In Deutschland sind Studien zufolge bereits mehr als 6% der Minderjährigen mediensüchtig. Das ist erschreckend. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Corona-Jahre 2020 und 2021 wesentlich dazu beigetragen haben, dass es dazu gekommen ist. Denn gerade in dieser Periode haben Kinder und Jugendliche noch viel mehr Zeit als sonst vor Bildschirmen und im Internet verbracht. Daran erkennen wir auch, wie sehr wir der Digitalisierung ausgeliefert sind. Ingo Krause, Referent der Sendereihe „Thema des Monats“ Februar im ERF Süd, ist selbst Vater von vier Kindern und arbeitet als Schulleiter und macht deshalb seine Erfahrungen, wenn es darum geht, Kinder zu helfen, besser mit dem Smartphone und Internet umzugehen.
Er plädiert deshalb für eine Mediennutzung nach bestimmten Vorgaben und bietet in seinem Vortrag dafür auch zahlreiche praktische Tipps. Wenn wir beispielsweise einen bestimmten Zeitraum festlegen, in dem Kinder das Medium nutzen dürfen, oder ihnen nur eine gemeinsame Nutzung erlaubt, so sind Ansätze, die vor allem Kindern helfen können, einen bewussten Umgang mit Medien zu erlernen.
Wichtig ist vor allem, dass Eltern viel mit ihren Kindern darüber reden. Was wird auf den Online-Plattformen gesehen? Welche Streaming Dienste werden genutzt? Solche Fragen können im Gespräch mit den Eltern angesprochen und bis zu einem bestimmten Punkt vielleicht auch gemeinsam entschieden werden. Auf diesem Weg kann ein Kind im Laufe der Zeit Medienkompetenz entwickeln und zu einem selbständigen, vernünftigen Umgang mit dem Internet heranwachsen. Gleichzeitig kann dadurch auch die Beziehung der Eltern zu ihren Kindern gefördert und mitunter auch weiter vertieft werden.
Wirklich dramatisch wird ein Medienkonsum für Kinder bei Themen wie „Mobbing“ oder dem sogenannten „Sexting“ bzw. „Grooming“, bei denen Jugendliche online sexuelle Gewalt erfahren. Hier ist es natürlich besonders wichtig, dass Kinder sich nicht selbst überlassen werden und stattdessen im Gespräch mit ihren Eltern bleiben. Kinder sollten immer wissen, dass sie nicht allein sind, weil ihre Eltern immer für sie da sind und sie unterstützen.
Eltern können mit ihren Kindern außerdem darüber reflektieren, wie viel Zeit sie am Smartphone verbringen. Auch das kann unseren Kindern helfen. Wirklich sinnvoll ist auch, wenn Eltern mit ihren Kindern über eine „Handyfreie Zeiten“ innerhalb der gesamten Familie reden und sie dann auch tatsächlich einführen. Auch geht es darum, dass wir Kinder vor illegalen Downloads oder Abo-Fallen warnen, in die man so leicht geraten kann.
Näheres dazu hören Sie in der Sendereihe „ERF Thema des Monats“ auf ERF Süd Radio, in ganz Österreich und in Südtirol auf DAB+ und im Webradio auf erfsued.com. Es ist der vierte Teil der Serie „Familie in unserer Zeit“. Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter buchgalerie.com