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Genau wie zur Zeit seiner Kreuzigung, wird auch heute unterschiedlich beurteilt, wer Jesus eigentlich ist.
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Seit Jahrhunderten wird Jesus unterschiedlich bewertet. Viele bezeichnen ihn als großen theologischen Lehrer, andere wiederum sehen in ihm einen vorbildlichen, guten Menschen. Wikipedia spricht von ihm als „jüdischen Wanderprediger“. Für Christen ist Jesus der Mensch gewordene Sohn Gottes, der auf die Welt gekommen ist, um uns Menschen zu erlösen. In unserer Zeit gibt es allerdings auch Menschen, die glauben, sie könnten sich über Jesus lustig machen. Doch wer war Jesus wirklich? Dass er eine historische Person war, wird inzwischen zwar nicht mehr in Frage gestellt, wer er jedoch war, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns die Frage stellen, was Jesus über sich selbst sagt.

Dieser Frage geht Heinrich Thiessen in der aktuellen Ausgabe der Sendereihe „Thema des Monats“ im 24-Stunden-Radio-Programm von ERF Süd nach. Als die geistliche Elite der Juden Jesus nach seiner Festnahme verhörte, fragten sie Jesus, ob er der Sohn Gottes sei – und Jesus antwortete: „Ihr habt Recht, ich bin es.“ (Lukas 22,70). Das war eine unmissverständliche Antwort auf die Frage des Hohenpriesters in einer sehr prekären Situation. Denn obwohl Jesus in der Zeit seines Wirkens stets voller Liebe, Selbstlosigkeit und Aufopferungsbereitschaft gehandelt hatte, wurde er jetzt schlimmer behandelt als ein Verbrecher. Der Hohe Rat ließ ihn misshandeln, verspotten und demütigen.

Die Frage ist, warum die Hohenpriester und Schriftgelehrten Jesus so behandelten und warum sie ihn loswerden wollten. Was war das Problem? Dazu müssen wir wissen, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten das Wirken Jesu von Anfang an mit Argwohn begleiteten. Je länger sie beobachteten, wie vollmächtig Jesu Wirken war und je größer sein Einfluss auf das Volk wurde, desto mehr verstockten sie ihre Herzen. Als dann aber immer mehr Menschen auf ihn zu hören begannen, beschlossen sie, Jesus zu töten. Einer der Gründe wird vielleicht auch der gewesen sein, dass Jesus den Pharisäern in seinen Reden ihr Fehlverhalten vorwarf und dadurch auch aufdeckte, dass sie ihre Machtposition oft ausnutzten, um Menschen unter Druck zu setzen.

Die Priester waren von Gott als geistliche Führer für das Volk eingesetzt, nur führten sie das Volk oft in eine geistliche Knechtschaft, die so nicht von Gott gewollt war. Jesus durchschaute das Verhalten der Pharisäer und legte seinen Finger immer wieder in diese Wunde. Das führte dazu, dass die Pharisäer sich in ihrer Machtposition bedroht fühlten und dementsprechend darauf reagierten. Dass Jesus tatsächlich der von Gott gesandte Retter, der Messias ist, auf den das Volk der Juden seit Jahrhunderten wartete, wollten sie nicht glauben, obwohl es eindeutige Zeichen gab, die dafür sprachen. Als Kenner der Bücher des Alten Testaments hätten sie begreifen müssen, dass Jesus der Messias ist. Doch sie erkannten ihn nicht. Vielleicht auch deshalb, weil sie nicht bereit waren, ihre Kontrolle abzugeben.

Die Mitglieder des Hohen Rates, der Jesus verhörte, waren kluge, gebildete Männer, die große Teile der Schrift auswendig kannten und genau wussten, dass viele der Wunder, die Jesus vollbracht hatte, nur der von Gott gesandte Messias vollbringen konnte. Prophezeiungen, die Gott dem Volk der Juden schon Jahrhunderte zuvor gegeben hatte, erfüllten sich durch Jesus. Jesus bezeichnet sich zum Beispiel häufig als „Menschensohn“. Damit verwendete er einen Begriff aus dem Propheten Daniel, der jedem gebildeten Juden bekannt war. Dem "Menschensohn“, der vom Himmel kommt, wird Macht und Ehre gegeben, er bekommt die Herrschaft über ein Reich, das nie zu Ende gehen wird. Wenn Jesus sich als „Menschensohn“ vorstellte, erhob er damit auch gleichzeitig den Anspruch, der von Gott versprochene Messias und Retter zu sein. Das wussten die Pharisäer und Schriftgelehrten. Dennoch glaubten sie ihm nicht. Die jüdischen Gelehrten blieben blind. Sie ignorierten damit aber auch die Fakten und wandten sich so gegen Gott, der ihnen in Jesus begegnete.

Als der römische Hauptmann sah wie Jesus am Kreuz starb und das Erdbeben miterlebte, das daraufhin geschah, rief voller Bewunderung aus: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“ (Markus 15,39). Als Menschen des 21. Jahrhunderts wissen wir heute mehr als der römische Hauptmann von damals. Wir wissen von der Auferstehung Jesu. Aber wie reagieren wir darauf? Sagen auch wir: „Wahrhaftig, dieser Mensch ist Gottes Sohn“?

Wer anerkennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der ist freilich auch aufgefordert, seinen Maßstäben zu folgen. Somit stehen wir alle vor der Wahl, ob wir uns verhalten wie die Priester und Schriftgelehrten, oder ob wir Jesu Christus als Sohn Gottes anerkennen und beginnen, ihm zu Vertrauen. Alles entscheidet sich an der einen Frage: Für wen halten wir Jesus? War er ein großer Lehrer? Ein Hochstapler? Ein guter Mensch? Oder war er wirklich der Sohn Gottes, der auf diese Welt gekommen ist, um uns zu erretten, wie er selbst gesagt hat?

Näheres dazu hören Sie in der Sendereihe „ERF Thema des Monats“ auf ERF Süd Radio, in ganz Österreich und in Südtirol auf DAB+ und im Webradio auf erfsued.com. Es ist der zweite Teil der Serie „Das Kreuz, das die Welt verändert hat“. Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter buchgalerie.com