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Hans-Peter Royer, der 2013 auf tragische Weise verunglückte Referent und Buchautor, spricht über den stellvertretenden Tod Jesu.
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Im Johannesevangelium wird uns davon berichtet, dass der Hohe Rat der Pharisäer exakt zu der Zeit das Urteil über Jesus fällte, als die Lämmer zur Feier des Passahfestes in den jüdischen Tempel gebracht und anschließend geschlachtet wurden. Während also die einen mit ihren Lämmern in den Tempel gingen, um sie für das Passahmahl zu schlachten, verurteilten die anderen Jesus, den Sohn Gottes, um ihn später vor der Stadt auf Golgatha zu kreuzigen und zu töten. Das allein verweist schon auf den tieferen Zusammenhang zwischen Passahfest und Ostern, dem alttestamentlichen Fest der Befreiung Israels und Jesu Einsetzung des Abendmahls im neuen Testament der Bibel. Pessach ist bis heute das höchste Fest in Israel. Jesus deutete dieses Fest stets unmittelbar auf sich. Als er am Abend vor seiner Gefangennahme mit seinen Jüngern das traditionelle Passahmahl feierte, wie alle gläubigen Juden es an diesem Tag feiern, nahm Jesus diese Feier zum Anlass, um die Einsetzung des Abendmahls im neuen Bund zwischen Gott und Menschen zu verkünden.

Es lohnt sich, die Schilderung der Bibel von der Einsetzung des Passahmahles vor dem Hintergrund des Auszuges der Israeliten aus Ägypten zu lesen und dazu die Stellen des neuen Testamentes, wo Jesus diese symbolischen Handlungen, wie sie für das Passahfest vorgeschrieben sind, auf sich als das „Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt“, bezieht. Im Rahmen des Passahmahls wird neben dem Lammfleisch auch ungesäuertes Brot ausgeteilt, die sogenannte Matze. Und es wird viermal ein Becher, bzw. Kelch mit Wein gereicht. Wir wissen, Jesus nahm das Brot, brach es und reichte es seinen Jüngern mit den Worten: „Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ Damit sagte Jesus: Ich gebe mich für euch in den Tod, damit ihr ewiges Leben und die Vergebung eurer Sünden haben könnt (Vgl. Lukas 22, 19). Dann nahm Jesus den Becher mit Wein, sprach das Dankgebet und ließ ihn in der Tischgemeinschaft kreisen, wie es Sitte bei den Juden war und bis heute ist. Jesus selbst aß weder von dem Brot, noch trank er von dem Wein. Stattdessen sagte er: „Das ist mein Blut, das Blut des neuen Bundes, das für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird“ (Mt. 26, 28). Damit machte Jesus deutlich: Ich gebe mein Leben, damit eure Schuld bei Gott gesühnt werden kann. Deshalb sprechen wir im Hinblick auf Jesu Tod vom Sühnopfer für unsere Sünden, mit dem Jesus den neuen Bund zwischen Gott und den Menschen begründet. Jesus selbst sah sich als das „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“. Das Abbild dessen, was Jesus als Sohn Gottes vollbracht hat, ist das Passahmahl, das 400 Jahre vorher in Ägypten eingesetzt worden ist. Im neuen Bund mit Gott ist Jesus das von Gott verlangte „fehlerlose Lamm“, das nach dem Vorschriften des Alten Bundes beim Passahfest geopfert wurde. Und genau wie damals, vor dem Auszug aus Ägypten, die Israeliten durch das Blut des Lammes vor dem Todesengel und dem Gericht bewahrt wurden, so bewahrt Jesu Blut jeden vor dem ewigen Tod, der sich zu Jesus bekennt und ihn als seinen Erretter annimmt. Damals wie heute geht es um einen stellvertretenden Tod.

