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Wirtschaftliches Denken muss nicht zwingend im Gegensatz zur biblischen Weltanschauung stehen.
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Prof. Dr. Werner Lachmann ist Wirtschaftswissenschaftler und Christ und hat sich die Frage gestellt, wie sich wirtschaftlich gewinnorientiertes Denken und der christliche Glaube vereinbaren lassen. Antworten dazu gibt er in der aktuellen Ausgabe der Sendereihe „Thema des Monats“ im ERF Süd. Die Bibel spricht sich nicht für eine bestimmte Wirtschaftsordnung aus, sondern zeigt uns vielmehr eine ganze Reihe gottesfürchtiger Menschen, die in den unterschiedlichsten politischen und wirtschaftlichen Systemen und Umständen arbeiten und dabei für Gott und seine Gebote einstanden. So verweist die Geschichte des Joseph im ersten Buch Mose z. B. auf eine Art von Planwirtschaft in Ägypten, ohne dass dieses Konzept in der Bibel positiv oder negativ bewerten würde. Der berühmte Prophet Daniel diente einem absolutistischen Herrscher als politischer Berater. Wichtig ist, dass wir egal in welcher Position oder in welchem Aufgabenbereich, das biblische Menschenbild im Blick behalten. Der Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen. Aus dieser Ebenbildlichkeit Gottes resultiert der Gestaltungsauftrag, den Gott uns gibt. Der Mensch wird durch Gottes Auftrag zu einem Teilhaber an Gottes Schöpfung. Das wiederum bedeutet, dass er sich kreativ und verantwortungsbewusst einbringen soll.

Durch den Sündenfall wurde diese ursprüngliche Schöpfungsordnung jedoch zerstört. Die Folgen waren Leid, Krankheit, Tod und – wirtschaftlich gesehen – Güterknappheit. Dadurch bekam auch die Arbeit des Menschen eine negative, belastende Komponente. Zwar ist der Mensch immer noch Gottes Ebenbild, aber er ist durch seine Umweltbedingungen und durch das Böse gefährdet, handelt fehlerhaft, wird schuldig und ist deshalb auch nicht immer in der Lage, sich durch seine Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Durch den Tod und die Auferstehung Jesu wird dem Menschen Versöhnung mit Gott angeboten. Dieses Angebot der Versöhnung gilt es anzunehmen und dadurch ein neues Leben mit Gott zu beginnen. Die Bibel weiß um die soziale Ungerechtigkeit unserer Welt und enthält deshalb Mechanismen und Aufforderungen, die darauf abzielen, die Armen zu unterstützen und das Leid in dieser Welt zu lindern. Gott möchte nicht, dass Menschen sozial abhängig werden, sondern dass jeder seinen Lebensunterhalt selbst verdient. Menschen sollen einander nicht ausbeuten, sondern helfen und teilen, was sie besitzen. Gott warnt uns gleichzeitig aber auch vor Habsucht und Geldliebe und vor allem davor, dass Reichtum den Platz Gottes im Leben eines Menschen einnimmt. Gesegnet wird der, der diesen Geboten folgt.

Wirtschaftsordnungen, die vom „guten Menschen“ ausgehen, können nie der Wirklichkeit dieser Welt entsprechen und werden deshalb auch nie wirklich funktionieren. Die Bibel lehrt: „Das Sinnen und Trachten des Menschenherzens ist böse von Jugend auf“ (1. Mose 8,21). Jede Wirtschaft muss sich nach diesem Grundtatbestand ausrichten und entsprechende Schutzmechanismen einrichten, um zu funktionieren. Wettbewerb und Privateigentum sind aus biblischer Sicht nicht verwerflich. Es tut Menschen gut, mit anderen im Wettbewerb zu stehen, das zeigt uns die Realität des Alltags: Wo kein Wettbewerb stattfindet, stagniert die Gesellschaft. Allerdings sollte dieser Wettbewerb nicht das Ziel einer Wirtschaftsordnung sein, sondern nur das Mittel, um Wohlfahrt und Auskommen zu sichern. Privateigentum dient u.a. auch dazu, dass wir Maschinen, Gebäude, Flächen etc. nicht verwahrlosen lassen. Als Menschen tendieren wir nämlich dazu, uns nicht um Dinge zu kümmern, die uns nicht gehören. Wer sich hingegen für etwas verantwortlich ist, handelt auch danach – und genau dazu sind wir von Gott, unserem Schöpfer, berufen.

Näheres dazu hören Sie in der Sendereihe „ERF Thema des Monats“ auf ERF Süd Radio, in ganz Österreich und in Südtirol auf DAB+ und im Webradio auf erfsued.com. Es ist der zweite Teil der Serie „Wie ich zur Ruhe kommen und neue Lebensenergie finden kann“. Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter www.buchgalerie.com