page-header
Nach den Worten des Priors der Bruderschaft von Taizé, Alois Löser (Bildmitte), herrscht auf dem Treffen eine Stimmung des Vertrauens.
Anzeige

Über 20.000 junge Christen verbringen den Jahreswechsel bei zwei großen Konferenzen in der Schweiz: Rund 15.000 Teilnehmer aus mehr als 45 Ländern zählt das 40. Jugendtreffen der ökumenischen Bruderschaft von Taizé (Burgund/Frankreich) in Basel. Die jährliche Begegnung vom 28. Dezember bis 1. Januar findet erstmals im schweizerisch-französisch-deutschen Dreiländereck statt. Bei dem evangelikal geprägten Kongress „Explo 17“ In Luzern versammeln sich vom 29. Dezember bis 1. Januar rund 5.500 meist junge Mitglieder aus Landes- und Freikirchen sowie der römisch-katholischen Kirche. Zum Programm des Taizé-Treffens gehören neben Gebeten und Gesängen auch Diskussionen über soziale und gesellschaftliche Themen. Zum Jahreswechsel feiern die Christen ein „Fest der Nationen“. Der (katholische) Basler Bischof Felix Gmür sagte, beim Beten der Teilnehmer habe er eine Ruhe und eine Konzentration auf das Kreuz und Jesus Christus gespürt. Nach den Worten des Priors der Bruderschaft von Taizé, Alois Löser, herrscht auf dem Treffen eine Stimmung des Vertrauens. Dies sei wichtig in einer Gesellschaft, in der man oft denke, dass das Misstrauen wachse. Somit hätten die Jugendtreffen auch eine politische Dimension. Es entstehe ein Netzwerk unter Jugendlichen, das mithelfen könne, dass sich die europäischen Länder besser verstehen.

Prior Alois Löser: In den Notleidenden ist uns Jesus besonders nahe

In seinen Abendbotschaften berichtete der Prior über seine Begegnungen mit Hungernden und Flüchtlingen im Südsudan und im Sudan. Seine Erfahrung sei: „Wenn wir den Schrei eines notleidenden Menschen aus der Nähe hören, wenn wir ihm in die Augen schauen, ihm zuhören, wenn wir diejenigen berühren, die leiden, dann sind wir Jesus besonders nahe, der als Armer unter armen Menschen gelebt hat. Diese Menschen führen uns in eine tiefe Freundschaft mit ihm.“ Führende Repräsentanten der Kirchen, der evangelikalen Bewegung und der internationalen Politik sandten Grußbotschaften, darunter Papst Franziskus, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, und der Präsident des Europarates, der Pole Donald Tusk. Tusk brachte seine Solidarität mit den Teilnehmern zum Ausdruck, „die im Glauben und im Geist des Gebets nach Basel gekommen sind“. Der Papst ließ die Teilnehmer wissen, er bitte den Heiligen Geist, den jungen evangelischen, katholischen und orthodoxen Christen zu helfen, sich über die Vielfalt der Gaben, die alle Jünger Christi empfangen haben, zu freuen und sich davon bereichern zu lassen. „Auf diese Weise wird deutlich, dass uns die Freude des Evangeliums über alle Wunden unserer Spaltungen hinaus vereint.“ Die Leiterin der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, Rosalee Velloso Ewell (Sao Paulo), schrieb, sie bete dafür, dass die Zusammenkunft ein Zeichen der Freude und der Hoffnung sei. Seit 1978 finden die Taizé-Treffen zum Jahreswechsel in europäischen Städten statt.

„Explo 17“: Im Glauben neu aufbrechen

Die evangelikal orientierte Konferenz „Explo 17“ in Luzern steht unter dem Motto „Neuland“. Sie möchte die Teilnehmer in ihrem Glauben neu inspirieren und die Einheit der Christen fördern. Der Konferenzleiter Andreas Boppart (Zürich) konfrontierte die Zuhörer in seiner Eröffnungsbotschaft mit der Frage: „Wo ist es Zeit für dich, umzukehren und im Glauben neu aufzubrechen?“ Neben Vorträgen stehen musikalische Anbetungszeiten im Mittelpunkt des Treffens. An Silvester werden führende Vertreter der Kirchen und Freikirchen in der Schweiz für die Einheit der Christen und um Segen für die Schweiz beten. Etwa drei Viertel der Teilnehmer gehören zu einer von über 20 Freikirchen. Rund ein Fünftel der Besucher sind Mitglieder evangelisch-reformierten Landeskirchen und fünf Prozent Katholiken. „Explo“ wird zum achten Mal in der Schweiz veranstaltet. Organisator ist Campus für Christus, das größte überkonfessionelle Missions- und Schulungswerk in der Schweiz.