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Axel Kühner spricht über die Wichtigkeit von Halt und Geborgenheit im Leben.
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Geborgenheit ist ein Gefühl, das gerade bei Kindern von großer Bedeutung ist und das man auch im Erwachsenenalter immer noch braucht. Was aber, wenn die Lebensumstände das Gefühl der Geborgenheit unmöglich machen? Oder wenn wir als Kind dieses Gefühl der Geborgenheit nicht erfahren? Selbst dann gibt es eine Möglichkeit, Geborgenheit zu finden, so sagt Axel Kühner.

Viele Menschen suchen jemand, wo sie ihr Herz ausschütten können. Das beginnt oft mit dem Satz: „Das Leben ist nicht einfach.“ Manchmal sage ich dann: „Zum Glück nicht.“ Stellen Sie sich vor: das ganze Leben wäre ein-fach. Dann wäre das Leben tot. Zum Glück ist das Leben immer zumindest „zwei-fach“, meistens sogar „viel-fach“ - und das hat seinen Grund. Was zählt, ist die Zahl „Zwei“. Sie ist der Schlüssel, mit dem Sie die ganze Welt und Ihr Leben aufschließen können. Gott hat diese Welt von Anfang an mit der Zahl „Zwei“ versehen. Der erste Buchstabe der hebräischen Bibel ist das „Beth“, das ist die Zahl „Zwei“. Als Bild hat dieser Buchstabe eine wunderschöne Symbolik, er ist nämlich ein Haus, das Bild der Geborgenheit und zugleich der Spannung. Wie sehen, Gott hat keinen Zweifel daran gelassen, dass unser ganzes Leben immer „zwei“ ist: Himmel und Erde, Gott und Mensch, Tag und Nacht, Land und Meer, Saat und Ernte, arbeiten und ruhen, aufstehen und zu Bett gehen, jung sein und alt werden, geboren werden und sterben, Mann und Frau – jetzt denken Sie sich das alles mal weg! Alles in ein Fach! Dann wäre alles tot!

Merken Sie, die ganze Lebendigkeit, alles an Herausforderung, Wachsen, Reifen, Entwicklung, jede Gestalt der Kultur, alles, was Menschen überhaupt auf die Beine bringt, was sie morgens aufstehen und abends wieder zu Bett gehen lässt, ist die Spannung, ist die „Zwei“. Stellen Sie sich vor: alles in ein Fach. Mann und Frau, jung und alt, Saat und Ernte, arbeiten und ruhen… - immer, wenn sie nur eins nehmen, können Sie sicher sein, dass es irgendwo krank wird.

Was also wirklich zählt, ist die Spannung. Deshalb müssen wir uns von Anfang an klar machen: von der Schöpfung her ist unser Leben immer mit der Zahl „Zwei“ verbunden. Die „Zwei“, dieses „Beth“, dieses wunderschöne Haus, das vorne eine Öffnung hat, bedeutet, dass es Geborgenheit bei Gott immer nur in der Gestalt der Freiheit gibt. Bei ihm gibt es den Halt nur in der Gestalt der Erlösung. Lassen Sie das mal in Ihre Seele „sacken“: Was wirklich gilt und zählt und wonach die Leute heute suchen, ist ein Halt und eine Geborgenheit. Aber das ist nur die eine Seite, die andere Seite ist, dass die Leute neben dem Halt genauso die Erlösung und neben der Geborgenheit genauso die Freiheit suchen.

Haben Sie schon gemerkt, dass in Ihrem Herz diese beiden Sehnsüchte völlig gleich stark sind? Jeder von uns möchte Geborgenheit, das heißt einen geschützten, einen geschlossenen Raum, in dem wir sicher sind. Heute Abend, wenn Sie nach Hause kommen, und es stürmt, vielleicht gibt es noch einen Regenschauer und Sie kommen nach Hause, vielleicht sogar ein bisschen nass, sind Sie da nicht richtig froh, wenn Sie die Tür von innen abschließen und vielleicht noch eine Kette vorlegen können? Sie gehen ins Schlafzimmer, schließen vielleicht nochmal ab, kriechen unter die Decke und ziehen sie sich über den Kopf und - sind geborgen! Warum? Das ist doch wie im Gefängnis! Wissen Sie, warum das so schön ist, diese Geborgenheit, geschützt, Zuhause, eingeschlossen, sicher und verlässlich? Wissen Sie warum? Weil Sie morgen früh wieder heraus dürfen.

Das ist der ganze Clou. Und warum gehen Sie morgen früh mit der gleichen Freude raus und schließen ihr Haus von außen zu? Das ist doch wie wenn Sie sich in das Ungeschützte und Unwägbare, in alle Gefahren und alle Abenteuer hineinbegeben - warum tun Sie das mit der gleichen Freude? Warum suchen Sie dann die Begegnung und die Arbeit und die Menschen und wollen raus in die Weite? Weil Sie abends wieder herein dürfen. Jetzt stellen Sie sich mal vor, sie müssten immer draußen bleiben. Sie hätten also nur die Freiheit. Das sage ich Menschen, die behaupten: „Ich will die Freiheit!“, denen antworte ich: „Gut, dann bleib doch mal eine Nacht im Freien.“ Verstehen Sie, eine Nacht im Freien, das ist nicht Freiheit, sondern Gefährdung, Ungeborgenheit, das ist kalt, das überlebt – zumindest in gewissen Gebieten – keiner. Aber jetzt denken Sie sich das andere: Sie können nie raus, sie bleiben immer drin. Ich bin sicher, Sie hätten überhaupt keine Freude mehr am Zuhause. Sie genießen die Geborgenheit Zuhause nur weil sie dazu immer die Freiheit haben, und sie genießen die Freiheit nur, weil sie dazu die Geborgenheit haben. Das ist das Geheimnis unseres Glaubens: Dass die Beziehung zu Gott, dass das Vertrauen zu Jesus diese beiden Seiten schenkt.