page-header
Wir beherrschen den Umgang mit den modernen Medien beinahe im Schlaf – aber zu oft beherrschen die modernen Medien uns!
Anzeige

„Argwöhnisch wacht der Mensch über alles, was er besitzt. Nur DIE ZEIT lässt er sich stehlen – besonders vom Fernsehen.“, sagt der US-amerikanische Chemiker Linus Pauling, der 1954 den Nobelpreis für Chemie zugesprochen bekam und 1963 den Friedensnobelpreis für sein Engagement beim Einsatz gegen Atomwaffentests. Hätte der im Jahr 1994 verstorbene Chemiker gewusst, wie viele Stunden wir heute an den Computern, Smartphones und Spielkonsolen verbringen, hätte er das vielleicht gar nicht für möglich gehalten. Wahrscheinlich hätte er uns alle für verrückt erklärt.  

Vieles davon ist auch tatsächlich „verrückt“. Im Jahr des Lockdowns stieg der Konsum von Internetmedien, Sozialen Netzwerken und Streaming-Plattformen noch einmal drastisch an. Deshalb sind wir heute bei einem täglichen Nutzungsverhalten, wie man es sich vor Jahrzehnten noch gar nicht vorzustellen vermochte. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass beispielsweise in Deutschland rund 97,3 Prozent der 14- bis 19-jährigen Personen ein Smartphone besitzen. In der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen sind es 98,1 Prozent, bei den 30- bis 39-Jährigen 97,8 Prozent und der Anteil der Smartphone-Besitzer bei den über 70-Jährigen beläuft sich bereits auf 52,1 Prozent.

Sicher sind damit auch viele Vorteile verbunden. Die Häufigkeit der Nutzung dieser technischen Geräte ist allerdings reiner Zeitvertreib, die auf Kosten persönlicher Freiheit geht. Wir wissen alle, wie rasch die Zeit vergeht, sobald wir beginnen, an unseren Handys herumzuspielen. Ganz zu schweigen davon, wie sie verfliegt, wenn wir uns Filme ansehen oder uns an Spielen im Netz beteiligen. Doch es ist letztlich unsere Lebenszeit, die wir Internetriesen wie Google, Netflix, Facebook, Instagram und Co hiermit schenken. Es sind die Götzen unserer Zeit, denen wir unser Leben opfern, ohne dass wir es ahnen.

In der aktuellen Ausgabe des Thema-des-Monats-Podcasts von ERF Medien Südtirol informiert Hannes Dobler über die Gefahren und Risiken, die mit unserem Medienkonsum verbunden sind. Das reicht von körperlichen Folgen, wie Kurzsichtigkeit und erhöhtem Blutdruck, bis hin zu sozialen und psychischen Konsequenzen, wie einer Verringerung von Kreativität und Konzentration. Hannes Dobler deckt aber auch auf, was sich hinter den Kulissen der großen Medienkonzerne abspielt und welche Ziele diese Unternehmen verfolgen. Ihre wahren Kunden sind nämlich nicht wir als Nutzer ihrer Angebote, sondern die Werbeindustrie.

Dafür sammeln und verwerten sie unsere Daten. Und das mit großem Erfolg. Jeder Nutzer soll stets so lange wie möglich an das Gerät „gefesselt“ werden, denn dadurch steigt der Nutzen des jeweiligen Datensatzes für die Werbebranche. Ein typisches Beispiel dafür ist die sogenannte „Autoplay-Einstellung“ bei dem bekannten Videoportal „YouTube“. Mit dieser „Autoplay-Einstellung“ wird wenige Sekunden nach dem Ende eines Videos, ohne Eingreifen des Nutzers, gleich das nächste Video abgespielt. Der bekannte Wissenschaftler und Buchautor Manfred Spitzer hat einmal errechnet, dass 80% der bei „Youtube“ angesehenen Videos nicht konkret vom Nutzer gesucht und angeklickt wurden, sondern aufgrund dieser „Autoplay-Einstellung“ abgespielt wurden. Das allein macht deutlich, wie viel unserer angeblichen Freiheit und Selbstbestimmung wir bei unserer Internet-Nutzung aufgeben.

Sicherlich ist es legitim, Zeit auf Facebook, Instagram, WhatsApp oder den vielen anderen Internetdiensten zu verbringen. Aber jeder von uns sollte wissen, wie schnell uns das eigene Konsumverhalten entgleiten kann. Deshalb sollten wir uns immer wieder einmal fragen: Wo lasse ich mir meine Freiheit rauben? Wo werde ich von Inhalten manipuliert, von denen ich mich eigentlich gar nicht beeinflussen lassen wollte? Was schaue ich an, ohne dass ich es möchte? Wie lange benutze ich diese Internetdienste? Kann ich diese Frage überhaupt beantworten, oder bemerke ich schon gar nicht mehr, wie viel Zeit ich vor dem Bildschirm verbringe? Was verabsäume ich dadurch? Wer leidet darunter, wenn ich meine Zeit nur am Smartphone „verplempere“? Meine Kinder? Meine Ehe? Meine Freunde? Ist mir bewusst, was diese Internetriesen eigentlich mit mir machen?

All das sind Fragen, die wir uns stellen sollten. Denn Freiheit ist nun mal ein wertvolles Gut - as sollten wir deshalb auch nie gedankenlos hergeben. Im Galaterbrief, Kapitel 5, Vers 1 heißt es: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen!“ Moderne Medien haben das Potential und die Macht, uns „dieses Joch der Knechtschaft aufzulegen“. Sie haben die Macht, uns wieder zu „versklaven“, ohne dass wir es merken. Auch Christen. Deshalb; lassen wir es einfach nicht zu, reflektieren wir unseren Medienkonsum und korrigieren wir unser Verhalten, wenn wir erkennen, dass wir uns vielleicht schon längst in einer ungesunden Abhängigkeit befinden.

Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der dritte Teil einer Reihe zum Thema „Die großen Herausforderungen unserer Zeit“ mit Markus Gesk, Stefan Jung und Hannes Dobler.