Warum war dieser stellvertretende Tod Jesu aber überhaupt notwendig? Als Antwort auf diese Frage sagt Hans-Peter Royer, der 2013 durch einen tragischen Unfall im Alter von 52 Jahren tödlich verunglückte, Buchautor und Referent des Podcasts: „Jesus ist nicht für uns Menschen gestorben, sondern für Gott, seinen Vater.“ Er begründet diese Aussage damit, dass wir Menschen sicher gut damit hätten leben können, dass Gott uns „einfach so“ vergibt, ohne dass deshalb jemand hätte für uns sterben müssen. Aber Gott kann uns in seiner Gerechtigkeit nicht „einfach nur so“ vergeben, dann wäre er nicht heilig und gerecht. Deshalb musste Jesus stellvertretend für uns am Kreuz sterben. Im Brief an die Römer schreibt der Apostel Paulus in Kapitel 3, in den Versen 25 und 26: „Um unsere Schuld zu sühnen, hat Gott seinen Sohn am Kreuz vor aller Welt sterben lassen. Jesus hat sein Blut für uns vergossen und mit diesem Opfer die Vergebung für alle erwirkt, die daran glauben. Daran zeigt sich, dass es gerecht von Gott war, als er die Sünden der Menschen bisher ertrug; er hatte Geduld mit ihnen. Jetzt aber vergibt er ihnen ihre Schuld und erweist damit seine Gerechtigkeit. Gott allein ist gerecht und spricht den von seiner Schuld frei, der an Jesus Christus glaubt.“ Hans-Peter Royer sagt: „Karfreitag hat dafür gesorgt, dass die Buchhaltung Gottes wieder stimmt. Gott muss uns die Sünde nicht länger durchgehenlassen, sondern kann sie uns in seiner Gerechtigkeit vergeben.

Menschen, die das Abendmahl gemeinsam feiern, bilden eine Gemeinschaft, die von Gott in die Freiheit geführt werden. Genauso wurden damals die Israeliten in die Freiheit geführt und durch die Wüste hindurch in das Gelobte Land, „wo Milch und Honig fließen“, wie es in der Bibel heißt. Doch genauso wie damals die Israeliten, müssen auch wir etwas dafür tun. Die Israeliten mussten die Türpfosten mit dem Blut des Lammes bestreichen, damit der Todesengel daran vorbei ging. Wir müssen Jesu stellvertretenden Tod annehmen und daran glauben, dass Jesus für uns gestorben ist, dann kann dieser Tod Jesu für jeden von uns ganz persönlich wirksam werden. Gleichzeitig geht es auch darum, dass wir beginnen die „Hausordnungen Gottes“ einzulernen und einzuüben, so wie die Israeliten auf ihrer Wanderung durch die Wüste die Ordnungen Gottes einüben mussten, bevor sie in das Gelobte Land kommen durften. Das heißt konkret, dass wir lernen müssen, Gott zu Vertrauen, ihm zu glauben und seine Hilfe anzunehmen.

Mit den Israeliten schloss Gott seinen Bund am Berg Sinai, Jesus schließt seinen Bund mit jedem einzelnen von uns. Es ist der Bund der Errettung durch den Glauben an seinen stellvertretenden Tod. In diesem Zusammenhang spricht Jesus auch vom: „... Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Mt. 26, 28). Hier ist die Rede von vielen, nicht von allen - weil nur die diesen Bund mit Gott eingehen, die Jesus als ihren Herrn und Heiland anerkennen und sein Angebot der Errettung annehmen. Jesus hat zwar sein Blut für alle Menschen vergossen, aber wir müssen Gottes Angebot der Versöhnung in Jesus Christus ergreifen, indem wir Jesus annehmen.

Näheres dazu im Podcast. Es ist der vierte Teil einer Serie zum Thema des Monats „Die Kraft der Auferstehung“ im ERF Südtirol.

Link zu Hans-Peter Royer: https://hanspeterroyer.at
Link zu ERF Südtirol: www.erf-tirol.com

Bücher von Hans-Peter Royer

  • „Wofür mein Herz schlägt“
  • „Du musst sterben, bevor du lebst, damit du lebst, bevor du stirbst“
  • „Nach dem Amen bete weiter“
  • „Der Liebesbrief des Vaters“
  • „Nur wer loslässt, wird gehalten“
  • „Dunkler als Finsternis, heller als Licht“
  • „Gott – Wer bist du?“ – Sonderedition
  • „Staunen, Denken, Lieben, Leben“
  • „Abhängigkeit macht frei“