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Man muss nicht perfekt sein, um seinen Kindern eine gute Erziehung zu bieten.
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,,Erziehen ohne schimpfen", ,,Starke Kinder brauchen Regeln", ,,Das Geheimnis glücklicher Kinder" - so steht es auf den Buchrücken der verschiedenen Erziehungsratgeber in den Buchhandlungen. In den Büchern entfalten die einzelnen Autoren dann Ratschläge über Ratschläge, wie Kinder zu erziehen seien und was ihnen schaden könnte. ,,Eines wissen alle Eltern auf der Welt", sagte die bekannte Psychologin und Buchautorin Alice Miller einmal humorvoll, ,,wie die Kinder anderer Leute erzogen werden sollen." In den sozialen Netzwerken, dem Marktplatz der Meinungen unserer Zeit, werden immer wieder regelrechte Debatten ausgetragen, welchen Schnuller oder Spielzeug das beste sei, oder auch über die maximale Anzahl von Minuten, die das Kind vor dem Fernseher verbringen darf, wird diskutiert und gestritten.

 

Dabei möchte wahrscheinlich jeder und jede nur das Beste für ihr Kind. Aber was ist das Beste für unsere Kinder? Und wenn wir es tatsächlich gefunden haben, reicht uns DIE ZEIT in unserem Alltagstress, dieses Beste dann auch zu erreichen? Nicht wenige Menschen definieren ihren Lebensinhalt oder -Sinn darüber, ob aus ihren Kindern „etwas geworden" ist, ob sie im Bereich ihres Berufes, ihrer Arbeit, ihrer Beziehungen und ihrer physischen und psychischen Gesundheit gut dastehen und auch selbst gut damit zurechtkommen. Auf diesem Gebiet zu scheitern, birgt offensichtlich einen besonderen Schmerz für Menschen, die keine anderen großen Ziele in ihrem Leben haben. Deshalb hängt ihr Selbstwertgefühl wesentlich vom Erfolg der Erziehung ihrer Kinder ab.

 

Eine britische Studie hat gezeigt: Kinder, die als Erwachsene gut und sicher alleine zurechtkommen, deren Erziehung demzufolge als „gelungenen" angesehen werden kann, entstammen überraschenderweise nicht den „perfekten" Familien, bei denen alle Voraussetzungen erfüllt werden, sondern der Durchschnittsfamilie. Um Kinder richtig zu erziehen, braucht es nämlich keine perfekte Erziehung, sondern Normalität, was immer das im Einzelnen dann bedeutet. Als Erwachsene werden Kinder sich später schließlich auch in einer fehlbaren Welt wiederfinden. Im Prinzip reicht es also, wenn Kinder jene Grundregeln lernen, die als unabdingbar gelten und diese sind im christlich­ biblischen Menschenbild sehr gut zusammengefasst.

 

Ulrich Giesekus, Professor für Psychologie und Counceling an der Internationalen Hochschule Liebenzell kommt im aktuellen Thema-des-Monats-Podcast des ERF Südtirol auf diese biblischen Grundregeln zu sprechen, die er mit logischen Argumenten und vielen Beispielen einleuchtend untermauert. Gleichzeitig betont er auch immer wieder, dass Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder flexibel bleiben müssen, um den individuellen Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht zu werden. ,,Wenn Sie zwei Kinder gleich erziehen, haben sie mindestens eines davon schlecht erzogen." So lautet eine seiner Faustregeln. Erziehung, so sagt Giesekus, ist immer bestimmt von der Beziehung. In gesunden Familienverhältnissen, in gegenseitiger Liebe und Verständnis können Kinder sich am besten entwickeln und auch nötige Kritik oder Strafen annehmen. Wenn Kinder merken, dass sie trotz allem wertgeschätzt sind, sind sie auch bereit, Korrektur anzunehmen.

 

Näheres dazu im Podcast mit Prof. Ulrich Giesekus. Es ist der dritte Teil einer Serie zum Thema des Monats „Miteinander reden - nur wie?" im ERF Südtirol.