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Dr. Chandra berichtet, wie sich die politische Situation in Indien für Christen verändert hat.
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Dr. Satish Chandra arbeitet in einem christlichen Dienst in Indien. 79,8% der Inder sind Hindus, 14% sind Muslime und etwas mehr als 2% Christen. Indien zählt seit 2019 erstmals zu den zehn für Christen gefährlichsten Ländern der Welt. Die Hilfsorganisation „Open Doors“ hat im vergangenen Jahr mehr als 440 gewaltsame und hassmotivierte Übergriffe gegen Christen registriert. Die immer weiter zunehmende digitale Überwachung führt sowohl in Indien wie auch in China zu immer mehr Verhaftungen und zu einer generellen Einschüchterung von Christen, die dazu benutzt wird, das kirchliche Leben zu ersticken. In den Kirchen Chinas stehen Kameras mit biometrischer Gesichtserkennung, um die Menschen, die sich zum christlichen Glauben bekennen, zu kontrollieren. Indie entwickelt sich in die gleiche Richtung. Im Moment allerdings sind es vor allem die Indischen Nationalisten, die den Christen in Indien das Leben schwer machen. .

 

Das indische Wort für ‚Religion‘ ist ‚Herma’, das bedeutet ‚Pflicht’: Du bist deiner unmittelbaren Familie verpflichtet, deinen Vorfahren und den vielen Göttern und Göttinnen deiner Gemeinschaft. In den vergangenen drei Jahren erlebte Indien einen zunehmenden Rechts-Fundamentalismus, der von der Idee des kulturellen Hinduismus stammt. Die Politik benutzt diese Bewegung, um aus den wenigen Christen zu ihren politischen Gegnern zu erklären, gegen die die große Anzahl der Hindus mobilisiert wird. Das führt zu Hass-Kampagnen und Angriffen auf Christen.

 

Ein Mann, der Christ geworden war, der zuvor in einer Kirche von seiner Krankheit geheilt wurde, nahm die gute Nachricht von Jesus Christus an und wollte den Christus kennenlernen, der ihn von seiner Krankheit geheilt hatte. Deshalb begann er, mit anderen Menschen über die gute Nachricht von Jesus Christus zu sprechen. Es passierten weitere Wunder und eine Gruppe von Gläubigen entstand, die anfing, in andere Dörfer zu gehen. Sie erzählten den Menschen, dass Gott Menschen heilt und ihnen in ihren Bedürfnissen hilft.

 

Doch dann hörten Hindu-Nationalisten davon und behaupteten: Dieser Mann Predigt eine ausländische Religion! Sie brachten seine Familie gegen ihn auf und verlangten von ihnen, ihn zu verleugnen. Bald darauf wurde er – zusammen mit anderen Gläubigen – in die Mitte des Dorfes gerufen und – umringt von einer großen Anzahl von Menschen aus dem Dorf – einen ganzen Tag lang gedemütigt und geschlagen, bis er bewusstlos zusammenbrach. Sobald er wieder zu sich kam, schlug man wieder auf ihn ein. Die Nationalisten drohten sogar, ihn zu töten, wenn er nicht Christus verleugnet. Doch der Mann blieb standhaft und weigerte sich, Christus zu verleugnen. Woraufhin die Nationalisten den jungen Mann so zu verprügeln begannen, bis sie dachten, er wäre tot. Erst dann ließen sie von ihm ab. Glücklicherweise überlebte der Mann den brutalen Angriff, traut sich seither aber nicht mehr, öffentlich über seinen Glauben zu sprechen. Stattdessen versammelt er sich mit anderen Gläubigen zu Gottesdienst heimlich im Verborgenen.

 

‚Kalvapsi’, dieser indische Ausdruck bedeutet „Rückkonversion“ oder „Rückumwandlung“. Seit 2004 findet in Indien eine „Kalvapsi-Kampagne“ statt, die Menschen dazu bringen soll, wieder zum Hinduismus zurückzukehren. Im Zuge dieser Kampagne kommt es vor, dass Nationalisten bei jungen Christen auftauchen und sie beschimpfen, indem sie ihnen sagen: „Du hast einen großen Fehler gemacht, du hast der Religion deiner Vorfahren abgesagt. Wenn du nicht zurückkehrst, werden wir dich bestrafen“. Das Konversionsgesetz in Indien ist mit „Gesetz für Religionsfreiheit“ überschrieben und besagt, dass jeder die Freiheit hat, seinen Glauben auszuüben. Tatsache jedoch ist, dass religiöse Aktivisten und Nationalisten gerade dieses Gesetz benutzen, um Gebetstreffen von Christen zu stören oder zu unterbinden. Dabei gehen sie so vor, dass sie behaupten, die Anwesenden seien durch irgendwelche Versprechungen angelockt oder gezwungen worden. Was vom Gesetz verboten ist. Selbst die Polizei nutzt diese Gesetzte gegen Christen, indem sie falsche Zeugen aufbietet, die gegen Christen verleumderische Aussagen machen. 

Näheres dazu im Podcast. Es ist ein Beitrag zum "Thema des Monats "Christenverfolgung heute" im ERF Südtirol, entnommen aus der Reihe "Gesichter der Verfoolgung" des Hilfswerks Open Doors.