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Beim Nachdenken über die Vergangenheit, werden viele Menschen melancholisch.
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„Denn nichts bleibt, nichts bleibt, nichts bleibt
Kein Ring, kein Gold, kein Leid
Nichts bleibt, nichts bleibt, nichts bleibt
Es wird Zeit zu Leben, endlich Zeit
Zeit zu leben, endlich Zeit“

 

Diese nachdenklich stimmenden Gedanken hat der bekannte deutsche Liedermacher Reinhard Mey getextet. Sie beschreiben die Gefühle, die so manchen überkommen, der seine „Lebensmitte“ erreicht. In der sogenannten „Midlife-Crisis“ fragen sich viele, ob sie mit ihrem Leben nicht eigentlich gescheitert sind. Als Jugendliche hat man noch unzählige Pläne und Träume vom Leben, was man alles erreichen und bewirken möchte. Irgendwann muss man aber feststellen, dass DIE ZEIT nicht reicht, um all diese Dinge zu verwirklichen.

Dennoch gibt es mindestens zwei Möglichkeiten, um darauf zu reagieren. Die Leiterin des Instituts für christliche Lebens- und Eheberatung (ICL) Katharina Schmidt macht in der aktuellen Ausgabe des Thema-des-Monats-Podcasts des ERF Südtirol deutlich, dass eine Krise in der Lebensmitte nicht zwingend bedeuten muss, dass man sich frustriert zurückzieht. Es gibt auch die Möglichkeit, mit neuer Stärke und Motivation wieder daraus hervorzugehen. Wenn wir beginnen die eigenen Muster zu hinterfragen und uns bewusst werden, wo wir mit unserem Leben stehen und wo wir eigentlich hin möchten, kommt dadurch oft ein Denkprozess in Gang, der sehr fruchtbar sein kann. Ob man, wie geplant, eine Familie gründen konnte, beruflich erfolgreich war oder ein eigenes Haus sein Eigenen nennen darf, das alles hat letztlich wenig Einfluss darauf, wie sinnvoll und bereichernd unser Leben war.

 

Anhand der biblischen Geschichte von Abraham macht Katharina Schmidt deutlich, dass es manchmal auch tatsächlich gut und wichtig sein kann, sich von festgefahrenen Strukturen und antrainierten Verhaltensweisen zu lösen und neue, innovative Wege zu gehen. Abraham, der Stammvater der Israeliten, wie auch der Araber, verließ seine Familie und seine Kultur und war bereit, sich von Gott einen völlig neuen Lebensweg zeigen zu lassen. Das kann auch für jeden von uns der Weg sein. Wir können uns z. B. Fragen stellen, wie: „Werde ich zu stark von meinem Elternhaus bestimmt?“ oder „Lasse ich mich zu sehr von meiner Umgebung und der Gesellschaft beeinflussen?“, „Wer bin ich?“, „Wer möchte ich sein?

In der Bibel wird uns davon berichtet, wie Gott einen neuen Bund mit Abraham einging, der, vordergründig gesehen, völlig unabhängig von Abrahams Leistungen war. „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1. Mose 12,1b-3). So lauteten die Worte, die Gott zu Abraham sprach. Die Auswirkungen davon sind bis auf den heutigen Tag spürbar. „Abram“ wurde fortan nicht nur mit dem Namen „Abraham“ (Vater der vielen) gerufen, sondern wurde zum Stammvater vieler Völker. Gott gab ihm eine ganz neue Identität, übrigens auch seiner Frau Sarai, die vor dieser besonderen Begegnung mit Gott, Sara (Fürstin) hieß. Wir wissen, dass Gott mit dieser Namensgebung unter anderem zum Ausdruck bringt, was er über Abraham und Sara denkt. Gottes Meinung über jeden von uns ist eben manchmal ganz anders, als unser Selbstwertgefühl es sagt. Gott sieht in Abraham einen „Vater vieler Völker“ und in Sara eine „Fürstin“.

Wie immer wir unser Leben im Rückblick bewerten, so dürfen wir dennoch stets voller Zuversicht in die Zukunft schauen, weil Gott unsere Fehler vergibt und uns zu jeder Zeit und in jeder Phase unseres Lebens leiten und lenken will, was immer auch geschieht. Die Beziehung, die wir zu Gott pflegen, hängt aber nicht nur von Gott, sondern auch von uns ab, denn Gott will, dass wir aus freiem Willen ja zu ihm sagen. Dabei geht es nicht in erster Linie um unsere Taten und Leistungen, sondern um unsere Herzenshaltung Gott gegenüber, auf die Gott uns mit seiner unendlichen Gnade und Liebe antwortet.

Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der sechste Teil einer Reihe zum Thema „Krisen als Chancen nutzen“ mit Katharina Schmidt im ERF Südtirol.