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Popstar spricht öfters mit Jesus - Aufarbeitung der Ablehnung durch den Vater und der Zeit der Obdachlosigkeit war "Gang durch die Hölle".
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Der österreichische Popstar DJ Ötzi ("Anton aus Tirol", "Hey Baby") ist davon überzeugt, dass ihm auch der christliche Glaube geholfen hat, seine Depressionen zu bekämpfen. "Der Glaube hat sicher auch einen großen Anteil", sagte er den Zeitungen der deutschen Funke Mediengruppe (Mittwoch): "Ich bin dabei kein extremgläubiger Mensch, aber ich finde Jesus cool."

Gott selbst sei ihm oft "zu groß", ergänzte der 50-Jährige: "Ich denke mir, mal ganz naiv gesagt, er hat echt andere Sachen zu tun, als auf mich zu schauen. Das mag für manche komisch klingen, aber ich empfinde das so." Mit Jesus dagegen könne er sprechen, indem er mit sich selbst spreche: "Ich bitte ihn um nichts, meistens sage ich 'Danke, dass du mir diese Prüfung gegeben hast. Die muss ich jetzt durchziehen, indem ich an mir arbeite.'"

Einer der Songs auf seinem neuen Album "Sei du selbst" heißt "Wenn Gott so will". Zugleich hat der Musiker, der eigentlich Gerry Friedle heißt, seine Autobiografie veröffentlicht, in der er ausführlich von seinem Kampf gegen Depressionen berichtet. Unter anderem schreibt er, er habe lange "in einem permanenten Stress- und Angstzustand gelebt".

Inzwischen aber habe er seine Depressionen "toll im Griff". Diese hätten viel mit Verletzungen seiner Kindheit und Jugend zu tun, insbesondere mit "dem Gefühl der Ablehnung durch meinen Vater und der Zeit, als ich obdachlos war und unter der Brücke gelebt habe".

DJ Ötzi beschreibt den langen Weg der Aufarbeitung als Gang "durch die Hölle. Dazu musst du also bereit sein. Aber es lohnt sich zu kämpfen. Dadurch bin ich in der Seele viel freier als früher." Dass er es geschafft hab, die Tiefen zu überwinden, liege auch daran, dass er "trotz allem mein Leben immer als Geschenk gesehen" habe: "Ich habe in mir eine Kraft und das Bewusstsein gespürt, dass ich auf dieser Welt noch etwas zu tun habe. Und weil ich ein verantwortungsbewusster Mensch bin, habe ich nicht aufgegeben."

Mit seiner Geschichte, so der Sänger weiter, wolle er auch anderen Betroffenen helfen: "Wenn sie sehen, dass ich so offen mit meinem Schicksal umgehe, dann kann ihnen das helfen, an sich zu arbeiten und an sich zu glauben. Wer sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt, der geht mit einem leichteren Rucksack durchs Leben. Das ist meine Erfahrung nach zehn Jahren Aufarbeitung und Reflexion."