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Axel Kühner beschäftigt sich mit der Bedeutung von Advent.
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Wer kennt es nicht, das bekannte Kinderlied "Advent, Advent, ein Lichtlein brennt".  Ob im Kindergarten, in der Volksschule oder zu Hause in der Familie - dieser Kinderreim ist in der Adventszeit immer wieder zu hören. Doch worum geht es eigentlich im Advent? Der Buchautor Axel Kühner hat sich mit dieser Frage näher beschäftigt und ist davon überzeugt, dass die Botschaft von Advent unser Leben berührt.

Kennen Sie das schöne Büchlein „Anna schreibt an Mr. Gott“? „Lieber Mr. Gott, die Leute sagen, du bist sowas wie n‘ König. Nur wenn ein König in unsere Straße kommt, dann weiß der bestimmt nicht, wo ich wohne. Aber ich glaub, du weißt das. Du hast keine Krone aufm‘ Kopf, dafür kennst du jeden von uns ganz genau. Sogar den Leberfleck auf meiner Backe kennst du, wetten? Und wenn ich die Hände mal nicht gewaschen habe, weißt du das bestimmt auch. So genau guckst du dir jeden von uns an. Ein König würd‘ nie so genau hingucken. Die Arbeit macht der sich nicht, nur du machst dir mit mir so viel Arbeit.“

Gott macht sich Arbeit mit uns. Gott nimmt unser Leben in seine Fürsorge. Und ein Stück dieser Fürsorge, dieser liebenden Fürsorge Gottes für uns, sind die Sendschreiben der Offenbarung. Offenbarung 3, die Verse 7 – 13. Dort heißt es: „Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut und niemand schließt zu, der zuschließt und niemand tut auf: ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür und niemand kann sie zuschließen. Denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet.“

Philadelphia ist eine Grenzstadt. Man nannte sie früher „Die Tür zum Osten“ und ich denke, Jesus hat diesen Hintergrund für sein Wort an diese Gemeinde gewählt. Jesus möchte damit sagen: wir Menschen wohnen eigentlich immer an der Grenze. Wie begrenzt sind wir doch! In unserer Geschöpflichkeit, in unserer Zeit, in unserer Kraft; wie begrenzt sind wir auch in unserer Liebe, in unserer Geduld, unserem Leben! Und ich denke, Sie alle haben irgendwo ihre „Grenzerfahrungen“ hinter sich und haben gemerkt: irgendwo stoßen wir immer wieder an Grenzen … des Planens, des Wollens, des Habens, des Vermögens … - überall sind diese Grenzen! Aber die Stadt an der Grenze -  das heißt ja nicht, es hört auf, sondern man nannte diese Stadt „Die Tür zum Osten“ und dahinter kamen neue Räume und Jesus sagt dieser Gemeinde, die als Grenzstadt bekannt war: „Ich habe vor dir gegeben eine offene Tür.“

Jesus verspricht uns in seinem Wort: Wenn Sie an Grenzen kommen, so schließt er uns immer noch eine Tür auf. Wenn Sie mit Ihrer kraft am Ende sind, macht Gott immer noch eine Tür auf. Wenn wir mit unserer Zeit am Ende sind und unsere Tage gezählt sind, Gott hat noch eine Tür. Und noch etwas anderes ist hier im Hintergrund. Philadelphia liegt im heutigen Anatolien, eines der Gebiete unserer Erde, die am häufigsten von Erdbeben heimgesucht werden. Immer wieder hat es dort furchtbare Erdbeben gegeben. Die Menschen, die dort wohnen, sind darauf eingestellt. In ihrem Kopf ist immer ein Gedanke: Nirgendwo sein, wo man nicht raus kann! Denn wenn es anfängt und wackelt und bebt und die Erschütterungen kommen, wenn man dann nicht raus kann, dann ist man erledigt. Jesus sagt: Es wird in eurem Leben viele Erschütterungen geben. Manches wird wackeln, vieles wird bröseln, manches wird zerbrechen, aber ich verspreche euch, ich lasse euch immer eine Tür in die Freiheit auf.

Merken Sie, wie konkret dieses Wort von der offenen Tür ist? Menschen kommen an Grenzen und Gott sagt: Ich mache noch eine Tür auf! Menschen leben in den Erschütterungen und in dem Wackeln und Wanken unserer Zeit. Und Jesus verspricht: Ich habe noch einen Fluchtweg! Ich mache dir eine Tür auf! Das ist ein ganz wunderbares Wort gegen alles Abgeschlossene, Ausgeschlossene, Eingeschlossene, gegen all die Erfahrung von Enge, von Grenze, von Krise, von Herausforderung und Erschütterung – gegen all das, was uns nicht gelingt und was wir Scheitern oder Enttäuschung oder Frustration und Irritation nennen… Jesus sagt: Ich verspreche euch, ich mache euch eine Tür auf.