalb Europas, in Bedrängnis geraten, unter Druck gesetzt werden, oder sogar im Gefängnis landen, eine zentrale Rolle“, so Sauer.

„Wenn man die jüngste Zerstörung der Fotos von Holocaust-Überlebenden aus der Ausstellung ‚Gegen das Vergessen‘ auf der Ringstraße bedenkt, sieht man, wie wichtig solche Mahnmale gerade heute sind“, hatte Helmuth A. Niederle, Präsident der Schriftstellervereinigung PEN-Club, bereits im Vorfeld der Enthüllung in einer Aussendung gewarnt. „Zu viele haben nichts aus der Geschichte gelernt, wie man auch an der immer stärkeren Hetze gegen Menschen anderen Glaubens sieht. Es gibt hier Parallelen zur Nazizeit, auf die wir aufmerksam machen müssen.“ An der Enthüllung in Villach nahmen neben Sauer und Niederle auch Bürgermeister Günther Albel und Landtagspräsident Reinhard Rohr teil.