ERF Süd China

Christen in China

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In China soll es Religionsfreiheit geben – die Wirklichkeit sieht anders aus.
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„Die Bürger der Volksrepublik China genießen die Glaubensfreiheit. Kein Staatsorgan, keine gesellschaftliche Organisation und keine Einzelperson darf Bürger dazu zwingen, sich zu einer Religion zu bekennen oder nicht zu bekennen, noch dürfen sie jene Bürger benachteiligen, die sich zu einer Religion bekennen oder nicht bekennen. Der Staat schützt normale religiöse Tätigkeiten. …“ So heißt es im Paragraf 36 der chinesischen Verfassung.

Die Wirklichkeit sieht anders aus. Wie bekannt, dominiert und kontrolliert die kommunistische Partei Chinas das Leben in allen gesellschaftlichen Bereichen. Was als „normale religiöse Tätigkeit“ zu verstehen ist, bestimmt die kommunistische Partei und die ihr unterstellten Behörden. Kirchen in China haben die Wahl: entweder lassen sie sich offiziell registrieren und unterstellen sich damit der Kontrolle und Bespitzelung des Staates – oder sie treffen sich inoffiziell und müssen deshalb mit Schikanen auf vielen Ebenen des alltäglichen Lebens und auch mit Verfolgung rechnen. Christliche Gemeinschaften, die sich nicht dem Diktat und der Bespitzelung des Staates unterwerfen, können weder einen Versammlungsraum anmieten noch Mitarbeiter einstellen. Christen ist es auch nicht erlaubt, christliche Inhalte im Internet zu verbreiten oder Veranstaltungen zu übertragen.  

Wie eingangs festgestellt, sollte Religionsfreiheit in China laut chinesischer Verfassung gewährleistet sein. In Wahrheit ist der Druck, der auf Christen ausgeübt wird, hoch. Christen in China sind darauf angewiesen, dass sie sich immer wieder Neues einfallen lassen. Tatsächlich finden sie immer wieder Wege, ihren Glauben, trotz aller Schwierigkeiten, mutig und entschlossen zu leben. Aber die Gefahren lauern überall und sind in den letzten Jahren größer geworden. Das kommt daher, dass die staatliche Überwachungsmaschinerie immer rigoroser wird. Das kommunistische China hat ein digitales Überwachungssystem, das weltweit einzigartig ist. Mittlerweile ist es so, dass totalitäre Staaten überall auf der Welt dabei sind dieses Überwachungssystem zu übernehmen. Was das für Christen auf der ganzen Welt bedeutet, kann sich jeder leicht vorstellen.  

Vor allem was die Prägung der Kinder angeht, wird den Gläubigen in China das Leben schwer gemacht. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen keine Gottesdienste oder ähnliche Veranstaltungen besuchen. Als Grund dafür wird einfach der in der Verfassung verankerte Grundsatz verdreht, wo es heißt, dass es verboten ist, jemanden zu einer bestimmten Religion zu drängen. Wieder ist auch hier der einzige Ausweg, kreative Wege zu finden, um der strengen staatlichen Reglementierung zu entgehen und Kindern und Jugendlichen die Botschaft von Jesus und seiner Liebe zu uns Menschen weiterzugeben. Doch all das geschieht unter der allgegenwärtigen chinesischen Überwachung des Staates, die vor nichts Halt zu machen scheint.  

Während der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking war es den Athleten verboten, sich mit der Bevölkerung Chinas auszutauschen oder sie auch nur zu treffen. Die Olympischen Spiele fanden wie in einer Blase statt, aus der nur das zur Bevölkerung dringen durfte, was der Regierung genehm war. Wir können uns fragen, wie klug es von den Regierungen des Westens war, diese Spiele an China zu vergeben. Westliche Medien haben zwar immer wieder auf die Menschenrechtsverletzungen in China hingewiesen, doch davon hören nur wir im Westen, nicht aber die Bevölkerung in China, für die es so wichtig wäre. Als Andrew Parsons, der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, sich am 4. März 2022 vor dem Hintergrund des brutalen Überfalls Russlands auf die Ukraine für den Frieden aussprach, wurde er vom chinesischen Staatsfernsehen prompt zensiert. Seine Rede wurde nur noch paraphrasierend übersetzt. Das zeigt, wie sehr der chinesische Staat der eigenen Bevölkerung wichtige Informationen vorenthält.

Mögen uns Meldungen über Menschenrechtsverletzungen auch bestürzen und empören, in bevölkerungsreichsten Land der Welt ändert sich dadurch leider überhaupt nichts mehr. Im Gegenteil, der brutale kommunistische Staatsapparat in China ist gerade dabei, eine bestimmte Form der Weltherrschaft zu übernehmen. Was wir heute noch tun können, ist beten. Christen in China brauchen unser Gebet, dass Gott ihnen immer neuen Mut schenkt, kreative Ideen zu entwickeln, um in einem von Kontrollen und Repressalien geprägten kommunistischen Staat zu überleben und als Gläubige Gott treu zu bleiben. Wir wissen aus der Bibel, dass Gott keinen dieser gedemütigten und verfolgten Christen auf der Welt vergisst. Es ist sehr wichtig, dass auch wir sie nicht vergessen, deshalb lasst uns für sie vor Gott einstehen und beten.  

Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der zweite Teil einer Reihe zum Thema „Christenverfolgung heute“ in ERF Medien Südtirol.