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Der gebürtige Wiener Kammerschauspieler Peter Matic verstarb am 20. Juni 2019 im Alter von 82 Jahren. Seit 1994 gehörte der Publikumsliebling dem Theater-Ensemble vom Burgtheater an und war sowohl als Schauspieler in zahlreichen Filmen und als Synchronsprecher bekannt. So war er beispielsweise die deutsche Stimme von Ben Kingsley.

Der am 24. März 1937 in Wien geborene Matic erhielt eine private Schauspielausbildung bei Dorothea Neff. Anschließend arbeitete er von 1960 bis 1968 am Theater an der Josefstadt. Nach einem Aufenthalt in Basel und bei den Münchner Kammerspielen wechselte er im Jahr 1972 an das Berliner Schillertheater. Dort verbrachte er die nächsten 22 Jahre in rund 50 Rollen. Im Jahr 1993 war er an der Burg für die österreichische Erstaufführung von Hans Hollmanns Stück „Kroatischer Faust“ um ein Jahr später im Ensemble des Burgtheaters aufgenommen zu werden. Zu seinen berühmten Kollegen zählten u. a. George Tabori, Barbara Frey, Leander Haußmann, Georg Schmiedleitner, Andrea Breth, Dieter Giesing, Giorgio Strehler oder auch Adolf Dresen.

Peter Matic: „Ich bin in der glücklichen Lage, gläubiger Christ zu sein“

In den vergangenen Jahren bekannte sich Peter Matic immer wieder in Interviews. So auch bei seinem Vortrag beim parlamentarischen Gebetsfrühstück im Jahr 2018, wo er sich zum christlichen Glauben der ihn durchs Leben trägt bekannte. Beim parlamentarischem Gebetsfrühstück 2018 eröffnete Peter Matic seine Ansprache mit einem Zitat des Dichters Gotthold Ephraim Lessing „Und doch ist Gott!“, der diesen Spruch der fiktiven Person Nathan dem Weisen in den Mund legte. Peter Matic sagte:„‚Und doch ist Gott‘ – Dieser kurze Satz begleitet mein Leben seit vielen Jahrzehnten.“ Weiters betonte Matic in seiner Ansprache, wie das Gebet seinen Tagesablauf strukturierte.

Auch im Buch „Was glauben Sie?“ (2017) von Johannes Kaup informierte Peter Matic über seinen Glauben. Hierbei kam seine Dankbarkeit für seine religiöse Erziehung und die Bibel zum Ausdruck, die für ihn das „Buch der Bücher“ ist. Diverse Auszüge aus den drei Interviews aus diesem Buch erschienen u.a. in der österreichischen Zeitung „Presse am Sonntag“.

„Mein Vater und meine Mutter waren sehr gläubige Menschen. Ich bin ganz in diesem Bewusstsein aufgewachsen, es war für uns selbstverständlich, am Sonntag in die Kirche zu gehen und dann später die Sakramente zu empfangen“, so Peter Matic.

Er wusste nicht, ob er „so ohne Weiteres und ohne Suchen“ zum Glauben gekommen wäre, wenn er „in anderen Umständen“ groß geworden wäre. Deshalb blickte er stets dankbar auf seine Erziehung zurück. Auf die Frage, welchen Unterschied der Glauben an Gott mache, meinte er: „Mich macht der Glaube glücklich.“ Er gab zugleich zu bedenken, dass es genauso nicht-gläubige Menschen gebe, welche sehr glücklich seien, „vor allem, wenn sie nicht fühlen können, was ihnen entgeht“, so Matic.    „Ich glaube daran, in die Hand Gottes geschrieben zu sein – und das erfüllt mich mit einer großen Beruhigung.“

Peter Matic: „Die Bibel ist ein wichtiges Buch für mein Leben“

Die Bibel bezeichnet er immer wieder als „ein wichtiges Buch“ für sein Leben. Er lese darin „auch durchaus nicht unkritisch“, weil es für ihn beim Bibellesen auch darum geht, „wie eine bestimmte Passage gemeint sein könnte“.

Neben „Nathan dem Weisen“ sei für ihn der biblische Hiob beispielgebend und er sei dankbar, „dass wir diese Figuren haben“.  Im Alten Testament spielte für ihn das Buch Hiob „eine große Rolle“. Dazu sagte er u. a.: „Ich finde die Idee großartig, dass Hiob, der alles verloren hat und schwer krank ist, sein Vertrauen auf Gott nicht verliert. Das wäre wieder ein Schluss hin zu Lessing: ‚Und doch ist Gott‘.“

Im Österreichischen Magazin von Missio Österreich sagte Peter Matic, dass sein Glaube auf einem „stabilen Fundament“ stehe. Hierbei betonte er, die „großen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung haben eine dominierende Relevanz in meinem Leben.“ Ferner sagte Matic: „Was den Glauben betrifft bin ich in der glücklichen Lage, gläubiger Christ zu sein. Ich empfinde das Geschenk des Glaubens als etwas Besonderes in meinem Leben.“

Peter Matic: „Gott ist der Regisseur meines Lebens.“

„Der von Gott geschaffene Mensch ist so konzipiert, dass er menschlich ist. Für mich ist das Liebesgebot entscheidend: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Der Nächste ist vielleicht gerade jener, der draußen bettelt. Liebe ist ein großer Wert. Genauso wie die Wahrhaftigkeit untereinander, auch wenn es in manchen Situationen weh tut, sie zu leben.“

Deshalb ist Peter Matic auch vom Hilfswerk Missio Österreich begeistert. Er verbinde mit den Päpstlichen Missionswerken vor allem den Weltmissions-Sonntag und die Sammlungen für Afrika, Asien und Lateinamerika. Es sei wichtig, die Idee von Missio unter die Menschen zu bringen, so Peter Matic.

Er bekannt abschließend: „Gott ist der Regisseur meines Lebens.“

Reaktionen aus Politik und Kultur

„Tief betroffen“ zeigte sich Bundespräsident Alexander van der Bellen aus Twitter: „Er war ein Ausnahmeschauspieler, wie es nur wenige gibt“. Ob am Theater, im Film oder Radio – Matic habe „das unverwechselbare Timbre seiner Stimme“ immer souverän eingesetzt, so das Staatsoberhaupt.

Auch Außenminister Alexander Schallenberg würdigte Peter Matic als „Sprachkünstler“. Auch für Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka war Matic "über Jahrzehnte hinweg ein wichtiger Träger der österreichischen Schauspielkunst", der das kulturelle Leben in Österreich geprägt habe.

Für die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) besaß der 82-Jährige "die einzigartige Gabe, der Gesamtheit seines offenen Charakters und wachen Geistes mit seiner Stimme Ausdruck verleihen zu können". "Ein einziges, von ihm gesprochenes Wort hat in unseren Köpfen ganze Welten entstehen lassen", so die Stadträtin.

"Ein wunderbarer Schauspieler und ein großartiger Mensch", so Caritas-Chef Michael Landau auf Twitter.