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Bei dem Projekt „Gegen das Vergessen“ konfrontiert Luigi Toscano Passanten mit den Porträts von Zeitzeugen, einigen der wenigen letzten Überlebenden des Holocausts.
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In den letzten Wochen erinnerte die Ausstellung des Photographen Luigi Toscano an die Schoah, den industriellen Massenmord der Nazis. Er fotografierte Porträts von Überlebenden und stellte diese Porträts in Wien an der Ringstraße aus. Nach der Eröffnung durch Bundespräsident Alexander van der Bellen wurden die Porträts mehrmals geschändet, mit Hakenkreuzen beschmiert und zerschnitten.

Das hat Abscheu und Entsetzen ausgelöst. Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, meldete sich zu Wort: „Die Antisemiten schreiten vom Wort zur Tat“, so seine Warnung. Die NS-Opfer „sollen aus dem mahnenden Gedächtnis gelöscht werden“, so der katholische Bischof Manfred Scheuer.

Die Katholische Jugend, das Künstlerkollektiv Nesterval, die young Caritas und die muslimische Jugend haben daraufhin die Aktion „Wir passen auf!“ gestartet. Rund um die Uhr haben junge Menschen Wache gehalten und die verletzten Porträts wieder zusammengenäht. Der Wiener Oberrabbiner brachte den muslimischen Jugendlichen Tee und vegane Speisen zum Fastenbrechen, um für die Nachtwache gestärkt zu sein.

Beim Propheten Jesaja heißt es: „Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet.“ Niemand darf vergessen werden! Dass gerade junge Menschen, die Erinnerung hochhalten und sie vor der Niedertracht schützen und bewahren, dafür kann ihnen gar nicht genug gedankt werden.