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Diözese Innsbruck: Ex-Spitzenschiedsrichter Plautz wird Diakon.
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Die Diözese Innsbruck freut sich in diesem Jahr auf sieben neue ständige Diakone - und einer davon ist der breiten Öffentlichkeit als früherer Spitzenschiedsrichter noch gut in Erinnerung: Konrad Plautz (58) leitete zwischen 1991 und 2009 als FIFA-Referee nicht nur mehr als 200 Fußball-Bundesliga-Einsätze, sondern auch zahlreiche internationale Begegnungen bis hin zur UEFA Champions League. Nach seinem altersbedingten Rückzug wurde Plautz Quereinsteiger in die Politik und 2008 Sportsprecher der ÖVP im Tiroler Landtag.

Als 2008 die Fußball-Europameisterschaft in Österreich stattfand, bekannte Plautz in kirchlichen Medien freimütig, vor jedem Spiel in Stille den Rosenkranz zu beten. "Ich komme aus einem sehr gläubigen Elternhaus", teilte er der "Tiroler Tageszeitung" am Freitag mit. Als Kind sei der tägliche Messbesuch selbstverständlich und eine Laufbahn als Priester sein Wunsch gewesen. Seit vielen Jahren ist Plautz in seiner Heimatpfarre Navis südlich von Innsbruck als Wortgottesdienstleiter engagiert und für die Ministrantinnen und Ministranten verantwortlich.

Heute arbeitet der gelernte Werkzeugmacher als Schiedsrichter-Beobachter und Außendienstmitarbeiter im Sporthandel. Als Schiedsrichter könne er Entscheidungsstärke in den diakonalen Dienst mitbringen, meinte er. Auch seine Gabe, in brenzligen Momenten Ruhe zu bewahren und beruhigend auf hitzige Gemüter einzuwirken, könne im künftigen Amt ein Vorteil sein. Allerdings: "Auf dem Rasen muss ich allein entscheiden, in der Seelsorge geht es vor allem um Teamarbeit", weiß Plautz. Wichtig sei ihm als künftigem Diakon, den Menschen zuzuhören, ihre Anliegen zu verstehen und aufzugreifen.

Mit gelben und roten Karten wird Plautz im neuen Amt nicht arbeiten können - "obwohl er etwa einem unbarmherzigen Umgang mit Menschen gern die Rote Karte zeigen würde", wie es in der "Tiroler Tageszeitung" hieß. "Alle Menschen machen Fehler, das muss man akzeptieren und einander auch verzeihen können." Ohne "Hilfe von oben", wie Plautz sagte, werde es ohnehin nicht gehen: "Aber mit Gottes Hilfe ist alles zu schaffen."

"Oft waren Familien eingebunden"

Die Diakonenweihe findet am Samstag, 2. September, um 10 Uhr im Innsbrucker Jakobsdom statt. Dem Weihegottesdienst wird Bischof Glettler vorstehen. Die sieben Männer haben sich in den vergangenen Jahren auf den Dienst vorbereitet, "oft waren die Familien auf diesem Weg eingebunden", teilte die Diözese Innsbruck mit. Die Weihekandidaten kommen aus den unterschiedlichsten Berufen: vom ehemaligen Universitätsprofessor über den Religionslehrer oder Landesbeamten bis hin zum ehemaligen Schiedsrichter zeige sich eine bunte Vielfalt.

Die Weihekandidaten sind Walter Buchegger aus Fügen, Hannes Hörmann aus Stams, der in Peru geborene Yohan Ibarra-Chen aus Vomp, Reinhard Macht aus Jenbach, Klaus Marth aus Fließ, Herbert Unterlechner aus Innsbruck und Konrad Plautz aus Navis.

Der Weihegrad des Diakons (neben Priester und Bischof) berechtigt zur Durchführung von Wortgottesdiensten und Begräbnisfeiern, weiters ist es ihnen erlaubt, die Sakramente der Taufe und Ehe zu Spenden. In der Gemeinde sollen sie als "Diener der Kirche" die Botschaft der Nächstenliebe weitergeben sowie an der Gestaltung der Gesellschaft mitwirken.

In der Regel sind die Anwärter bereits in ihrer Pfarre engagiert. Um das Amt eines Diakons antreten zu können, muss eine dreijährige Grundausbildung abgeschlossen werden. Seit dem Zweiten Vatikanischem Konzil (1962-65) erlaubt die Katholische Kirche auch verheirateten Männern die Weihe zum Diakon. Dafür ist ein Mindestalter von 35 Jahren sowie die Zustimmung vonseiten der Ehefrau erforderlich. Unverheiratete Diakone können ab 25 Jahren zur Ausbildung schreiten. Für angehende Priester bildet die Weihe zum Diakon die erste Stufe des Weihesakramentes.