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Zu wenig kostenfreie Therapieplätze, elendslange Wartezeiten: Die Diakonie appelliert an Sozialminister Rudolf Anschober.
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Die Diakonie appelliert an Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), das Therapieangebot für Kinder auszubauen. Es brauche mehr Psycho-, Ergo- und Physiotherapie-Plätze, mehr Kinderfachärzte und Hebammen sowie mehr Unterstützung für Kinder mit psychisch kranken Eltern. Aktuell erhielten zehntausende Kinder in Österreich nicht die für sie notwendigen Therapien: „Es gibt zu wenig kostenfreie Therapieplätze oder elendslange Wartezeiten“, heißt es in einer Aussendung der Diakonie vom Mittwoch, 12. Februar.

Im aktuellen Regierungsprogramm seien Schritte in diese Richtung zwar angekündigt, „es müssen aber konkrete Maßnahmen definiert, ein Umsetzungszeitplan erstellt und Budgetmittel dafür freigemacht werden“, betont Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie und selbst Psychologe. „Wir wissen aus der eigenen Arbeit, wie wichtig rechtzeitige und leistbare therapeutische Hilfe für die Zukunft eines Kindes ist.“

Fast ein Viertel der Minderjährigen in Österreich leide an einer psychischen Erkrankung, mehr als ein Drittel der zehn- bis 18-Jährigen gebe an, schon einmal an psychischen Problemen gelitten zu haben, zitiert das Hilfswerk die „Mental health problems in Austrian adolescents“-Studie von 2017. Um diesen Kindern und Jugendlichen nachhaltig helfen zu können, brauche es vor allem Zeit und fachgerechte Hilfe. Im Moment erhielten aber rund 70.000 Kinder in Österreich nicht die für sie nötige Therapie. „Damit sie ihren Alltag bewältigen können, brauchen sie fachgerechte Unterstützung und Begleitung. Dazu müssen der Zugang zu Psychotherapie erleichtert, Therapieangebote und psychosoziale Notdienste außerhalb der Ballungszentren ausgebaut werden“, erklärte Schenk.