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Peter Habeler bei seinem Besuch in Prag im Jahr 2017.
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Der Tiroler Extrembergsteiger Peter Habeler erlangte 1978 durch die erste gelungene Besteigung des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff Weltruf. Körperlich am Ende, erreichten er und Reinhold Messner als erste Menschen den Gipfel. "Die Luft wurde knapper und knapper. Ich war nahe am Ersticken", erinnerte sich der heute 80-Jährige im Gespräch mit der Tiroler Kirchenzeitung "Sonntag". "Da war ich sicher schon ein bisserl drüben", sagte Habeler über seine Nahtod-Erfahrung am 8.167 Meter hohen Dhaulagiri.

Diese Erfahrung beschrieb Habeler als "ungemein warm und vor allem sehr hell". Während des Abstiegs sei seine Stirnlampe kaputtgegangen. Er habe sich dann im strömenden Regen unter einen kleinen Felsvorsprung gesetzt, ehe es ein paar Stunden zu schneien anfing. "Ich muss eingeschlafen sein, denn plötzlich sah ich den Tunnel vor mir. Diesen dunklen Tunnel mit einem wunderschönen, hell erleuchteten, strahlenden Ausgang. Mir war warm und angenehm, ich fühlte mich unglaublich wohl. Es war ein unglaublich starkes Licht, das ich wahrgenommen habe." Habeler wachte wieder auf. Am nächsten Morgen konnte er ins Basislager einer tschechischen Expedition absteigen. Dort erwarteten ihn Ärzte und Medikamente.

Vor der Besteigung des Mount Everests sei er oft ängstlich und zaghaft gewesen, betonte Habeler. "Wenn Reinhold Messner mich nicht motiviert hätte, wäre ich sicher nicht zum Gipfel gekommen." Bei großen Expeditionen habe er sich öfters unwohl gefühlt, "meine stärksten Momente erlebte ich immer in kleinen Teams - am besten mit nur einem Partner".

Die Frage, warum Menschen ein derart hohes Risiko eingingen, beantwortete Habeler mit der "Freude an den Bergen". Schon als Jugendlicher sei er von der Kletterei besessen gewesen, habe an den Wochenenden mit seinen Freunden die Kletterwände der Umgebung erkundet. "Mir schien das Risiko eher gering zu sein. Zudem war ich noch mit Reinhold Messner unterwegs, mit ihm gab es kein 'unmöglich'". Heute klettere er immer noch sehr viel und sei öfters mit jungen Menschen unterwegs. Das Älterwerden störe ihn dabei nicht.

Seine Erfahrungen und Erinnerungen hat Peter Habeler anlässlich seines 80. Geburtstags im Buch "Das Ziel ist der Gipfel" niedergeschrieben.