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Die Werte und Grundsätze des Christentums hatten seit der Antike einen immensen Einfluss auf die Weltgeschichte.
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Kriege, Kreuzzüge und Hexenverbrennungen; all das wird dem Christentum immer wieder vorgeworfen. Und tatsächlich gab es diese Fehler in der Vergangenheit, wie es auch in unserer Zeit wieder Fehler gibt, die dafür sorgen, dass sich immer mehr Menschen vom christlichen Glauben abwenden. Diese Fehler der Kirche gibt es, wer aber den Schluss daraus zieht, dass die gesamte christliche Weltanschauung falsch und deshalb zu verwerfen wäre, der irrt. Schließlich ist ein Großteil der Werte, auf die wir in den europäischen Ländern heute mit Recht stolz sind, auf das christliche Welt- und Menschenbild zurückzuführen.

Bevor das Christentum seinen Siegeszug antrat, galt noch das Recht des Stärkeren, Frauen und Kinder wurden unterdrückt und Sklaven ausgebeutet. Das alles änderte sich auch nicht von einem Tag auf den anderen, aber allmählich, und daran hatte das Christentum einen enormen Einfluss. An Stelle der Macht des Stärkeren setzten die ersten Christen die Botschaft der Barmherzigkeit und Fürsorge. Die biblische Botschaft von einem barmherzigen Gott setzte völlig neue Maßstäbe. Im Namen des Christentums wurden Waisen- und Krankenhäuser errichtet, Armenausspeisungen durchgeführt und Gefangene seelsorgerlich betreut. Es gibt bewegende Geschichten darüber, wie Christen sich im Namen der Nächstenliebe für Pestkranke einsetzten oder sich selbst als Sklaven verkauften, Kinder, die z. B. von den Römern ausgesetzt wurden, zu sich nahmen und mit Liebe dafür sorgten, dass auch behinderte Menschen eine neue Chance bekamen. Das alles war zur damaligen Zeit revolutionär. Heute können wir stolz darauf sein, dass wir das alles haben. Wir sollten aber nicht vergessen, dass es die Weltanschauung des Christentums war, durch die solche Prinzipien in die Welt kamen.  

Was bleibt von Europa, wenn das Christentum verschwindet? Diese Frage stellt sich Kurt Schneck in der aktuellen Ausgabe des Thema-des-Monats-Podcasts von ERF Medien Südtirol. Er kommt zu dem Schluss, dass Europa ohne Christentum einem Baum gleicht, dessen Wurzeln man zerstört – früher oder später werden die Blätter dieses Baumes welken und abfallen. Dann wird der Baum absterben. Die ersten Spuren davon sehen wir bereits in den Gesellschaften Europas. Heute können wir z. B. Zeugen sein, wie beispielsweise die „Wurzel“ des christlichen Lebensschutzes zerstört wird. Abtreibungen und Sterbehilfe sind kein Tabu mehr. Als erste „welke Blätter“ dieser Entwicklung sehen wir den demographischen Wandel. Es gibt nicht mehr genug Kinder, die die Renten und die Pflege der Älteren zahlen und leisten können. Das wieder führte bereits zu den massenhaften Einwanderungen von Menschen mit völlig anderen Wertvorstellungen und einer Religion, die dem Christentum teils sogar feindlich gegenübersteht. „Ohne das Gebot ‚Du sollst nicht töten,‘ landen wir in einer Kultur des Todes“, sagt Kurt Schneck, der Referent des ERF, und er hat Recht. Wir unterschätzen diese Dynamik, wenn wir glauben, dass diese weitreichenden Veränderungen ohne Folgen bleiben.  

Christen müssen eine persönliche Beziehung zu dem Gott der Bibel haben und pflegen, wenn das Christentum lebendig bleiben will und der Baum, von dem wir gesprochen haben, wieder Blätter austreiben soll. Ohne diese lebendige Beziehung zu Gott ist alles nur Tradition, aber nicht Leben. Gottes Gebote sind gut und bieten uns ein Leben in Sicherheit und Frieden. Aber sie beruhen darauf, dass wir uns auf Gott einlassen, ihm Vertrauen und unser Leben darauf bauen. Die menschliche Seele hungert und dürstet nach Frieden, Erfüllung und Sicherheit. Das alles sind Sehnsüchte, die letztlich nur Gott allein stillen kann. Wer das erfahren hat, der weiß, dass es die Wahrheit ist. Nur wer sich ganz auf Gott verlässt und seine Sehnsucht von ihm stillen lässt, von dem sagt die Bibel: „Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl“ (Psalm 1,3). Menschen, die sich wirklich von Gott und seinem Wort inspirieren, lenken und leiten lassen, erfahren auch schnell, dass seine Gebote uns nicht einengen oder begrenzen, sondern dass sie uns helfen und weiterbringen und dass sie einfach gut tun. Das erkennen wir auch an der Geschichte der Barmherzigkeit, durch die das Christentum seit Jahrhunderten und bis heute immer noch weiter die Welt verändert.

Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der zweite Teil einer Reihe zum Thema „Europa ohne Gott - Was bleibt von Europa, wenn das Christentum verschwindet?“ mit Kurt Schneck im ERF Südtirol.