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Der Bestsellerautor und Fernsehmoderator Peter Hahne sprach vor 3.200 Besuchern in Glauchau.
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Für eine Abschaffung der Kirchensteuer hat sich der Bestsellerautor und Fernsehmoderator Peter Hahne (Berlin) ausgesprochen. „Geld erstickt alles“, sagte das ehemalige Mitglied der Leitung der EKD, des Rates, am Reformationstag (31. Oktober) vor rund 3.200 Besuchern beim Sächsischen Gemeindebibeltag in Glauchau. Obwohl das Reformationsjubiläum etwa 500 Millionen Euro gekostet habe, sei das Resultat dürftig: „Was wir brauchen, sind Glaubenswerke, so wie den sächsischen Gemeinschaftsverband.“ Er habe allergrößte Hochachtung vor den Christen in den neuen Bundesländern, bekannte Hahne. Sie hätten sich ihren Glauben etwas kosten lassen: „Sie sind nicht reingefallen auf die beiden Diktaturen – weder auf die braune noch auf die rote.“ Die Sachsen könnten dankbar sein für ihren Landesbischof und die vielen Pfarrer, die eine wichtige Arbeit leisteten. Wo Schwarzbrot gepredigt werde, seien die Kirchen voll: „Wo Klartext geredet wird, hören die Menschen zu.“ Hahne bezeichnete die Bibel als „Bedienungsanleitung Gottes für unser Leben“. Wer die Heilige Schrift nicht kenne, verstehe weder die europäische Malerei und Musik, noch Kunst und Kultur.

„Ohne Bibelkenntnis verstehen die Menschen nur Bahnhof“

Hahne: „Ohne Bibelkenntnis verstehen die Menschen nur Bahnhof.“ Wie weit die Unkenntnis biblischer Inhalte inzwischen fortgeschritten sei, habe ihm unter anderem eine Zuschrift gezeigt. Nach einer seiner Sendungen habe ein Zuschauer gefragt: „Lieber Herr Hahne, Sie sprachen in Ihrer Sendung von der Bergpredigt. Könnten Sie mir bitte Autor und Verlag nennen?“ Der Moderator Günther Jauch habe ihm von einer Sendung berichtet, in der die Kandidaten vier Bitten des Vaterunsers in die richtige Reihenfolge bringen sollten. Keiner der zehn Teilnehmer sei dazu in der Lage gewesen. Hahne: „Das ist Deutschland 2017.“ Die Aussage „Der Islam gehört zu Deutschland“ des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff (CDU) bezeichnete Hahne als „dümmsten Satz, den ich je gehört habe“. Der Islam habe Deutschland in keiner Weise geprägt. Richtig sei, dass jeder Moslem zu Deutschland gehöre, der vor Verfolgung hierher geflüchtet sei und sich an die geltenden Gesetze halte.

Prof. Berthold: Ich hätte mir eine Reformation der Herzen gewünscht

Der Vorsitzende des Landesverbandes Landeskirchlicher Gemeinschaften in Sachsen, Prof. Johannes Berthold (Moritzburg), bekannte in einer Bibelarbeit, dass seine Erwartungen an das 500-jährige Reformationsjubiläum zu hoch gewesen seien, als dass sie hätten erfüllt werden können: „Statt eines Reformationsgedenkens hätte ich mir eine Reformation der Herzen gewünscht.“ Er ermutigte dazu, immer wieder die Bergpredigt Jesu zu lesen: „Sie reformiert unser Herz und macht uns zu Licht und Salz der Welt.“ Kirche müsse mehr sein als eine Agentur für Werte. Sie müsse Ort der Christusbegegnung sein: „Kirche bleibt nur Kirche, wenn sie bei Christus bleibt.“

Klenk: Christen sollten „Weitersager“ der biblischen Hoffnungsbotschaft sein

Der Leiter des Fontis-Verlags, Dominik Klenk (Basel), vertrat die Ansicht, dass es bei der Reformation nicht allein um eine historische Epoche gehe. Vielmehr müssten sich Kirchen und Gemeinden immer wieder neu ausrichten. Das gelinge allerdings nur jenen, die die Augen öffneten und selbstkritisch schauten, wo bei ihnen eine Deformation vorliegt. Er ermutigte dazu, Gottes Zusagen im Alltag ernst zu nehmen: „Worte haben Kraft.“ Christen sollten „Weitersager“ der biblischen Hoffnungsbotschaft sein. Der Evangelist Andreas Riedel vom Evangelisationsteam Sachsen zeigte sich überzeugt, dass Gott auch mit kleinen Menschenmengen Großes bewirken kann: „Seine Macht ist noch lange nicht am Ende, wenn wir ihm treu sind.“ Das Evangelisationsteam mit seinen neun Mitarbeitern arbeitet als Verein auf der Glaubensgrundlage der Deutschen Evangelischen Allianz. Es finanziert sich ausschließlich über Spenden.

Über Gemeindegrenzen hinweg Kontakte knüpfen

Wie der Organisator des Gemeindebibeltages, Ralf Gotter (Crimmitschau), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, soll der Tag in erster Linie Christen ermutigen. Gerade in Zeiten von Umbrüchen brauche es Tage, an denen sich Christen über Gemeindegrenzen hinweg träfen und Jesus Christus feierten. Besonders für kleinere Gemeinden sei der Gemeindebibeltag eine Ermutigung. Hier könnten sie sich vergewissern, dass sie nicht allein seien. Nach Gotters Worten hat sich die Verlegung des Treffens auf den Reformationstag bewährt. Bis 2010 war der Gemeindebibeltag alle zwei Jahre im Juni in Crimmitschau zu Gast. Seit 2011 findet er jährlich am 31. Oktober in Glauchau statt. In diesem Jahr stand er unter dem Motto „Reformation und kein Ende...“