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Kann die Krise auch als Chance gesehen werden?
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Wirtschaftswachstum und persönliches Vorwärtskommen, Weiterentwicklung und Leistung – das waren die Ziele, die besonders in unserer westlichen, kapitalistisch geprägten Gesellschaft bisher verfolgt wurden. Inzwischen ist vieles davon schwierig geworden. Wirtschaftsfachleute sehen die stärkste Rezession der Nachkriegsgeschichte auf uns zukommen. Wenn es stimmt, was sie sagen, wird es zumindest zu einer wesentlich höheren Arbeitslosigkeit und zu niedrigeren Einkommen führen. Der Lockdown der ersten Jahreshälfte belastet die Haushalte der verschiedenen Länder stark. Der Ruf, die globale Krise als Chance zu sehen, wirkt deshalb nicht gerade stichhaltig – und doch gibt es ihn – und das zu Recht. Vor allem, wenn es darum geht, Dinge in Angriff zu nehmen, für die wir bisher kaum Zeit hatten. In den letzten Wochen und Monaten hatten zumindest viele von uns eine Menge Zeit, um diese erste Chance zu nutzen. In einem Podcast der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ war kürzlich von einer „kulturellen Aufholjagd“ die Rede, die es uns ermöglicht, Bücher, Filme und Komponisten hervorzuholen, die wir schon lange lesen, sehen oder hören wollten. Aber sind das die Chancen, die sich hinter der Corona-Krise verbergen?

 

Die vergangenen Wochen und Monate haben uns so manche soziale Ungerechtigkeit und so manchen Missstand deutlich gemacht. Wie z. B. die zu geringe Bezahlung von Menschen, die am härtesten für die Pflege und das Überleben älterer Menschen arbeiten. In so mancher Familie sind Ängste und Unsicherheiten oder auch Langeweile und der Druck psychischer Belastung hervorgetreten und haben zu innerfamiliären Konflikten geführt. Vieles davon fiel vielleicht durch die gefüllten Terminkalender zuvor gar nicht so auf – weil wir nur zu gerne glauben, dass doch alles in bester Ordnung sei. Doch wie bei der regelmäßigen Prüfung eines Fahrzeugs, ist es auch in unserem privaten Bereich gut, wenn wir die Schwachstellen rechtzeitig erkennen und korrigieren. Hier liegt die zweite große Chance dieser Krise. Wir können beginnen, Mängel zu erkennen und zu beheben, Ehe sie zur größeren Gefahr für uns werden.

 

Wie in der Antike Gold und Silber „geläutert“, d. h. gereinigt wurde, indem es extremer Hitze ausgesetzt wurde, so können auch Schwierigkeiten und Herausforderungen dafür sorgen, dass das Wertvolle vom weniger Wertvollen geschieden wird. Wenn Familie dabei wieder einen neuen, wichtigen Stellenwert in unserer Gesellschaft bekommt, so ist das nur zu begrüßen. Denn lange genug wurde sie in den Hintergrund gedrängt, obwohl wir alle wissen, dass gesunde Familien eine wichtige Grundlage für gesunde Beziehungen und gesunde Beziehungen wichtig für viele Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens sind. Wenn christliche Werte durch die weltweite Krise generell wieder an Bedeutung gewinnen, wäre das ganz besonders wichtig. Denn Werte wie Ehrlichkeit, Anstand, Höflichkeit und Fleiß sind nun mal die besten Bausteine für eine gut funktionierende Gesellschaft. Wo ein Mensch sich als Geschöpf Gottes begreift, der eines Tages Rechenschaft geben muss über sein Tun, da gewinnen auch christliche Werte wieder an Bedeutung. Hier liegt die dritte große Chance, dass wir uns wieder neu darauf besinnen, was in unserem Leben wirklich zählt. Jetzt, wo so mancher in der Gefahr steht, das zu verlieren, worauf seine Sicherheit und Hoffnung gegründet war, besteht eine große Chance darin, zu überprüfen, was im Leben hält. Vertrauen auf Gott, den Schöpfer und Erhalter des Lebens und in seinen Sohn Jesus Christus, ist bis heute der sicherste Anker für jeden von uns.

 

Menschen, die gelernt haben, sich auf ihren Glauben an Jesus zu verlassen, können auch in Krisenzeiten zuversichtlich sein, weil sie wissen, dass ihr Leben in Gottes Hand ist. Die Bibel spricht davon, dass „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen müssen“ (Römer 8,28). Diese Verheißung ermöglicht eine ganz neue Perspektive auf Leid und Herausforderungen. Christen können sicher sein, dass es für Gott keine unvorhersehbaren Entwicklungen gibt, auch wenn es manchmal anders aussieht. Gottes Handeln bleibt souverän und unvergleichlich. Wer also Kraft und Mut braucht, besondere Herausforderungen durchzustehen, der findet sie bei Jesus Christus. Helmut Weidemann bringt es im aktuellen Thema-des-Monats Podcast des ERF Südtirol­ auf den Punkt, wenn er sagt: „Wenn die Liebe zu Jesus erkaltet ist, geht auch nichts voran.“ ­­­­­­­Das eingangs erwähnte Ziel des Vorwärtskommens und Wachstums wird aber der erreichen, der Jesus Christus vertraut und eine gesunde Beziehung zu ihm pflegt. Darin liegt die vierte große Chance, die wir ergreifen können. Wir können anfangen, Jesus Christus zu vertrauen und dadurch die vielfachen Segnungen eines „Lebens mit Gott“ kennen lernen.

 

Näheres dazu hören Sie von Helmut Weidemann im Podcast. Es ist der zweite Teil einer Serie zum Thema des Monats „Mut zum Leben – in schwierigen Zeiten“ im ERF Südtirol.