ERF Süd Ehe

Liebes- und Partnerschaftsfähigkeit

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Eine harmonische und gesunde Beziehung führen zu können, ist uns nicht in die Wiege gelegt – wir müssen es erlernen, wie vieles andere.
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Die Fähigkeit zu lieben und harmonische Beziehungen zu führen, wird uns nicht in die Wiege gelegt. Wir müssen sie uns aneignen. Wir können nicht einfach Liebe und Freundschaft praktizieren. Das zeigen auch die unzähligen kaputten Beziehungen unserer Zeit. Menschen tun sich schwer, wirklich gute, harmonische Beziehungen zu führen, vor allem über längere Zeit. Die Scheidungsraten in den verschiedenen europäischen Ländern zeigen uns auch, dass die Fähigkeit zu langanhaltenden, gesunden Beziehungen in den letzten Jahrzehnten noch weiter abgenommen hat, weil die Rahmenbedingungen sich geändert haben. Die Frage ist also, welche Einstellungen und Verhaltensmuster eigentlich erforderlich sind, um eine funktionierende Liebes- und Partnerschaftsbeziehung zu führen.

Reinhold Ruthe, der bekannte Bestsellerautor mit langjähriger Erfahrung als Psychotherapeut und Eheberater, betont in der aktuellen Ausgabe des Thema-des-Monats-Podcasts von ERF Medien Süd, wie wir Partnerschaftsfähigkeit erlernen können. Dabei geht es in erster Linie um die Art und Weise, wie wir lieben, uns aber auch gegenseitig verletzen, miteinander reden und umgehen, aufeinander reagieren und kommunizieren. All das müssen wir uns „antrainieren“ – und zwar über Jahre hinweg. Allerdings erlernen wir in dieser Zeit sowohl positive als auch negative Verhaltensmuster – und hier liegt das Problem. Denn durch die Erfahrungen, die wir im Umgang mit Eltern, Geschwistern, Verwandten, in der Schule und in verschiedenen anderen Lebensbereichen machen, werden wir nicht nur geprägt, sondern eignen uns dadurch oft falsche Verhaltensmuster an.

Es hängt also viel von diesen Erfahrungen und vor allem von unserem daraus resultierenden Lebensstil ab, wie wir in eine spätere Beziehung hineingehen. Die persönlichen Sichtweisen eines Menschen, sein Blick auf die Welt, seine Mitmenschen, Freunde; nach all dem richten wir uns zumeist ganz unbewusst – es wird zu unserem Lebenskonzept. Jeder hat seine persönliche Art, Beziehungen zu knüpfen und zu führen. In diesem Sinn spiegelt unser Lebensstil auch unsere Liebesfähigkeit wider. Wenn sich einer von klein auf angewöhnt hat, keine Verantwortung zu übernehmen oder die Meinung eines anderen nicht zu schätzen, so sind das Dinge, die unsere Liebes- und Partnerschaftsfähigkeit beeinflussen.

Ein Partner ist laut Wörterbuch ein Teilhaber oder Teilnehmer, ein Mitspieler, Genosse und Gefährte. Ein Ehepartner kann also nie nur ein Anhängsel sein, sondern ist immer ein aktiver Mitgestalter der Ehebeziehung. Die Aktivitäten der beiden Partner können sich unterscheiden, dennoch sollten beide zusammenspielen. Ein guter Mitspieler ist jemand, der nicht nur auf sich und seine eigenen Ziele fixiert ist, sondern der kooperiert und sich anpassen kann. Ehe und Partnerschaft ist immer ein Miteinander, kein Gegeneinander. Zwei Menschen gehen in die gleiche Richtung, verfolgen gleiche Ziele und vertreten im besten Fall auch die gleichen Werte. Sie teilen Freud und Leid, Höhen und Tiefen, so wie sie es sich vor dem Traualtar versprochen haben.

Ehe und Partnerschaft wird immer da gut funktionieren, wo geben und nehmen im Gleichgewicht sind. Wo das nicht der Fall ist, entstehen Zorn, Bitterkeit und Verletzungen. In gewisser Weise ist Ehe und Partnerschaft auch eine „gegenseitige Bedürfnisbefriedigung“, ob uns das gefällt oder nicht. Die Bibel spricht sogar davon, dass Mann und Frau durch die Ehe zu „einem Fleisch“ (vgl. 1. Mose 2,24) werden. Sie sind also völlig eins und sollen gemeinsam daran arbeiten, die Bedürfnisse des anderen zu erfüllen. Partnerschaft heißt, das Gemeinsame über die eigenen Wünsche zu stellen, statt für das „Ich“ für das „Wir“ zu Leben, nämlich „ein Fleisch werden“, wie die Bibel es nennt. Das bedeutet konkret, dass zwei Menschen miteinander einem gemeinsamen Ziel entgegengehen und sich dabei auch nicht von Zwietracht, Missverständnissen oder Streit aufhalten lassen.

Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der vierte Teil einer Reihe zum Thema „Duett statt Duell“ mit Reinhold Ruthe im ERF Südtirol.