page-header
Zion als Orientierungspunkt für die Welt
Anzeige

Wenn es um den Begriff „Zion“ geht, müssen wir uns zuerst einmal bewusst machen, was das hebräische Wort für „Zion“ (ציון) bedeutet. Es kann sowohl mit „Denkmal“ wie auch mit „Wegweiser“ übersetzt werden. Gleichzeitig kann es auch „Kompassnadel“ oder „Fixpunkt“ bedeuten. „Zion“ ist also der Punkt, an dem Gott sich auf dieser Erde festgemacht hat. „Zion“ ist der Maßstab, den Gott an diese Welt anlegt. An unserer Einstellung zu „Zion“ zeigt sich auch unsere Einstellung zu Gott. Wie ein Wegweiser oder eine Kompassnadel soll der für Gott so besondere Ort der Erde uns Orientierung geben. In der jüdischen Tradition ist es so, dass selbst der Kalender mit Zions verbunden ist. Monate und Feiertage sind mit Ernte und Wetterbedingungen an diesen bestimmten Ort gebunden. In der Zeit, in der das jüdische Volk im babylonischen Exil lebte, wurde ein aufwendiger „Nachrichtendienst“ eingerichtet, um den Juden in der Gefangenschaft zu sagen, wann beispielsweise der Neumond über Zion zu sehen ist, damit sie ihren Kalender danach richten konnten.

Zion gibt Orientierung – nicht nur dem jüdischen Volk, auch uns. Wer die Bibel in dieser Hinsicht verstehen will, muss eigene Denkgewohnheiten hinter sich lassen und sich „nach Zion“ ausrichten, um die Heilige Schrift von diesem zentralen Ort aus zu studieren und zu verstehen. Dann wird ihm auch klar werden, dass eine der wichtigen Grundaussagen der Bibel die ist, dass Zion Zukunft hat. Wie immer die Existenz Israels und der Juden bis heute bedroht sein mag, Gott hält seine Hand über dieses Land und dieses Volk. Das war so in der Vergangenheit und wird so auch in Zukunft sein. Deshalb müssen wir uns um Israel und das Volk der Juden keine Sorgen machen. Vielmehr müssen wir uns um die Menschen sorgen, die das Volk der Juden hassen. Denn Antisemitismus und Judenhass hat letztendlich immer nur denen geschadet, die ihn verspürt und ausgelebt haben. Dafür gibt es viele Beispiele aus der Geschichte - die zerstörten Städte Deutschlands im Jahre 1945 sind nur eines davon.

Zion hat aber nicht nur für die Juden, sondern auch für Nichtjuden eine große Bedeutung. Eines Tages, so sagt uns die Bibel, werden die Völker dorthin strömen und sich dort versammeln. „Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des Herrn von Jerusalem.“ Das Wort, das hier mit „Gesetz“ übersetzt wird, ist das bekannte hebräische Wort „Thora“ (ת'ורה). Dieses Wort deutet nicht etwa Einengung oder Mauer, sondern „Befreiung aus der Orientierungslosigkeit“. Die Thora oder das Gesetz will uns Menschen nicht etwa gefangen nehmen, sondern befreien. Wer allerdings sagt, dass ihm zwar die Zehn Gebote, nicht aber das heutige Israel und das Volk der Juden etwas bedeuten, der hat noch nicht verstanden, wie sehr Gott Israel als realen Ort und das Volk der Juden liebt. Denn wer immer sich mit biblischer Prophetie auseinandersetzt und sie ernst nimmt, wird von Gott dahin getrieben, für Zion zu beten und sich daran zu freuen, wenn Prophetie sich wieder beginnt zu erfüllen, wie das gerade in unserer Zeit wieder so augenscheinlich der Fall ist. Vielfach ist es jedoch so, dass Christen sich in Streitfragen um Israel und Juden lieber der Meinung der Mehrheit anschließen als sich offen und mutig zu Israel zu bekennen. Doch genau das ist Gottes Wille und wichtig für jeden von uns.

Näheres dazu von Johannes Gerloff im Podcast. Ein Vortrag zum Thema „Die Bedeutung des Begriffes Zion für Nichtjuden“ aus der Themenreihe "Israel – Brennpunkt der Weltgeschichte" aus dem Radioprogramm des ERF Südtirol.