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Steirischer Bischof in Sonntagspredigt: Bloße Existenz von getauften Menschen reicht nicht aus.
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Die bloße Existenz von getauften Menschen reicht noch lange nicht aus, damit das zuletzt viel beschworene "christliche Abendland" auch tatsächlich eine christlich geprägte Gesellschaft ist. Das hat der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl betont. Eine Gesellschaft könne nur dann als christlich bezeichnet werden, wenn in ihr Menschen Leben und wirken, die in einer lebendigen Beziehung zu Gott stünden, so der Bischof. Er äußerte sich am Sonntag in seiner Predigt bei der Orgelweihe in Frauenberg bei Leibnitz, wie die Diözese Graz-Seckau mitteilte.

Moderne Menschen wollten Freiheit leben und wehrten sich gegen Fremdbestimmung, so Krautwaschl. Doch erst erst im Zu- und Miteinander mit anderen Menschen und in der gemeinsamen Ausrichtung auf Gott, "dem wir alles, und damit auch unser persönliches Dasein, verdanken, wird unser Leben hier auf Erden zu einem 'klangvollen Ereignis'". Nur so könne sich die jeweils eigene Persönlichkeit wirklich entfalten.

Krautwaschl: "Wenn ich nur aus mir allein zu tönen versuche, klingt es eher billig, wenn nicht gar schäbig. Wohin es führt, wenn Menschen nur mehr an sich denken und sich zum Maß aller Dinge erheben, erleben wir ohnedies immer wieder und bekommen dies dann auch noch täglich in so manchen Nachrichtenmeldungen präsentiert oder erfahren dies vielleicht auch in unserem eigenen Lebensumfeld." Dass überdies in der heutigen Zeit auch immer wieder Stimmen laut würden, wonach der Mensch aus sich heraus - ohne gelebte Transzendenz - das Eigentliche seines Wesens ausdrückt, vervollständige ein für ihn, so der Bischof, "verzerrtes Bild der Freiheit des Menschen". Diese Freiheit habe nämlich dort ihre Grenzen hat, "wo die Freiheit meines Nächsten beginnt."